Auf den Spuren von Papst Benedikt XVI.
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zeigte am Sonntagvormittag seiner Familie, seinen Freunden und Weggefährten, Studierenden aus Trier und seinen ehemaligen Pfarrkindern aus Kasel seine bisherige Regensburger Wirkungsstätte, das Institut Papst Benedikt XVI. im bischöflichen Priesterseminar am Bismarckplatz. Seit 2008 ist er Direktor der wissenschaftlichen Einrichtung, die zum einen das gesamte theologische Werk von Joseph Ratzinger in 16 Bänden herausgibt. Zum anderen trägt sie alles über die Person des heutigen Papstes Benedikt XVI. zusammen und dokumentiert seine Spuren.
Bischof Rudolf begleitete die in drei Gruppen aufgeteilten Besucherinnen und Besucher auf jeweils besondere Weise. Der Gruppe Trierer Theologiestudenten und Seminaristen brachte er den Theologen Ratzinger näher, den Kindern, die beim Anblick der unzähligen Bücher in der Bibliothek ins Staunen kamen, ließ er die Faszination der Person des Papstes aufleuchten. Den erwachsenen Pfarrangehörigen vermittelte er mit klaren und eingehenden Worten die fast unmöglich erscheinende Aufgabe, das umfangreiche Werk zusammenzutragen und zu strukturieren, sowie die Spuren dieses bedeutenden Menschen zu sammeln.
Besonderes Augenmerk schenkten die Besucher jener Ausgabe der Bildzeitung vom 20. April 2005 - „Wir sind Papst!“ - die der damalige frischgebackene Professor Voderholzer morgens beim Bäcker in Kasel gekauft hatte.
Zum gemeinsamen Mittagessen im Priesterseminar füllte sich der Speisesaal bis auf den letzten Platz. Unter den vielen Gästen begrüßte Regens Priller besonders den bayerischen Kardinal Prof. Dr. Walter Brandmüller. Als Dankgebet stimmte Bischof Rudolf dann den Kanon „Lobet und preiset ihr Völker den Herrn“ an, der wohl zu seinen liebsten geistlichen Liedern zählt und in Kasel bei keinem Anlass fehlen durfte. „Ganz Kasel ist ein Kirchenchor“, so bedankte er sich für den gesungen Lobpreis.
„Pastor Bischof Voderholzer“
Mit zwei Bussen ging es nach dem Mittagessen zum Papsthaus in Pentling. Hier wohnte Josef Ratzinger mit seiner Schwester und seinem Bruder von 1970 bis 1977. 2010 übergab der Papst das Haus der Stiftung, die seinen Namen trägt. Die Betreuung und Nutzung seines Wohnhauses ist damit in die Hände des Institutes gelegt, das Professor Voderholzer leitete.
War Person und Werk des jetzigen Papstes im Institut in Büchern und Kunstwerken gegenwärtig, so gewannen die Pilger aus Kasel hier ganz persönliche und direkt greifbare Einblicke in das Leben des Kirchenoberhauptes während seiner Regensburger Zeit. Besonders die vielen Fragen der Kinder beantwortete Bischof Rudolf einfühlend mit Witz und Humor. „Herr Pastor Voderholzer?“ - hörte man oft die Mädchen und Jungen fragen. Für sie ist er immer noch der Pastor - der Hirte - der Seelsorger, den sie aus zahlreichen Kindermessen in ihrer Heimatgemeinde kennen.
Der achtjährige Sebastian, eines der Kommunionkinder, hatte bei der Weihe im Regensburger Dom die Gaben mit an den Altar gebracht. Er sieht den Abschied seines Pastors mit gemischten Gefühlen: „Ich freu mich für ihn, aber für uns in Kasel ist es schade, dass er nicht mehr da ist.“ Jeannette und Fabienne, ebenfalls acht Jahre alt, waren noch ganz fasziniert von der Bischofsweihe, „als Pastor Voderholzer da auf dem Boden lag“ und dort so viele „coole Pastöre und Bischöfe waren“.
Beeindruckend fanden auch die großen Pfarrangehörigen die Weiheliturgie, so Margret Kopp, die sich noch gerne daran erinnerte, als Professor Voderholzer 2005 nach Kasel kam. Ihre Bedenken, ein Theologieprofessor werde über die Köpfe der Menschen hinweg predigen, zerschlugen sich rasch: „Schnell haben wir festgestellt, er sprach immer zu uns und wir waren immer begeistert von seinen Worten“. Mesnerin Monika Scherf ist sich sicher, dass er mit seiner Warmherzigkeit sein großes Amt „zu Ehren Gottes und zum Wohl der Menschen“ gut ausfüllen werde. Ihrer Tränen konnte sie sich dabei nicht erwehren.
Kindergartenleiterin und Pfarrgemeinderatsmitglied Christina Bolz war immer noch stolz und berührt, dass Bischof Rudolf die Kaseler Kommunionkinder bei der Gabenprozession in die Weiheliturgie mit einbezogen hatte. Genau so kannte sie ihn von den vielen Kindergottesdiensten daheim. Die achtjährige Fabienne wünschte ihm nur eins: „Dass er gut klar kommt als Bischof!“