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Auftrag der Kirche: Einsatz für Versöhnung zwischen den Völkern

Bistum Pilsen feiert 30. Geburtstag

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Pilsen, 27.Mai 2023

Seit 30 Jahren besteht heuer unser Nachbarbistum Pilsen. Zur Krönung der Feierlichkeiten lud der Pilsener Bischof Tomáš Holub am vergangenen Samstag zu einem Festgottesdienst in den Dom St. Bartholomäus ein. Hauptzelebrant war Jan Graubner, Erzbischof von Prag. Der emeritierte Pilsener Bischof, František Radkovský, hielt die Predigt. Aus dem Bistum Regensburg war Prälat Michael Fuchs in das befreundete Nachbarbistum gereist und verlas ein Grußwort von Bischof Rudolf.

Wer keinen Sitzplatz mehr bekam, setzte sich einfach auf den Boden des Domes.

Ein Dom platzt aus allen Nähten

Randvoll war der Dom St. Bartholomäus, so viele Gläubige wollten den Festgottesdienst unbedingt mitfeiern. War kein Platz mehr in den Bänken verfügbar, so halfen sich die Gläubigen mit mitgebrachten Stühlen oder setzten sich einfach auf den Fußboden. Das freute besonders Bischof Holub, der in seiner Begrüßung erklärte, dass ihn so viel Einsatz und Interesse am Glaubensleben Mut für die kommenden Jahre mache.

Geburtstagsgeschenke für ein Bistum: Aus den verschiedenen Regionen der Diözese brachten die Gläubigen Delikatessen mit!

Bischof Rudolf wünscht jugendliche Frische und starken Glauben

Die tiefe Verbundenheit der bayerischen und böhmischen Bistümer zeigte sich deutlich im Grußwort von Bischof Rudolf Voderholzer, das am Ende der Messe von Prälat Michael Fuchs verlesen wurde. „Ich gratuliere dem Bistum Pilsen und seinem Bischof Tomáš zum Jahrestag seiner Gründung am 31. Mai 1993, und zu dem lebendigen Glaubensleben und zur Glaubensfreude, die ich schon oft bei Ihnen erleben durfte!" Das Bistum Regensburg gilt als Mutterbistum des Erzbistums Prags, das vom heiligen Wolfgang im Jahre 973 in die Selbstständigkeit entlassen wurde. Das Bistum Pilsen, dem der Heimatort von Bischof Rudolfs Mutter, Kladrau im Kreis Mies, angehört, kann man also nach seiner Ausgliederung von Prag als Enkelin des Bistums Regensburg bezeichnen. „Ich wünsche Ihnen allen die jugendliche Frische und den starken Glauben einer jungen Kirche trotz aller Anfechtungen in den Widrigkeiten einer säkularisierten Gesellschaft."

Bischof em. František Radkovský predigte zu den Gläubigen.

Eine alte Legende

Bischof Rudolf erinnerte in seinem Grußwort an eine alte Legende vom Bau der Klosterkirche in Kladrau. „ Von meinem großen Vorgänger auf dem Bischofsstuhl in Regensburg, dem heiligen Wolfgang, wird erzählt, er hat im Jahr 973, also vor eintausendundfünfzig Jahren auf seinem Weg nach Prag dort Rast gemacht, ein Kreuz in den Boden gestellt und verheißen, dass an diesem Ort einmal der Hochaltar einer großen Kirche stehen wird. 1020 Jahre später wurde das Bistum Pilsen gegründet. Ich verstehe diese Zusammenhänge als Erinnerung an den großen Auftrag der Kirche und aller Christen: die Versöhnung zwischen den Völkern voranzubringen und einem vereinigten Europa die Wege zu bereiten, für Frieden und Völkerverständigung einzutreten, wo andere die Konflikte und Trennung propagieren, das Evangelium von Gottes erbarmender Liebe zu verkünden, wo andere sich von schlechten Nachrichten in Bann ziehen lassen, Brücken zu bauen, wo andere nur neue Mauern aufrichten."

Domkapitular Prälat Michael Fuchs verlas im Namen von Bischof Rudolf Voderholzer ein Grußwort.

Der elfhunderste Geburtstag des heiligen Wolfgang

Bischof Voderholzer lud außerdem noch alle Gläubigen in das Bistum Regensburg zur Feier des elfhundertsten Geburtstags des heiligen Wolfgang ein. „Ich freue mich, dass die Bischöfe von Pilsen und Prag bereits zugesagt haben, mit mir gemeinsam dieses Wolfgangsjahr am 31. Oktober 2023 in Regensburg zu eröffnen." Nach dem Festgottesdienst konnte man bei wundervollem Wetter rund um die Kirche mit dem traditionellen Mohngebäck „Kolatsche“ ins Gespräch mit den zahlreichen Gläubigen kommen.

Der Erzbischof von Prag, Jan Graubner, war extra für das Jubiläum des Nachbarbistums angereist.

Die zweitjüngste Diözese Tschechiens

Am 31. Mai 1993 war es endlich so weit. Papst Johannes Paul II gründete die zweitjüngste Diözese in der Tschechischen Republik. Das Bistum Pilsen erstreckt sich um den größten Teil der Region Pilsen, der Karlsbader Region sowie mehrere Gemeinden in der Region Aussig und der Region Mittelböhmen. Ihr erster Bischof war František Radkovský, der fast 23 Jahre lang dieses Amt mit Hingebung führte. Am 30. April 2016 gab es dann die allererste bischöfliche Weihe im Bistum Pilsen. Papst Franziskus ernannte Tomáš Holubzum neuen Bischof. Der Schutzpatron der Diözese ist der selige Hroznata, ein Adliger und Ritter, der um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert in Westböhmen lebte. Sein Grab befindet sich in der Kirche des Prämonstratenserklosters in Teplá. Im September 2004 begann der Prozess seiner Heiligsprechung.

Ein Festtag für ganz Pilsen.

Text und Fotos: Simon Doering/jas



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