News Bild Ausstellung „Die Ottheinrich-Bibel in Faksimiles. Bilder zum Paulus-Jahr“

Ausstellung „Die Ottheinrich-Bibel in Faksimiles. Bilder zum Paulus-Jahr“

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In der Bischöflichen Zentralbibliothek Regensburg wurde am 27. Oktober die Ausstellung „Die Ottheinrich-Bibel in Faksimiles. Bilder zum Paulus-Jahr“ von Generalvikar Msgr. Michael Fuchs eröffnet.

Mancher Besucher könnte vielleicht etwas verwundert sein – so Generalvikar Fuchs –, dass eine mit dem Namen eines evangelischen Fürsten verbundene Bibel in einer katholischen Bibliothek gezeigt werde. Ottheinrich war 1542 mit seinem Fürstentum Palz-Neuburg zum evangelischen Glauben übergetreten. Doch die Entstehung der Bibel in katholischer Zeit, um 1430 im Auftrag Ludwigs VII. des Bärtigen von Bayern-Ingolstadt mit einer teilweisen Ausschmückung durch Regensburger Buchmaler, sei ein Grund für diese in Regensburg gezeigte Ausstellung.

Ein anderer Grund liege im Aufruf Papst Benedikts XVI., das gegenwärtig laufende Paulus-Jahr speziell auch in ökumenischem Geiste zu feiern, ein Anliegen, dem gerade durch die Präsentation eines Objekts wie der Ottheinrich-Bibel, Rechnung getragen werde.

Archiv- und Bibliothekdirektor Msgr. Dr. Paul Mai wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass ein Anstoss für die Ausstellung auch die deutschlandweite Aktionswoche „Deutschland liest – Treffpunkt Bibliothek“ gewesen sei. Dabei habe es sich gut getroffen, dass die Bayerische Staatsbibliothek München eine kürzlich gezeigte Ausstellung über die Ottheinrich-Bibel zur Übernahme angeboten habe. Ergänzt speziell durch die Bilder zum Leben des hl. Paulus aus dieser Bibel habe diese Ausstellung eine theologische Aktualisierung erfahren, die als Beitrag des Bistums Regensburg zum Paulus-Jahr gewertet werden könne.

Frau Dr. Claudia Fabian, die Leiterin der Handschriftenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek in München, beleuchtete in einem Eröffnungsvortrag Entstehung und Schicksal der Ottheinrich-Bibel und den Reichtum des Bilderschatzes zum Leben des hl. Paulus. Sie kennzeichnete die Ottheinrich-Bibel als das erste mit vielen Illustrationen ausgestattete vollständige Neue Testament in deutscher Sprache. Zwischen der Texterstellung mit teilweiser Ausmalung durch Regensburger Buchmaler und der Vollendung unter dem Bücherliebhaber Ottheinrich durch den Lauinger Buchmaler Mathis Gerung um 1530/32 hätten einhundert Jahre gelegen.

Nach der Verlagerung dieser Prachtbilbel von Neuburg an der Donau nach Heidelberg über München und von dort nach Weimar und Gotha, wo der Handschriftencodex im 19. Jahrhundert in acht Einzelteile zerlegt worden sei, seien drei Teilbände 1950 von der Bayerischen Staatsbiblbiothek angekauft worden, die restlichen fünf Teilbände 2007 rechtzeitig vor einer Versteigerung durch Sotheby in London für die Bayerische Staatsbibliothek erworben worden.

Bei der finanziellen Kraftanstrengung dieses Erwerbungsaktes hätten sich auch die Kirchen maßgeblich beteiligt. Die Zusammenführung aller acht Teilbände im vergangenen Jahr in der Bayerischen Staatsbibliothek habe den Anlass für die aktuelle Ausstellung zur Ottheinrich-Bibel gegeben.

Die Ausstellung mit qualitativ exzellenten Faksimile-Seiten des Faksimile-Verlags Luzern aus der Ottheinrich-Bibel dokumentiert sowohl die erste Phase der Ausschmückung durch die spätmittelalterliche Regensburger Buchmalerei des 15. wie auch die zweite Phase der Ausmalung durch Mathis Gerung im Stil der Renaissance zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Von besonderem Reiz sind die 18 Szenen zum Leben des hl. Paulus, angefangen von seiner Bekehrung vor Damaskus bis hin zu seinem Schiffbruch auf der Fahrt als Gefangener nach Rom. Rund zwei Dutzend Bücher zum Paulus-Jahr ergänzen die Handschriften-Faksimile-Schau.

Die Ausstellung wird bis zum 28. November gezeigt. Der Eintritt ist frei, Öffnungszeiten Mo-Mi 9-12, 13-17 Uhr, Do 9-18 Uhr, Fr 9-12 Uhr. Gruppen-Führungen werden auf Wunsch gegen telefonische Voranmeldung angeboten (Tel. 0941 / 597 25 13 oder 597 25 23).




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