Auf Weihnachten vorbereiten: Stille im Kloster
Der Advent ist die große Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest. Doch wie bereiten sich verschiedene Menschen auf den großen Tag vor? Benedikta Rickmann ist Nonne. Sie berichtet von ihrem Advent und den Weihnachtstagen im Kloster. Ein Interview von Benedikt Bögle.
Seit 2012 ist Schwester Benedikta Rickmann Dominikanerin im Kloster Heilig Kreuz in Regensburg. Vor ihrem Klostereintritt studierte Rickmann Theologie und lehrte als Hochschullehrerin in Rom und Toulouse. Die 43-Jährige ist die jüngste von insgesamt zwölf Schwestern. Schwester Benedikta arbeitet in der Küche und im Garten und kümmert sich um die Sauberkeit im Konvent. Zurzeit ist sie auch geistliche Begleiterin der dominikanischen Laiengemeinschaft, die sich regelmäßig im Kloster trifft. „Unser Lebensschwerpunkt ist aber das Gebet“, sagt sie. „Was man im Kloster konkret arbeitet, spielt keine wichtige Rolle. Es geht um das Gebet und darum, es mit Liebe zu verrichten.“
Wie erleben Sie in ihrem Kloster die Adventszeit?
Besonders ist bei uns, dass wir den Kontakt mit Verwandten und Freunden im Advent sehr stark reduzieren, Email und Telefon nutzen wir nur im Notfall. Das ist ein ziemlicher Verzicht. Nach vier Wochen des Stillschweigens ist das erste Wort, das wir sprechen: „Frohe Weihnachten. Jesus Christus ist geboren.“ In diese Stille hinein wirkt die Weihnachtsbotschaft ganz anders, viel intensiver. Es ist sehr schön, wenn man die Freunde und Verwandten dann an Weihnachten wieder hören kann.
Natürlich backen wir im Kloster auch Plätzchen, schmücken den Weihnachtsbaum, verzichten bis auf sonntags auch auf Fleisch. Wir leben den Advent als Fastenzeit. Vor Weihnachten kommen viele Menschen zu uns ins Kloster und schenken uns schöne Sachen. Von wildfremden Menschen wird man plötzlich beschenkt, das ist eine sehr schöne Erfahrung.
Die geistliche Vorbereitung sieht bei mir gleich aus wie bei allen anderen Katholiken auch: Ich bemühe mich um eine besonders gute Beichte. Das ist eine Gnade, um die ich auch beten und bitten muss – damit ich an Weihnachten wirklich frei bin. Ich muss darum ringen, die Beichte ist dann jedes Jahr wieder ein Geschenk. Für mich ist es auch wichtig, die eher oberflächlichen Weihnachtsbeschäftigungen loszulassen. Das ist jedes Jahr ein Kampf, der auch nicht immer gleich gut gelingt. Was Hektik angeht, sind wir im Kloster ja relativ frei – aber die Versuchung ist da, das liegt in der Natur des Menschen.
Wie feiern Sie den Heiligen Abend?
Im Kloster ist dieser Tag sehr still. Wir essen früh zu Abend, anschließend haben wir Zeit zu beten, bis wir die Christmette feiern – danach ist wieder Stille.
Wie sehen Ihre Weihnachtsfeiertage aus?
Auch an den folgenden Tagen ist es sehr still. Am Vormittag des Weihnachtstages feiern wir das feierliche Hochamt und beten wie jeden Tag das Stundengebet. Am Nachmittag des Weihnachtsfeiertages wünschen wir uns gegenseitig „Frohe Weihnachten“ und sitzen gemütlich zusammen, unterhalten uns.
Hat sich Ihr Weihnachtsfest verändert, seit Sie im Kloster sind?
Den Einkaufsstress vermisse ich jedenfalls nicht. Geschenke kann ich nicht mehr machen – das wird aber von meinen Freunden und meiner Familie auch akzeptiert. Es ist für mich ein Geschenk, dass man auch weiterhin ohne materielle Gaben die Freundschaft geschenkt bekommt. In der Liturgie gibt es für mich keinen großen Unterschied – das ist überall gleich. Auch im Kloster haben wir die Versuchung zum Aktivismus, irgendetwas gibt es immer zu tun.