Beendigung der Spätberufenenschule und des Seminars St. Josef, Fockenfeld zum Ende des Schuljahres 2020/2021

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Mit folgender Mitteilung informieren die Oblaten des heiligen Franz von Sales über die Situation des Gymnasiums Fockenfeld. Das Bistum Regensburg bedauert die Entwicklung zutiefst. Gleichzeitig sind wir sehr dankbar für die große Leistung der Schule.

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www.fockenfeld.de.

 

Mitteilung der Oblaten des hl. Franz von Sales

Beendigung der Spätberufenenschule und des Seminars St. Josef, Fockenfeld zum Ende des Schuljahres 2020/2021

Seit 1946 besteht die Spätberufenenschule mit Seminar St. Josef, seit 1951 am Standort Fockenfeld bei Konnersreuth, und hat segensreich junge Männer zum Abitur geführt. Viele Absolventen sind in diesen Jahrzehnten ihrer Berufung zum Priestertum und Ordensstand nachgegangen. Sie wirkten und wirken in verschiedenen Diözesen und Ordensgemeinschaften. Dabei hat die Ordensprovinz der Oblaten des hl. Franz von Sales als Träger die entscheidende Rolle gespielt: Patres und Brüder haben nicht nur die organisatorische Aufgabe der Trägerschaft von Gebäude und Betrieb verantwortlich gestaltet, sie haben diese Aufgabe in einzigartiger Weise geistig-geistlich geprägt und damit den jungen Männern aus ihrer salesianischen Ordensspiritualität heraus Orientierung und Lebensfundament mitgegeben. Einen gleichfalls segensreichen Einsatz zeigten und zeigen die Mallersdorfer Franziskanerinnen, die seit 1955 in Fockenfeld wirken.

Mehrere Faktoren haben jedoch diese Aufgabe in den letzten Jahren erschwert:

1. Die Schülerzahlen gehen zurück, u.a. weil das bayerische Schulsystem inzwischen andere Wege zum Abitur kennt und die besondere geistliche Prägung des Hauses – insbesondere mit der Öffnung auf ein Theologiestudium hin – zunehmend von immer weniger jungen Männern angenommen wird.

2. Die stark zurückgehende Zahl an Mitbrüdern in der Deutschsprachigen Ordensprovinz der Oblaten lässt es nicht zu, dass über die derzeit Verantwortlichen hinaus eine personelle Ausstattung für das Spätberufenenseminar zugesagt werden kann.

3. Schließlich ist der umfangreiche Gebäudekomplex von Fockenfeld in einem baulichen Zustand, der eine Generalsanierung und damit zusammenhängende Grundsatzfragen immer drängender werden lässt.

Der Orden und die Diözese Regensburg führten seit 2011 zahlreiche Gespräche miteinander, um die anwachsenden Schwierigkeiten offen und konstruktiv anzugehen. Dabei hat die Ordensleitung dargelegt, dass die Ordensprovinz auf Dauer die Einrichtung nicht weiter wird tragen können. Seitdem hat die Diözese Regensburg durch verschiedene Maßnahmen (u.a. durch große finanzielle Unterstützung) Schule und Seminar gestützt und bis heute mit am Leben gehalten, wofür wir Oblaten sehr dankbar sind.

Die begonnene Einbindung von indischen Sales-Oblaten in Schule und Seminar, um die Einrichtung für eine spürbare Zeit strukturell, personell und finanziell mit Hilfe der Diözese weiterzuführen, hat sich dabei als nicht realisierbar erwiesen.

Nach einer eingehenden Prüfung durch die Diözese ist immer deutlicher geworden, dass die über 70-jährige typische geistig-geistliche Prägung der Oblaten des hl. Franz von Sales – sozusagen das Markenzeichen und Alleinstellungsmerkmal von Fockenfeld im Vergleich zu den anderen Spätberufenenschulen – durch ein Bemühen diözesaner Angestellter im Wesentlichen nicht zu ersetzen ist, auch wenn Mitbrüder der Deutschsprachigen Ordensprovinz und der Indischen Region für eine gewisse Zeit noch mitwirkten.

Mit der Übernahme der Trägerschaft von Fockenfeld durch die Diözese wäre zudem eine sehr umfangreiche Generalsanierung der Immobilie ausgelöst worden, deren Kosten auf mindestens 22 Mio. Euro geschätzt werden.

Unsicher ist außerdem die weitere Entwicklung der Schülerzahlen. Auch wenn durch verbesserte Werbemethoden in den letzten Jahren der Schülerrückgang auf niedrigem Niveau stagniert – derzeit 26 Schüler, davon im Abiturjahrgang 11 – stellt sich die Frage, wie lange und ob diese Bildungseinrichtung noch pädagogisch sinnvoll und finanziell angemessen ist.

Die Ordensprovinz bedauert daher zutiefst, dass auf diesem immer deutlicher gewordenen Hintergrund eine dauerhafte Betreibung der Schule und des Seminars nicht mehr möglich ist. Der Orden stellt deshalb spätestens mit Ende des Schuljahres 2020/2021 den Schul- und Seminarbetrieb ein. Allen derzeitigen Schülern soll so die Möglichkeit gegeben werden, ihre in Fockenfeld begonnene Schullaufbahn mit dem Abitur abzuschließen. Zum kommenden Schuljahr 2018/2019 werden lediglich neue Schüler in die 10. und 11. Klasse aufgenommen. Ein neuer Vorkurs wird nicht mehr begonnen.

Für diesen Schritt, der eine sehr erfolgreiche kirchliche Bildungsinstitution nach 75 Jahren segensreichen Wirkens beenden wird, bitten wir Oblaten des hl. Franz von Sales um Verständnis.

Die seelsorglichen Tätigkeiten der Oblaten in den Pfarreien im Umfeld von Fockenfeld sind von der Schulschließung nicht betroffen. Es ist geplant, dass es auch über das Jahr 2021 hinaus eine Gemeinschaft von Patres am Standort geben wird. Über die weitere Nutzung des Gebäudekomplexes wird eine Arbeitsgruppe beraten.

Bitte begleiten Sie Fockenfeld in dieser Beendigungs- und Übergangsphase ganz besonders mit Ihrem Gebet!

Fockenfeld, 15. Januar 2018

P. Thomas Vanek OSFS, Provinzial

Br. Markus Adelt OSFS, Hausoberer und Seminarleiter



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