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4000 Gläubige beim Anna Schäffer Gebetstag in Mindelstetten

Warum es lohnt, sich den Heiligen anzuvertrauen

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Mindelstetten, 26. Juli 2022

Beim Anna-Schäffer-Gebetstag in Mindelstetten galt es in diesem Jahr mit der Übertragung der Gebeine in die Kirche vor genau 50 Jahren und der Heiligsprechung von Anna Schäffer durch Papst Benedikt XVI., die sich am 21. Oktober zum zehnten Male jährt, ein Doppeljubiläum zu feiern. Nach den Worten von Festprediger Weihbischof Dr. Josef Graf und Pfarrer Josef Schemmerer in ihren Begrüßungsworten zum Gebetstag in Mindelstetten war die Heilige Anna Schäffer eine große Kreuzträgerin im Glauben und Fürbitterin für ihre Mitmenschen in all ihren Sorgen und Nöten, die unserer Kirche ein gutes Gesicht gibt, für das wir in dieser schwierigen Zeit mit vermehrten Kirchenaustritten und der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle besonders dankbar sind.

Die rund 4.000 Gläubigen, die am Annatag nach Mindelstetten gekommen waren, bildeten ein eindrucksvolles Glaubenszeugnis am Vorplatz der Mindelstettener Kirche, als Weihbischof Dr. Josef Graf am Dienstagabend zusammen mit über 20 Zelebranten vom Pfarrhaus aus durch die Spaliergasse der katholischen Vereine auf das mit prächtigen Sonnenblumen geschmückte Altarpodium zog. Der neue Mindelstettener Pfarrer, Josef Schemmerer, verwies in seiner Begrüßung auf die beiden Jubiläen, insbesondere auf die Heiligsprechung am 21. Oktober 2012 durch Papst Benedikt XVI.: „Heute sind wir alle hier, um auf das Leben der hl. Anna zu schauen und uns an diesem Beispiel Kraft zu holen für unser Leben. Das Wort der Anna Schäffer gilt bis heute: ‚Allen die mich anrufen – werde ich helfen!‘“ Weihbischof Dr. Josef Graf sagte zu den Verehrern „unserer Anna Schäffer“: „Es ist für mich eine ganz große Ehre und Freude, dass ich mit Ihnen diesen Jubiläumsgottesdienst an diesem Gebetstag für Anna Schäffer feiern darf!“

Der neue Mindelstettener Pfarrer Josef Schemmerer begrüßte zum ersten Mal die Gläubigen zum Anna-Schäffer-Gebetstag.

Der große Schatz des Sich-anvertrauen-Dürfens

Weihbischof Dr. Josef Graf, der nur 14 Kilometer nördlich von Mindelstetten in Pondorf aufwuchs, ging in seiner Predigt auch auf den August 1984 ein, als er als junger Priester in einer kurzen Vakanz der Pfarrei bei einem bevorstehenden Pfarrerwechsel die Pfarrervertretung übernehmen durfte. Dabei, so der Weihbischof, habe ihn erstaunt, wie viele Leute aus allen Altersgruppen zur Kirche in Mindelstetten kamen, um am Grab der Anna Schäffer zu beten, um Trost und Hoffnung in ihren Sorgen und Nöten zu erfahren. Hier in Mindelstetten vor dem Grab der Anna Schäffer werden wohl vor allem Bittgebete gesprochen. Gläubige Menschen wenden sich in ihren Anliegen, Nöten und Sorgen an Gott. Weil sie verspüren, dass ihre eigenen Möglichkeiten immer wieder an Grenzen stoßen. Sie wissen, dass sich im menschlichen Leben Probleme auftun können, denen gegenüber sie selbst machtlos sind. Wir wissen um unsere Gefährdungen, um unser Ausgeliefertsein an Schicksalsschlägen aller Art, Unfälle und Krankheiten. Gerade in den letzten Jahren und in der Gegenwart spüren wir das. Denken wir an die noch immer nicht überwundene Corona-Pandemie. Ein Virus, das die ganze moderne Welt mit ihren gewaltigen technischen und wissenschaftlichen Möglichkeiten erschüttert hat. Und jetzt seit fünf Monaten der schreckliche Krieg in der Ukraine. Die vielen unschuldigen Opfer, die enormen wirtschaftlichen Schäden; Angst vor dem Verlust unseres Wohlstandes bis hin zu drohenden Hungersnöten vor allem in den armen Ländern, Angst vor einer Ausweitung des Krieges bis hin zur Sorge, dass es sogar zu einem Atomkrieg kommen könnte.

In unserem Glauben geschieht dieses Sich-anvertrauen-Dürfen auch, wenn wir die Fürbitte der Seligen und Heiligen, und auch schon die Fürbitte der Dienerinnen und Diener Gottes, erflehen: Wir teilen dabei unsere Not mit Vorbildern des Glaubens. Und wir dürfen gewiss sein: Eine große heilige Beterin, wie Anna Schäffer tritt für uns ein. So vertrauen wir auf die Fürbitte unserer Anna Schäffer, so der Weihbischof in seiner Predigt. Bis weit in die Nacht hinein waren Gläubige zur Anbetung in der Mindelstettener Kirche am Grab der Heiligen Anna Schäffer anzutreffen.

Text und Fotos: Martin Haltmayer/jas



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