Wien, 23. April 2024
Wohin sollen wir uns wenden, wenn uns der Tod vor Augen steht? Mit dieser Frage und dem Gebet beschäftigt sich Pfarrer Urs Keusch in der Zeitschrift „Betendes Gottesvolk“ der Rosenkranz-Sühnekreuzzug Gebetsgemeinschaft für Kirche und Welt.
Viele Menschen haben sich früh in ihrem Leben vom Glauben ihrer Kindheit und von der Kirche verabschiedet und sich weitgehend für ein Leben ohne Gott entschieden. Und es sammelte sich im Laufe des Lebens viel Schutt an. Dieser hat das Licht des Glaubens und der Hoffnung in ihnen verschüttet und zum Erlöschen gebracht.
Dann, auf einmal, plötzlich, ganz unerwartet, steht uns der Tod vor Augen, unser Tod, unser eigener, persönlicher Tod, weil wir krank sind, unheilbar krank, weil wir sterben müssen...
Was sollen wir tun? Wohin sollen wir uns wenden? Hier ruft noch einmal in stiller Mächtigkeit eine Stimme aus gnadenhaften Höhen in unser Leben: „So wahr ich lebe – Spruch GOTTES des Herrn –, ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran, dass ein Schuldiger sich abkehrt von seinem Weg und am Leben bleibt“ (Ez 33,11). Und: „... Ebenso wird im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die keine Umkehr nötig haben“ (Lk 15,7).
Gottes Liebe und Erbarmen will keinen Menschen an die ewige Dunkelheit und Verzweiflung verlieren, sondern, dass er heimfinde in seine ewige Heimat und Glückseligkeit. Dafür sind uns die heilige Beichte und die Sakramente der Kirche geschenkt. Wo es nicht mehr möglich ist, diese zu empfangen, dort gibt es den letzten Rettungsanker: die heilige Reue! Bereue aus ganzem Herzen dein ganzes Leben! Lege es vertrauensvoll in die Hände Gottes. Schau auf zum Kreuz, zu deinem Retter und Heiland und sprich:
Jesus Christus, verzeih’ mir alle meine Sünden und hab’ Erbarmen mit mir.
Wenn der Sterbende diese Worte nicht mehr selbst beten kann, mögen Angehörige es für ihn tun.
„Wenn nur die Reue in dir nicht erlahmt, so wird Gott alles verzeihen. Gibt es doch keine Sünde, kann es auf der ganzen Welt keine so große Sünde geben, die Gott der Herr dem wahrhaft reuigen Sünder nicht verziehe“ (Hl. Starez Sossima).
Text: Urs Keusch, „Das Göttliche Geschenk der Reue“, erschienen in: Betendes Gottesvolk 1/2024 Nr. 237
(kw)