Regensburg, 05. Juni 2023
Das Caritas-Krankenhaus St. Josef geht neue Wege in der Ausbildung urologischer Assistenzärzte. Die Klinik ist seit Kurzem als Erste in der Oberpfalz für das neue Weiterbildungscurriculum (WECU) der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) zertifiziert. Damit soll die Ausbildung qualitativ noch besser und attraktiver für den Nachwuchs werden.
„Deutschlandweit gibt es nicht nur einen Mangel an Pflegekräften, wir müssen leider auch einen Ärztemangel erwarten. Doch die Region braucht auch in Zukunft hervorragend ausgebildete Ärzte. Wir sind derzeit zwar noch in der glücklichen Lage, unsere Assistenzarztstellen mit sehr guten Bewerbern besetzen zu können – doch wir wollen auch, dass das so bleibt“, erklärt Prof. Dr. Maximilian Burger, Direktor der Klinik für Urologie am Caritas-Krankenhaus St. Josef. All seine Assistenzärzte haben seit kurzem die Möglichkeit, berufsbegleitend am Weiterbildungscurriculum teilzunehmen und mit dem Abschluss ein DGU-Zertifikat über eine qualitativ hochwertige, die Facharztausbildung begleitende, Weiterbildung zu erhalten.
Inhalte der Facharztausbildung definiert, für die Praxis fehlen jedoch konkrete Strukturen
„Die Facharztausbildung an sich macht relativ wenig Vorgaben für die Praxis“, erklärt der Inhaber des Lehrstuhls für Urologie der Universität Regensburg. So müsse die Klinik zwar über die entsprechende Weiterbildungsbefugnis verfügen und es gebe definierte Inhalte, die die Nachwuchsmediziner im Laufe ihrer Assistenzarztzeit erwerben sollten, konkrete Strukturen fehlen aber. „Es wird zunehmend klar, dass nur hohe Fallzahlen eine gute Ausbildung ermöglichen – aber auch dann braucht es ein System, einen Plan. Mit dem Curriculum gibt die DGU den Weiterbildungsstätten nun einen Leitfaden für eine zertifizierte Facharztausbildung an die Hand, die über den Standard hinausgeht“, erklärt der Urologe. „Sie ist wesentlich strukturierter und kontrollierter, zudem können wir viel besser auf die Bedürfnisse unserer jungen Kolleginnen und Kollegen eingehen.“ Das Curriculum teilt die Weiterbildungszeit von fünf Jahren in fünf Module zu je zwei Semestern auf und beinhaltet neben acht Semestern stationärer Urologie auch eine Weiterbildungsphase von bis zu zwei Semestern in einer urologischen Praxis.
Vor-Ort-Workshops in der Klinik ergänzen Online- und Präsenzseminare
„Die DGU gibt die Rahmenbedingungen vor, wir als Klinik füllen diese mit Leben“, erklärt Prof. Dr. Bründl, Lehrkoordinator der Klinik für Urologie. „Dazu gehört unter anderem, dass wir die von der DGU verpflichtend vorgeschriebenen Online- und Präsenzseminare im Dienstplan berücksichtigen. Diese sind nicht nur genau auf die Bedürfnisse der Assistenzärzte zugeschnitten, am Ende muss auch eine Prüfung abgelegt werden.“ In St. Josef kommt ein weiterer Baustein hinzu: die Vor-Ort-Workshops in der Klinik. „Diese sind nicht zwar nicht erforderlich, aber wir nehmen wir uns die Zeit, um mit den Assistenzärzten bestimmte Eingriffe über das übliche Maß hinaus zu trainieren, wie zum Beispiel den Umgang mit dem OP-Robotersystem da Vinci. Damit bieten wir eine weitere Maßnahme zur Qualifizierung. Das kostet Zeit und Geld, aber das ist es uns wert.“
Das Konzept kommt gut an, berichtet auch Funktionsoberarzt Dr. Immanuel Oppholzer, der das Projekt gemeinsam mit Prof. Bründl betreut: „Alle Assistenzärzte haben sich bereits zum Curriculum angemeldet. Das stimmt uns positiv und es zeigt uns, dass dieses Konzept auch wegweisend für andere Fachbereiche sein könnte.“
Text: Katja Vogel, M.A., Caritas-Krankenhaus St. Josef
(SSC)