„Auch Ihr sollt Freunde des Bräutigams sein!“ - Weihbischof Reinhard Pappenberger erteilte sechs Seminaristen die Beauftragung zum Akolythat in der Seminarkirche St. Jakob in Regensburg
Der dritte Adventssonntag, der Sonntag „Gaudete“, war für sechs Seminaristen des Regensburger Priesterseminares St. Wolfgang im wahrsten Sinne des Wortes ein Tag der Freude. In einem Pontifikalamt erteilte ihnen Weihbischof Reinhard Pappenberger im Auftrag des Diözesanadministrators in der Seminarkirche St. Jakob die Beauftragung zum Akolythen. Der Akolyth, vom griechischen akóloythos, was soviel wie „Begleiter“ oder„Gefolgsmann“ heißt, hat die Aufgabe, den Altar und die liturgischen Gefäße zu bereiten. Als außerordentlicher Spender darf er den Gläubigen auch die Eucharistie reichen, er kann auch die Krankenkommunion spenden oder gegebenenfalls das Allerheiligste den Gläubigen zur Anbetung aussetzen. Die gesamte Seminargemeinschaft, allen voran der Vorstand mit Regens Msgr. Martin Priller, sowie zahlreiche Familienangehörige und Freunde der sechs Kandidaten nahmen an dieser feierlichen Heiligen Messe teil, die kirchenmusikalisch von der Choralschola des Seminars mit Subregens Anton Spreitzer an der Orgel gestaltet wurde. Zu Beginn der Heiligen Messe stellte Regens Msgr. Priller die zu beauftragenden Kandidaten vor, die dann vor den Weihbischof traten und ihr „Hier bin ich“ sprachen.
„Auch Ihr sollt Freunde des Bräutigams sein!“
Weihbischof Reinhard Pappenberger griff in seiner Predigt das Tages-Evangelium und die Frage der Menschen an Johannes den Täufer auf: „Was sollen wir tun?“ Seine Antwort an die Fragenden war nicht spektakulär, er verlangte von ihnen nichts Großartiges und doch war die Antwort unerhört, da der Mensch dazu neigt, nicht das Rechte zu tun. Johannes forderte sie nur einfach auf, menschlich zu sein und der „Freund des Bräutigams“. Er ist nicht der Bräutigam, er hat die Arbeit, muss alles im Blick behalten, ist nicht der, der Hochzeit hält. Der Weihbischof richtete sich da besonders an alle Kandidaten des Akolythats und an alle, die einen Dienst in der Kirche versehen: Der Lebensdienst eines jeden, der eine Beauftragung oder Weihe empfängt ist es, der „Freund des Bräutigams“ Jesus Christus zu sein. Selbst Papst Benedikt XVI. habe bei seiner Amtseinführung 2005 darauf hingewiesen, jeder könne seinen Dienst in der Kirche nur dann tun, wenn er ein „Freund des Bräutigams“ sei. Diese Freundschaft, so führte Weihbischof Pappenberger weiter aus, müsse ehrfürchtig und freundlich sein. Die Freundschaft mit Gott mache einen nicht gottgleich, Vertrauen und Scheu gehörten da zusammen, die Ehrfurcht vor Gott, besonders im Altarsakrament, sei da sehr wichtig. Die Freundlichkeit drücke sich aus in Friedfertigkeit, Sanftmut und Aufrichtigkeit. Der Apostel Paulus habe uns in seiner Gefangenschaft, von der in der Lesung an die Philipper berichtet wurde, den eindeutigen Auftrag gegeben: Seid ohne Sorge, freut Euch im Herrn, denn Gott ist uns nahe. Dies wünschte Weihbischof Pappenberger auch abschließend den sechs Kandidaten.
„Lebe so, dass du würdig bist, beim Tisch des Herrn der Kirche zu dienen."
Diese traten dann einzeln vor den Weihbischof hin und empfingen kniend die Hostienschale mit dessen Worten: „Empfange die Schale mit dem Brot für die Feier der Eucharistie. Lebe so, dass du würdig bist, beim Tisch des Herrn der Kirche zu dienen." Folgende Seminaristen erhielten in der Schottenkirche St. Jakob die Beauftragung zum Akolythat:
Markus Bäumler aus der Pfarrei Erbendorf - Mariä Himmelfahrt
Matthias Geigenfeind aus der Pfarrei Pirkensee - Christ König
Christian Huber aus der Pfarrei Bärnau - St. Nikolaus
Dr. Rupert Moosbühler aus der Pfarrei Eugenbach - St. Georg
Martin Popp aus der Pfarrei Leonberg - St. Leonhard
Florian Weindler aus der Pfarrei Nittenau - Mariä Geburt
Den Friedensgruß entbot der Weihbischof den sechs Beauftragten in der Art, wie es auch unter Priestern üblich ist. Sie empfingen dann auch die Kommunion in beiderlei Gestalt. Mit dem Gruß an die Gottesmutter „Maria durch ein Dornwald ging“ schloss nach dem bischöflichen Segen der Pontifikalgottesdienst. Danach trafen sich die beauftragten Akolythen mit ihren Familienangehörigen, Freunden und der ganzen Seminargemeinschaft noch zu einem kleinen Umtrunk im romanischen Kreuzgang des ehemaligen Schottenklosters St. Jakob. Mit der Erteilung der Akolythen-Beauftragung ist für diese sechs jungen Männer ein weiterer Schritt auf dem Weg ihrer Berufung hin zur Diakonen- und Priesterweihe vollzogen, ein Weg, der das begleitende Gebet von allen Gläubigen benötigt.
Neuordnung der Weiheordnung
Im Jahre 1972 ordnete Papst Paul VI. mit dem Apostolischen Schreiben „Ministeria quaedam“ die Ordnung der Weihen neu. Die sogenannten „Niederen Weihen“ umfassten das Ostiariat, Lektorat, Exorzistat und Akolythat, die „Höheren Weihen“ das Subdiakonat, Diakonat und Presbyterat. Mit der Reform fiel das Subdiakonat weg, aus den vier „Niederen Weihen“ wurden zwei Dienste, nämlich das Lektorat - die Verkündigung des Wort Gottes in der Lesung und das Fürbittgebet- und das Akolythat. Männer, die sich auf die Diakonen- und Priesterweihe vorbereiten, erhalten diese beiden Beauftragungen während ihrer Zeit im Priesterseminar, das Lektorat bereits im ersten Studienjahr und das Akolythat im vierten.