Anna-Kapelle Mungenhofen

Anna-Kapelle: Dorfmittelpunkt in Mungenhofen

Jetzige Kapelle löste 1974 die frühere Dorfkapelle ab


Regensburg, 16. Juli 2025 

Nicht wenige Dorfkapellen sind der Heiligen Anna geweiht. Die Mutter Marias und Großmutter Jesu wird vor allem auf dem Land stark verehrt. So auch im Dorf Mungenhofen, das etwa 50 Bewohner zählt, zur Pfarrei Eichlberg gehört und unmittelbar an einer mehrfachen Grenze liegt: zum Markt Breitenbrunn und damit zum Landkreis Neumarkt und auch zur Diözese Eichstätt. 

Ob das Patronat von einer der älteren Anna-Kapellen in der Region – nicht weit weg in Eckertshof steht ebenfalls eine dieser Heiligen gewidmete Kapelle – übernommen wurde? Monsignore Johannes Hofmann, heute Seelsorger in Langquaid und aus Mungenhofen stammend, weiß jedenfalls, dass die Vorgängerkapelle als Patronat auch die Heilige Mutter Anna hatte. „Die frühere Kapelle war baufällig und viel kleiner“, erinnert er sich. Diese befand sich in Gänze auf dem Grund der Familie Hofmann. Eingebettet in die damalige Flurbereinigung und nach Klärung der dafür nötigen Fläche mit dem Nachbarn wurde die neue Kapelle geplant und erbaut. Aus Dankbarkeit wollte Johannes Hofmanns Vater – Johann Hofmann (1935 – 2023) – die neue Kapelle errichten. Die Initiative lag also federführend bei Familie Hofmann, bei der Umsetzung unterstützte die Dorfgemeinschaft natürlich sehr stark.

Weihe durch Weihbischof Karl Flügel

Am 24. Oktober 1974 konnte die Kapelle mit der Segnung durch den damaligen Regensburger Weihbischof Karl Flügel ihrer kirchlichen Bestimmung übergeben werden. Ein besonderes Ereignis war dies natürlich auch für den damaligen Eichlberger Pfarrer Friedrich Hock. Die Glocke wurde von der Vorgängerkapelle übernommen, ein elektrisches Geläut zeitnah eingerichtet. Auch der Altar stammt von der früheren Kapelle.

Frühere Anna-Figur als Nachbildung wieder zurück

Zentral ist hier das Altarbild, das den Heiligen Josef mit dem Jesuskind zeigt. Links und rechts daneben befinden sich zwei Putten mit „bäuerlichem Charakter“, so Johannes Hofmann. Zur traditionellen Ausstattung gehört auch das Vortragekreuz auf der linken Seite. Aspekte und Elemente der Wallfahrtskirche Eichlberg und des Dorfes Mungenhofen schlugen sich ebenfalls nieder. Da in der Hauptkirche schon seit langer Zeit Fatimatage begangen werden, wurde zunächst eine Fatima-Muttergottes auf den Altar gestellt. Doch natürlich sollte auch das eigentliche Patronat, die Heilige Anna, Platz finden. So entschied man sich, von der Figur im Eichlberger Gotteshaus, die ursprünglich in der Mungenhofener Kapelle stand und während des Zweiten Weltkrieges vom damaligen Wallfahrtsseelsorger nach Eichlberg gebracht wurde, eine Nachbildung anzufertigen und diese anstelle der Fatima-Maria aufzustellen. Der Heilige Sebastian, der als Pestheiliger verehrt wird, fand ebenfalls Platz. Speziell in Mungenhofen besteht hier die Verbindung zum nicht weit entfernten Pestfriedhof. Dieser erinnert an die letzten Pesttoten in der Oberpfalz im Jahr 1714. Die weiteren Figuren (Herz Jesu, Mutter Gottes, Pietà) sind größtenteils Geschenke. Vorne auf der rechten Seite befinden sich auf Tafeln die Gedenkbilder der verstorbenen Dorfbewohnerinnen und -bewohner. Auch Bilder der 14 Kreuzwegstationen sind an der linken und rechten Seite angebracht – und eine Kopie der Urkunde der Segnung vom 24. Oktober 1974.

Jeden Donnerstag Rosenkranz

Einmal in der Woche – jeden Donnerstag - wird in der Kapelle der Rosenkranz gebetet. Darüber hinaus ist am Karfreitag ein Kreuzweg, ein Hobbyschreiner aus Altmannshof hat dafür schon vor langem eigens eine Karfreitagsratsche geschreinert. Messen sind natürlich zum Patrozinium (um den 26. Juli), zum Fest des Heiligen Sebastian (um den 20. Januar), in der Allerseelenwoche sowie in den Ferien. Als Zelebrant wirkt natürlich Monsignore Johannes Hofmann. Die Familie Hofmann (Monsignore Hofmann und seine Brüder) kümmert sich um die Pflege der Kapelle (Reinigen, Schmücken, Mesnerdienste usw.), die Baulast obliegt der Stadt Hemau. „Bei den Messen ist von jeder Familie jemand dabei“, freut sich der Seelsorger. Auch über 50 Jahre nach der Einweihung ist die der Heiligen Anna gewidmete Kapelle der Dorfmittelpunkt, was sicher noch lange Zeit so bleiben wird.

Text und Fotos: Markus Bauer
(chb)



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