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Am 11. Juli ist der Gedenktag des Hl. Benedikt

Der Benediktentag

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Regensburg, 11. Juli 2022

„Willst du Gerste, Erbsen, Zwiebel dick, so säh sie an Sankt Benedikt“, lautet eine alte Bauernregel. Wer einen Blick in den Heiligenkalender wirft, der wird feststellen, dass der Namenstag des heiligen Benedikt am 11. Juli gefeiert wird. Man muss kein Gärtner sein, um festzustellen, dass da die Bauernregel wohl ziemlich falsch liegt. Doch das war nicht immer so. Seit dem 11. Jahrhundert wurde der Gedenktag des Heiligen an seinem Todestag, dem 21. März begangen. Erst im Rahmen des Zweiten Vatikanischen Konzils ist der Gedenktag dann 1970 auf den 11. Juli gelegt worden.

Baumeister des christlichen Abendlandes

Er ist der Patron des Abendlandes und seit 1964 von Europa, der Lehrer, Kupferschmiede, Bergleute und Höhlenforscher, der Schulkinder, der Sterbenden, er wird angerufen bei Fieber, Entzündungen, Vergiftungen und Steinleiden. Der heilige Benedikt von Nursia ist ein vielseitiger Patron. Und er gilt als Vater des abendländischen Mönchtums. „Ora et labora“ – bete und arbeite, diese berühmte Regel des Ordensgründers ist noch heute die Grundlage des Benediktinerordens.

Benedikt wurde im Jahr 480 mit seiner Zwillingsschwester Scholastika in dem kleinen Ort Nursia geboren. Dort, wo einst das Haus seiner Eltern stand, wurde später die Kirche S. Benedetto erbaut. 529 gründete er südöstlich von Rom das heute weltberühmte Kloster Montecassino. Hier schrieb Benedikt auch seine „Regula Benedici“ nieder, die ihn zum „Baumeister des christlichen Abendlandes“ machte.

Erfahren Sie hier mehr über die Regel des Heiligen Benedikt

 

Terminwirrwar

Der Legende nach starb der heilige Benedikt am Gründonnerstag, dem 21. März 547, während er am Altar der Klosterkirche betete, stehend auf seine Mönche gestützt. Wenn sein Gedenktag – was nicht selten der Fall war – in die Karwoche fiel, wurde er auf den frühestmöglichen Tag nach Ostern verlegt. Mit der Festlegung auf den 11. Juli, dem Tag der Übertragung seiner Gebeine aus dem von den Langobarden zerstörten Montecassino in die Benediktinerabtei Fleury, hat der Gedenktag im Jahr 1970 schließlich einen festen Termin erhalten.

In den Benediktinerklöstern wird der Benediktustag als Hochfest bis heute am 21. März gefeiert. Auch bei den unzähligen Bauernregeln hat das mit der Verlegung nicht geklappt. Schließlich war Benedikt über Jahrhunderte ein wichtiger Heiliger für Aussaat und Ernte. Das zeigen unzählige, bis heute bekannte Bauernregeln für den 21. März: „Der Benedikt leitet deine Hand, säest du mit ihm die Frucht ins Land“, oder „Soll das Korn gar üppig stehen, so soll man es an St. Benedikt säen.“ Wie wichtig Benedikt für die Bauern war, zeigt auch diese Wetterregel: „Wie das Wetter sich zeigt nach Benedikt eine Woche lang, so zeigt’s sich auch den ganzen Sommer lang.“
 

Benediktus-Pfennig und Benediktus-Schellen

Mit dem heiligen Benedikt war über Jahrhunderte zahlreiches Brauchtum verbunden. So wurden z.B. die „Benedikt-Schellen“ geläutet, um böse Geister von den Sterbenden fern zu halten. Sehr stark gefördert wurde die große Verehrung des heiligen Benedikt im Volk natürlich von den zahlreichen Benediktinerklöstern in Bayern. Fast jedes dieser größeren Klöster gab früher eine eigene Benediktus-Medaille heraus, den Benediktus-Pfennig, der als Amulett im Volksglauben vielfache Verwendung fand. Das Vertrauen, das man dem heiligen Benedikt entgegenbrachte, übertrug sich gleichermaßen auf die Benediktus-Medaille. Sie wurde am Hals, im Geldbeutel oder am Rosenkranz getragen, um Böses abzuhalten. Aus dem gleichen Grund bettete man sie in das Fundament, unter den Schlussstein des Hauses oder unter die Schwelle zum Stall. So entdeckte man in dem 1765 errichteten Turm der Pfarrkirche in Neumarkt St. Veit bei der Renovierung im Jahr 1963 eine Benediktus-Medaille, die mit im Turm eingebaut worden war, um die Kirche vor Blitz und Hagel zu schützen. Das gläubige Volk hängte die Medaille aber auch an die Wiege eines Neugeborenen und an die Glockenriemen der Almkühe. Ins Hochwasser geworfen, sollte die Medaille die Fluten bannen und in den Acker gepflügt für gute Ernte sorgen.

Helfer in vielen Nöten

Die Benediktus-Pfennige, die in den Benediktinerklöstern geprägt wurden, durften nur von einem Priester aus dem Orden geweiht und dann im Kloster verkauft werden. Das Amulett gab es sowohl als runde Medaille als auch in Kreuzform. Auf der Rückseite war meist ein Portrait des Ordensgründers zu sehen mit seinen Attributen Kelch mit Schlange und Rabe. Allein sein Name, der von „benedicere“ – segnen, kommt, wies den heiligen Benedikt schon als Helfer in fast allen Nöten aus. Besonders beliebt waren die Benediktus-Pfennige aus dem Kloster in Metten, wo sich auch Reliquien des heiligen Benedikt befinden. Aber auch St. Peter in Salzburg, Benediktbeuern, Frauenchiemsee und andere Klöster haben sehr zu ihrer Verbreitung beigetragen. Und bis heute wird die Medaille von vielen gläubigen Katholiken hochgeschätzt.

 

Text: Judith Kupfmüller

Titelbild: Fresko: Der Gote, Maurus und Benedikt, im Kloster San Benedetto / Heilige Grotte (c) C.S. - Ökumenisches Heiligenlexikon

Weitere Infos

Mehr über den heiligen Benedikt erfahren Sie in unserem Heiligenkalender.



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