News Bild „Alles hängt zusammen“ – Umweltenzyklika im Zentrum der Herbstvollversammlung des Diözesanpastoralrats

„Alles hängt zusammen“ – Umweltenzyklika im Zentrum der Herbstvollversammlung des Diözesanpastoralrats

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Die Enzyklika "Laudato si", die am 24. Mai 2015 von Papst Franziskus herausgegeben wurde, stand im Mittelpunkt der Sitzung des Diözesanpastoralrats. Am Freitag, den 30. Oktober 2015 trafen sich dessen Mitglieder.

Bischof Rudolf Voderholzer, der die Enzyklika bereits Anfang Oktober bei einer Veranstaltung in Straubing der Öffentlichkeit vorstellte, zitierte dabei den Journalisten Karl Birkenseer, der von einer "Hammerenzyklika" gesprochen hatte.

Der Bischof betonte, dass das wichtigste Anliegen der Enzyklika sei, die Umweltproblematik nicht isoliert von den sozialen Themen zu betrachten. "Alles hängt zusammen" sei wie ein roter Faden im Text zu finden. Die Enzyklika lasse sich aber auch nicht von einer bestimmten politischen Partei vereinnahmen, da hier auch die Widersprüchlichkeit zwischen Umweltschutz und Abtreibung zu finden sei.

"Laudato si" als realistische Einschätzung

Bischof Voderholzer betonte, dass der Papst auch um seine Grenzen wisse. Er drücke sich bei den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen sehr vorsichtig aus. Dabei übernehme er sehr behutsam wissenschaftlich Einsichten, die aber keine Glaubenssätze seien. Grundsätzlich herrsche in der Enzyklika keine pessimistische, sondern eine realistische Einschätzung vor, was für die Menschheit auf dem Spiel stehe. Deshalb sei es auch nicht Sache der Kirche, endgültige Vorschläge zu machen - sondern dies sei Aufgabe der Politiker und der Spezialisten.

Papst Franziskus wolle auch keinen moralischen Appell starten, sondern Lösungen anbieten. Dabei sei die spirituelle Erziehung enorm wichtig. Bereits in der jungen Kirche seien die guten Gaben der Schöpfung durch Jesus Christus zu Zeichen der sakramentalen Gegenwart erhoben worden, was man unter anderem in Taufe und Eucharistie erkennen könne. Der Papst rege deshalb an, das Tischgebet wieder aufleben zu lassen. Denn wer bedenke, könne der Schöpfung nur bewusst begegnen.

Auch die Pfarreien sind zum Mitmachen aufgefordert

In Kleingruppen beschäftigten sich anschließend die Mitglieder des Diözesanpastoralrats mit einzelnen Aspekten der Enzyklika. "Lasst uns nie aufhören anzufangen", war ein Schlagwort. Wichtig sei, dass jeder einzelne sein Konsumverhalten überdenken müsse und die Widersprüchlichkeiten im eigenen Handeln erkennen solle. Dabei seien auch die Pfarreien aufgefordert, in ihrem Bereich das Mögliche zu tun.

Es wurde auch angeregt, dass sich Sachausschüsse in den Pfarrgemeinderäten mit dem Thema beschäftigen sollen, um die Enzyklika umzusetzen. Auch die Gläubigen sind aufgefordert, sich in der Politik zu engagieren und einzubringen. Der diözesane Schöpfungstag, der bereits seit 10 Jahren stattfindet, wurde als gutes Element der Bewusstseinsbildung gesehen. Zum Beispiel könnten auch Dekanate und Verbände Schöpfungstage abhalten. Diese können sowohl Spiritualität als auch Werte vermitteln.

Neu: Die "Regensburger Bibel"

An diesem Abend stellte Bischof Voderholzer auch das Konzept der geplanten "Regensburger Bibel" vor, die an die Hausbuchtradition ansetzen soll. Darin sind alle Lesungen und Evangelien der Sonn- und Feiertage zu finden, die mit Texten von Papst Benedikt XVI. gedeutet werden. Eine Besonderheit, so der Bischof, sei die Illustration mit Bildern von Kirchen und Museen aus dem Bistum Regensburg. Deshalb rief er auf, geeignete Bilder zu schicken. Zielgruppe für die Bibel sind Lektoren und Kommunionhelfer sowie interessierte Familien, die die Texte des jeweiligen Sonntags vor- oder nachbereiten wollen.

1 Millionen Euro für die Asylsozialberatung

Bei der Herbstvollversammlung wurde auch die aktuelle Situation der Asylsuchenden im Bistum Regensburg besprochen. Bischof Voderholzer dankte den vielen Ehrenamtlichen, die sich um die Asylsuchenden kümmern. So viele würden sich in den Pfarreien engagieren, dass man gar keinen genauen Überblick habe.

Das Bistum Regensburg übernimmt auch weiterhin die Trägerschaft der Asylsozialberatung und wird dafür eine Millionen Euro pro Jahr aufwenden. Außerdem, sagte Bischof Rudolf, werde ein Fonds aufgelegt, der die Arbeit der Ehrenamtlichen unterstützen soll. Aus dem Fonds werden zum Beispiel Fahrtkosten bezahlt oder Unterrichtsmaterial angeschafft. Aktuell werden hierfür Kriterien erarbeitet und in Kürze veröffentlicht. Auch die Wohnraumbeschaffung wird weiterhin Thema sein.



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