News Bild Aschermittwoch heißt: Verzicht auf jede Maske – Aschermittwoch der Künstler statt eines „Politischen Aschermittwochs“

Aschermittwoch heißt: Verzicht auf jede Maske – Aschermittwoch der Künstler statt eines „Politischen Aschermittwochs“

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Die Perspektive erscheint zunächst eher düster: „Bedenke Mensch, dass Du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“ – Mit diesen Worten legt der Priester am Aschermittwoch ein Aschekreuz auf die Stirn der Gläubigen. Doch der christliche Glaube bleibt hier nicht stehen. Er fügt die Hoffnung hinzu: „Der Herr aber wird dich auferwecken.“ Denn mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Vorbereitungszeit auf Ostern.

Zu Beginn der Fastenzeit hat Bischof Rudolf Voderholzer in Burgweinting, in der 2004 eingeweihten Kirche St. Franziskus, einen Wortgottesdienst mit Künstlerinnen und Künstlern aus dem Bistum gefeiert. Die Jazzband der Hochschule für kath. Kirchenmusik und Musikpädagogik gestaltete den Gottesdienst musikalisch. Es schloss sich ein Vortrag von Prof. Mario Botta über die Architektur moderner Kirchen an.

Nicht hinter Masken verstecken

Während bei Christen der Aschermittwoch ganz im Zeichen der Asche steht, rückt im Bewusstsein vieler Menschen der „Politische Aschermittwoch“ in den Vordergrund. Mit kraftvollen Formulierungen versuche man dort, sich in das beste Licht zu rücken. An schlechten Verhältnissen seien immer die anderen schuld. Eine Politikerschelte? Nein, betonte Bischof Voderholzer in seiner Predigt. Vielmehr entstehe immer mehr der Eindruck, dass in der heutigen Gesellschaft Ehrlichkeit nicht mehr honoriert werde. Wer einen Fehler macht, der habe ausgedient.

Dagegen zeigt sich der christliche Aschermittwoch als eine Art Kontrastprogramm. Aschermittwoch heißt, auf jede Maske zu verzichten, sich in seiner ganzen Armseligkeit vor Gott zu stellen, den Balken im eigenen Auge zu suchen. Und auch beim Fasten gehe es nicht darum, seine schlanke Linie zu bewahren oder einige Kilos zu verlieren, sondern frei zu werden für Gott und den Nächsten. 

Kunst als gute Antwort auf den „politischen Aschermittwoch“

Wie der gläubige Mensch, so ist auch der Künstler auf der Suche nach Wahrhaftigkeit. Deshalb sei der Aschermittwoch der Künstler, organisiert durch die Künstlerseelsorge im Bistum Regensburg unter der Leitung von Domvikar Dr. Werner Schrüfer, eine gute Antwort auf den „Politischen Aschermittwoch“.

Gerade die Feier in der modernen und oval angelegten Kirche St. Franziskus helfe dabei, Gott in den Mittelpunkt zu stellen. In Erinnerung an den im vergangenen Jahr verstorbenen Dr. Friedrich Fuchs hat Bischof Rudolf Voderholzer dessen Interpretation des Innenraums der neuen Burgweintinger Kirche vorgetragen. „Keine Fenster, keine Pfeiler, keinerlei Bilderschmuck, eine große Stille beherrscht den Raum“, so zitierte ihn Bischof Voderholzer. Doch der Raum sei zugleich leicht gedreht und schraube sich nach oben, wo der Himmel offen steht und das Licht durch eine dünne, weiße Membran in den Raum sickert.  

Emotionen und Hoffnungen in Stein gemeißelt – Prof. Mario Botta über die Architektur moderner Kirchen

In einem sich anschließenden Vortrag mit dem Titel „Faszinosum et Tremendum“ sprach der Mitbegründer der Architekturakademie Mendrisio der Università della Svizzera Italiana Prof. Mario Botta, der beinahe auf allen Kontinenten Werke der Architektur, darunter zahlreiche christliche Kirchen und Kapellen, geschaffen hat, über moderne Kirchenbauten, die zum einen Spiegel der Zeit und Gesellschaft sind, zum anderen immer die Hoffnungen der Menschen ausdrücken. Dabei stellte er einige von ihm selbst konzipierte Kirchen und Kapellen vor. Domvikar Dr. Schrüfer würdigte seine Sakralbauten, die es ermöglichen, dass Menschen beim Betreten emotional angesprochen werden.

Antlitz Jesu in Turiner Kirche – sichtbar, aber nicht greifbar

Besonders hervorzuheben ist dabei die von ihm konzipierte Chiesa Santa Volto im italienischen Turin, gebaut zwischen 2004 und 2006. Sie steht in einem ehemaligen Industriegebiet und greift diesen Ort mit seiner Geschichte durch Türme auf, die an Schlote von Fabriken erinnern und durch die Licht in die Kirche strömt. Wer die Kirche betritt, der blickt zu einer Darstellung des Antlitzes Christi in der Apsis, das vom Turiner Grabtuch her bekannt ist. Es ist durch einzelne Pixel aus unterschiedlich geschliffenem Stein zusammengesetzt. Nähert sich der Betrachter dem Bild, fängt es langsam an, sich dem menschlichen Auge zu entziehen.



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