Regensburg, 7. Juni 2022. „Ist das ein Bild, das wir so lange vermisst haben. Schön, dass Ihr alle da seid“, begrüßte Pilgerpfarrer Hannes Lorenz aus Nabburg die Teilnehmer der 193. Regensburger Diözesanfußwallfahrt in Altötting. Rund 2500 Pilger zogen am vergangenen Samstagvormittag in Altötting ein. Sie hatten sich mit dem Leitwort „Unter deinem Schutz und Schirm“ zum Gnadenbild der Altöttinger Madonna aufgemacht. Dem Abschlussgottesdienst in der vollbesetzten Basilika Sankt Anna stand Pilgerpfarrer Lorenz vor. Nach zwei Jahren der Pandemie konnte die Regensburger Fußwallfahrt erstmals wieder in gewohnter Weise stattfinden.
Abschluss der 193. Regensburger Diözesanwallfahrt nach Altötting
2500 Wallfahrer bringen Anliegen zur Gnadenmutter
Noch nicht alles wie gewohnt
Ganz wie gewohnt war die Ankunft in Altötting auch dieses Jahr noch nicht, denn Bischof Rudolf Voderholzer konnte wegen der Nachwirkungen seiner erst kürzlich überstandenen Corona-Erkrankung nicht selbst mitpilgern. Er hatte den Pilgern am Beginn der Wallfahrt in Regensburg den Segen mitgegeben. Außerdem wird die Gnadenkapelle derzeit renoviert, sodass Wallfahrtsrektor Stiftspropst Dr. Klaus Metzl die Regensburger Pilger mit dem Gnadenbild unter dem Traghimmel vor dem Hauptportal der Stiftskirche empfing. Die „Schwarze Madonna“ zog am Ende des Zuges, getragen von Wallfahrtsrektor Metzl und herzlich begrüßt von den Pilgern, in die volle Basilika ein.
Bischof Rudolf segnete die Pilger, als sie in Regensburg aufbrachen. An seiner Seite Pilgerführer Bernhard Meiler.
Leer werden, um sich von Gott beschenken zu lassen
In seiner Predigt nahm Pilgerpfarrer Hannes Lorenz auf die Hochzeit von Kana Bezug. Die leeren Krüge von Kana seien ein gutes Zeichen: Am Ende des Weges sei der Vorrat aufgebraucht – der Akku leer. Wie den Wallfahrern die Kraft, der Schlaf und die Stimme fehle, so habe dem Brautpaar von Kana mit dem Wein die Stimmung und die Freude gefehlt.
„Aber gut, dass es damals leere Krüge gab!“ Leere Krüge könne man nämlich füllen, so der Pilgerpfarrer. Oft seien unsere Krüge voller Sorgen und voller Probleme. So auch am Donnerstagmorgen beim Aufbruch zur Wallfahrt: „Womit sind wir nicht voll gewesen, als wir auf Wallfahrt gegangen sind: Sorgen, Probleme, Bitten, Dank, Ängste, Unsicherheiten.“ Auf dem Weg hätten die Wallfahrer dann gespürt, wie sie leerer und leerer wurden und sie den Alltag, die Arbeit und den täglichen Stress zurückließen. Schließlich habe man Schritt für Schritt alle Anliegen vor Gott ins Gebet gebracht und nach Altötting getragen. „Alles, was unser Herz bewegt, was uns umtreibt, was uns Kopfzerbrechen macht, haben wir auf diese Weise herausgenommen und legen es jetzt ganz bewusst hier hin.“ Er fügte hinzu: „Und wir lassen sie auch hier liegen! Also: geht nicht einfach wieder heim, so als wäre nichts gewesen!“ Den Wallfahrern gab Pilgerpfarrer Lorenz noch einen Wunsch mit: „Denkt immer daran: leer werden, um sich von Gott beschenken zu lassen – dieses Angebot gilt uns das ganze Jahr über, wir müssen uns nur trauen.“
Pilgerpfarrer Hannes Lorenz stand dem Abschlussgottesdienst in der Basilika Sankt Anna vor.
Ehrenpilgerstäbe und silbernes Ehrenpilgerkreuz für Bernhard Meiler
Der Geistliche Beirat der Regensburger Diözesanwallfahrt dankte den vielen ehrenamtlichen Helfern mit Pilgerführer Bernhard Meiler an der Spitze. Mit einem Ehrenpilgerstab wurden unter großem Applaus der langjährige Betreuer des kleinen WC-Wagens, Toni Schmidmeier aus Holzheim am Forst, und die Regensburger Polizeidirektorin Ursula Fendl aus Haibach für ihre Verdienste um die Regensburger Fußwallfahrt ausgezeichnet. Der stellvertretende Pilgerführer Johannes Popp aus Mehlmeisl verlieh gemeinsam mit dem 3. Pilgerführer Albert Denk aus Mengkofen Pilgerführer Bernhard Meiler das silberne Pilgerkreuz, die höchste Auszeichnung der Regensburger Fußwallfahrt, für seine 40. Teilnahme und seine 25-jährige Tätigkeit als Pilgerführer. Mit einem silbernen Wallfahrerrosenkranz und einem kräftigen Applaus wurden Pilgerpfarrer Hannes Lorenz und sein Stellvertreter, Pfarrer Norbert Götz, geehrt, die seit 25 Jahren die geistliche Verantwortung für diese Wallfahrt tragen.
Martin Haltmayer/Armin Hofbauer
Bei der Verleihung der Ehrenzeichen (v.l.): stv. Pilgerpfarrer Norbert Götz, Pilgerpfarrer Hannes Lorenz, Toni Schmidmeier, 3. Pilgerführer Albert Denk, Pilgerführer Bernhard Meiler, stv. Pilgerführer Johannes Popp und Polizeidirektorin Ursula Fendl.