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Zur Neuigkeit
Betroffenenbeirat Regensburg äußert sich zum Wahlergebnis des Bürgerbegehrens in Eslarn
„Große Chance zum Signalsetzen verpasst"
Regensburg, 6. Dezember 2024
In seiner Stellungnahme zum Wahlergebnis des Bürgerbegehrens am 24. November 2024 äußert der Betroffenenbeirat Regensburg sein Bedauern darüber, dass sich für die Umwidmung der Georg-Zimmermann-Straße in der Marktgemeinde Eslarn keine Mehrheit gefunden hat. Damit werde eine große Chance verpasst, ein deutliches Signal für verantwortungsvollen Umgang mit Anerkennung und Aufarbeitung zu setzen.
Wir, die Mitglieder des Betroffenenbeirats Regensburg, von dem die Initiative zur Umwidmung der einem Missbrauchstäter ehrend gewidmeten Georg-Zimmermann-Str. in der Marktgemeinde Eslarn ausging, bedauern sehr, dass sich eine rechnerische Mehrheit der sich an der Wahl teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger gegen die Beseitigung des Straßennamens ausgesprochen hat. Unserem Empfinden nach wurde eine große Chance verpasst, ein deutliches Signal zu setzen, als Vorbild für den Umgang mit Betroffenen, weit über die Marktgrenzen hinaus, das ganz klar zum Ausdruck hätte bringen können, wie die Bürgerinnen und Bürger der Marktgemeinde Eslarn verantwortungsvoll mit Anerkennung, Aufklärung und Aufarbeitung der markteigenen Geschichte umgehen.
Für uns Betroffene und für alle Betroffenen gilt damit, dass wir ein weiteres Mal zu Opfern gemacht werden, weil wir mit unserem Leid wieder nicht gehört wurden, so, wie uns in unserer Kindervergangenheit Scham und Schande davon abhielten zu sprechen. Unser Leid wurde von Argumenten wie „Kosten“, „Bequemlichkeit“, „Desinteresse“ begraben.
Dennoch akzeptieren wir das Ergebnis dieser demokratischen Wahl. Dieses Abstimmungsergebnis führt aber nicht zu einem Ende der Problematik, die ganz Eslarn und seine Bürgerinnen und Bürger aufwühlt. Die Spaltung der Gemeinde wird bestehen bleiben, bis das Missbrauchsgeschehen eines Tages wirklich aufgeklärt und aufgearbeitet ist. Es ist unvorstellbar, dass die verabscheuungswürdigen Taten eines Verbrechers eine Gemeinde über 40 Jahre in Unruhe und Zwist versetzen konnten.
Ein Ende kann dies nur finden, wenn diese schlimme Vergangenheit in den Köpfen und Herzen der Bewohnerinnen und Bewohner und in Offenheit und Vertrauen zu einem verbindenden und transparenten Ende gebracht wird. Wir hoffen sehr und wünschen es der Marktgemeinde Eslarn und ihren Bewohnerinnen und Bewohnern, dass nicht nur die Bistumsspitze mit Bischof Dr. Voderholzer und Generalvikar Dr. Batz, die uns immer unterstützt haben, sondern auch endlich die Vertreter der Kirche im Ort ihre Verantwortung erkennen und handeln, wie die Bistumsspitze gehandelt hat. Wir bedanken uns beim Bistum Regensburg für die Unterstützung.
Für den Betroffenenbeirat Regensburg ist der aktive Einsatz gegen den Namen dieses Straßenschildes nun zu Ende, nicht aber unser Engagement für die Wiederherstellung von Würde und Gerechtigkeit für die Betroffenen in Eslarn und dem Bistum. Deshalb bieten wir an, uns auch in Eslarn zu gegebener Zeit an Aufarbeitung und Prävention zu beteiligen, uns einzusetzen und mitzuarbeiten, damit die Gemeinde zur Ruhe kommt und sichergestellt wird, dass Kinder in Sicherheit vor Missbrauch leben können.
Wir bedanken uns bei den Markträten, die sich in zweifacher Abstimmung für unser Anliegen eingesetzt haben, und besonders bei Herrn Bürgermeister Gäbl, der sich von Beginn an als Helfer und Unterstützer gezeigt hat, und auch seiner Partei, deren Vertreterinnen und Vertreter uns zu einer für uns wichtigen Veranstaltung eingeladen haben, bei der wir uns endlich vor Bürgerinnen und Bürgern äußern durften. Und wir bedanken uns bei den Bürgerinnen und Bürgern Eslarns, die uns und unser Anliegen vielfältig unterstützt haben.
Abschließend noch ein dringender Wunsch: Wir bitten alle Betroffenen, Zeugen, Mitwisser, Bystander (Eltern, Großeltern, Freunde, Lehrkräfte, usw.) sich an der bistumsübergreifenden Studie zum quantitativen Ausmaß des Missbrauchs im Rahmen der katholischen Kirche zu beteiligen. Aufarbeitung kann nur dann gelingen, wenn Betroffene nicht mehr schweigen, sich nicht mehr schämen müssen und sie vor allem die Möglichkeit erhalten Würde und Gerechtigkeit zurückzuerhalten. Bitte melden Sie sich bei Rechtsanwalt Ulrich Weber, der für die Studie in völliger Unabhängigkeit zuständig ist.
Text: Betroffenenbeirat Regensburg, Manuel Druminski, 1. Sprecher des Betroffenenbeirats Regensburg/ Richard Nusser, 2. Sprecher des Betroffenenbeirats Regensburg
(kw)




