Regensburg, 25. März 2024
Am Dienstag, 19. März 2024, war Frater Petros Berga Sorballa, Apostolischer Visitator für die katholischen Gemeinden des äthiopischen Ritus in Europa und Leiter des Seelsorgebüros der Erzdiözese Addis Abeba zu Gast bei Bischof Rudolf. Des Öfteren weilt der Afrikaner im Bistum Regensburg, da das Bistum ihn darin unterstützt, die äthiopischen Gemeinden Europas zu koordinieren. An diesem Tag hörte Bischof Rudolf einen Bericht über die Herausforderungen, die es mit sich bringt, die äthiopischen Katholiken in den einzelnen Ländern zusammenzubringen, die verstreut in verschiedenen Großstädten und kleinen Dörfern leben und die Seelsorge umzusetzen.
Frater Berga und der Regensburger Oberhirte kennen sich seit der Pastoralreise des Bischofs im Sommer 2018 nach Äthiopien. Vor fünf Jahren reiste Bischof Rudolf mit einer Delegation und Vertretern von Missio nach Afrika, um sich einen Eindruck zu verschaffen über die politische Situation und die Lage der Christen in der Krisenregion. Seit dieser Reise pflegt das Bistum Regensburg eine besondere Verbindung mit dem afrikanischen Land.
Glücklicherweise ruht der Bürgerkrieg
Zweieinhalb Jahre nach der Reise, im November 2020, begann in der Region Tigray ein militärischer Konflikt, der sich später in anderen Teilen des Landes zu einem Bürgerkrieg ausweitete. In der Region Tigray, Amhara und Afar kam es zu bewaffneten Konflikten. Erst seit dem Friedensabkommen Ende 2023 ruhen die Waffen und die Lage hat sich verbessert. Viele Rehabilitationsmaßnahmen werden von der katholischen Kirche in Zusammenarbeit mit allen betroffenen Stellen in den Regionen durchgeführt. Mit großer Erleichterung hörte Bischof Rudolf nun, dass der Krieg tatsächlich ruht.
Es braucht mehr Seelsorger aus Äthiopien
Frater Berga dankte dem Bischof für die Unterstützung seitens der Diözese und dass diese den äthiopisch-katholischen Priester Pater Dr. Girmachew Tesfaye Geteneh aufgenommen hat. Sie sprachen über die Einrichtung eines Büros in Regensburg zur Koordinierung der Seelsorge in Deutschland und über die Herausforderungen, die seine Aufgabe mit sich bringt: Es bestünde ein Mangel an Priestern, diese müssten zwischen den Städten hin- und herreisen, aber glücklicherweise seien Laienführer vor Ort, die sie unterstützten. Pater Girmachew etwa betreue von Regensburg aus alle vier Gemeinden in München, Frankfurt, Köln und Berlin. In naher Zukunft würden mehr Priester benötigt für die es dann gilt, die Anreise und die Unterbringung zu organisieren, Deutschkurse zu vermitteln und Starthilfe zu geben. Dabei wolle man noch mehr mit anderen Diözesen zusammenarbeiten. Ähnlich gestalte es sich in anderen Ländern Europas. Dies sei echte Pionierarbeit, so Frater Berga.
Zum Abschluss seines Besuchs ging der Gast auf die dieses Jahr bevorstehende Reise von Bischof Rudolf nach Tansania ein und brachte zum Ausdruck, welche Freude es wäre, könnte der Bischof dabei einen „Abstecher“ nach Addis Abeba, der Hauptstadt Äthiopiens machen.
Text und Fotos: Silke Schötz
(SSC)