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„Alter ist ZEIT – Gabe und Aufgabe“

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Am vergangenen Wochenende kamen Oberinnen aus 13 verschiedenen Ordensgemeinschaften, die im Bistum Regensburg wirken, im Kloster Mallersdorf zusammen. Eingeladen hatte das Referat „Orden und Geistliche Gemeinschaften“. Das Thema der Tagung: „Alter ist Zeit – Gabe und Aufgabe“ wurde von Sr. Bernhild Schuster OSF, Dillinger Franziskanerin aus dem Kloster Dillingen begleitet.

Die Referentin richtete den Blick zunächst auf die gesellschaftliche Situation und machte deutlich, dass Älterwerden eine Kunst sei, die gelernt sein will. Darin würde die Herausforderung des Alterns, gleichzeitig als Gabe und Aufgabe für einen jeden Menschen liegen. Das Alter kann viele Gesichter haben und es stellt sich auch als eine spirituelle Herausforderung dar. Es gibt die Weisen Alten, wie der Weise Simeon (Lk 2, 30 f.), der auf das Licht mitten in der Dunkelheit hinweist oder wie die hochbetagte Prophetin Hanna (Lk 2, 36 ff.), die für das Geheimnis Gottes offen war. Wie gelangen wir aber zu dieser Weisheit? Dazu ist die bedingungslose Annahme des eigenen Lebens notwendig (vgl. Ps. 71). Diese beinhaltet ein Ja zur Vergangenheit und zur Gegenwart.

Zum Alter gehört insbesondere das Loslassen, auch wenn dieser Aspekt das ganze menschliche Leben begleitet. Ebenso geht es in dieser Lebensphase um eine neue Form der Fruchtbarkeit. Die meisten Ordensleute können dankbar auf ein reiches Leben zurückblicken und sind in der Lage einen Sinn für ihre letzte Lebensphase zu finden. Dennoch „kann man nur daheim sein, wo das Geheimnis Gottes wohnt“, betonte Sr. Bernhild.

Zum Altwerden gehört auch die Fähigkeit zur Stille, die Fähigkeit das Leben und das Sterben anzunehmen, die Fähigkeit des „In-sich-Ruhen“ des Herzens, den Anspruch an eigene Vorstellungen im Leben wegzunehmen. Milde kann nur der werden, der sich hat mahlen lassen durch die Tretmühle des Lebens. Das gütige Schweigen des Alten ist friedlich und angesichts des Todes braucht er nicht mehr viele Worte.

Das Alter ist aber auch Einübung in das Sterben, in die letzte Kreuzesliebe. Es bedeutet Ja zu sagen zu dem, was uns durchkreuzt. Der Tod Jesu ist Ausdruck der Liebe zu uns Menschen und so bedeutet der Tod, Aufbruch in die unendliche Liebe Gottes auf ewig. Die Referentin ermutigte die Oberinnen ihren älteren Mitschwestern zu helfen, geistig wach zu bleiben. Ebenso ermutigte sie zur „spirituellen Gastfreundschaft“ in den Konventen, zum Abschied nehmen lernen und die Liebe nicht zu verlernen, die Gefühle des Misstrauens abzubauen und das Vertrauen zu üben. All dies gehört ebenso zu einem Lebens- und Glaubensstil im Alter, bekräftigte Sr. Bernhild. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Versöhnung mit dem Alter unter den Mitgliedern verschiedener Generationen in den Gemeinschaften. Schließlich stellt sich mit der Frage nach der Lebensform der evangelischen Räte im Alter, die Frage nach den Quellen aus denen sich eine solche Lebensform nährt und zum Ziel führt.

In angeregten Reflexions- und Austauschrunden sowie im persönlichen und gemeinschaftlichen Gebet wurden die Impulse und Fragen der Referentin vertieft. Die sonntägliche Eucharistiefeier in der Mutterhauskapelle der Mallersdorfer Schwestern hat zu einem feierlichen Abschluss der Oberinnentagung beigetragen.



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