Am Gedenktag des seligen Berthold: Bischof Voderholzer appelliert, auch in schwierigen Zeiten die christliche Hoffnung nicht aufzugeben
Anlässlich des Gedenktags des seligen Berthold von Regensburg hat Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Montagabend im Hohen Dom St. Peter ein Pontifikalamt gefeiert. Es konzelebrierten Dompropst Dr. Franz Frühmorgen und Dekan Roman Gerl. In den vergangenen Jahren war der Gottesdienst in der Minoritenkirche gefeiert worden, in der der Selige gewirkt hatte und auch zunächst bestattet worden war. Aufgrund der Situation fand der Gottesdienst in diesem Jahr im Dom statt. Auch diese Verlegung ist eine Verwirklichung des bereits sprichwörtlichen „Wir lassen nichts ausfallen, wir lassen uns etwas einfallen“. Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller hatte die Tradition begründet, in der seit rund 200 Jahren profanierten Kirche wieder die heilige Messe zu Ehren des Seligen zu feiern.
Berthold von Regensburg war weit über die Mauern der Stadt hinaus als kräftiger Prediger bekannt. Bischof Rudolf nannte ihn „einen der großen Prediger und besonders auch Bußprediger“. Er gratulierte allen, die den Namen des Seligen tragen, so z.B. Diakon Berthold Schwarzer, der an diesem Abend am Altar assistierte.
Die Reliquien des seligen Berthold waren eigens aus der Bischofsgruft empor getragen worden. Der Holzschrein, der die sterblichen Überreste des Seligen enthält, wurde nur vom Schein zahlreicher Kerzen erleuchtet. Da nicht in der Gemeinde gesungen werden konnte, übernahm dies bewährt ein Ensemble ehemaliger Domspatzen unter der Leitung von Karl-Heinz Liebl. Der Bischof regte an, dass die Mitfeiernden des Gottesdienstes „innerlich ins Singen kommen“. Als Organist wirkte Prof. Franz Josef Stoiber. Zur Gabenbereitung kam es zur Uraufführung des „O Heiland reiß die Himmel auf“ von Prof. Stoiber. Auch das „Ave Maria zart“ am Ende des Gottesdienstes beim Gruß an die Gottesmutter war eine Uraufführung.
In seiner Predigt verwies der Bischof auf die sehr dunkle Zeit, in der der Text des Adventsliedes „O Heiland reiß die Himmel auf“ aus der Feder des Jesuiten Friedrich von Spee (1591-1635) entstanden war. Von Spee hatte ihn während des grausamen Dreißigjährigen Krieges getextet. Schwierige Zeiten: Er hatte sich gegen das Phänomen des Hexenwahns gestellt, das in der Neuzeit wiederholt aufgetreten war. Überhaupt gelte es, die christliche Hoffnung, auch und gerade in schweren Zeiten nicht aufzugeben, sagte der Bischof von Regensburg.
Wohl um 1210 in Regensburg geboren, trat Berthold im Jahre 1226 in die Gemeinschaft der Minderbrüder, der Franziskaner, ein. Hunderte, gar tausende Zuhörer nennen die Chronisten bei den Predigten des seligen Berthold von Regensburg, der sich als wortgewaltiger und weitgereister Prediger einen Namen machte. Von ihm sind rund 400 lateinische und 70 mittelhochdeutsche Mitschriften von Predigten in ganz Europa überliefert. Die Volkspredigt war in Zeiten, in denen nur wenige Menschen des Lesens und Schreibens mächtig waren, ein Massenmedium.
Berthold verstarb wohl am 13. oder 14. Dezember 1272 in Regensburg und wurde zunächst in der Minoritenkirche im südlichen Seitenschiff beigesetzt. Im Zuge der Klosterauflösung vor gut 200 Jahren im Rahmen der Säkularisation wurde seine Grabplatte in einem Privathaus verbaut, 1862 wiederentdeckt und dann im Domkreuzgang platziert. Bertholds Grabplatte hat heute ihren Platz wieder zentral im Chorraum der Minoritenkirche.