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33. Rohrer Sommer der Ackermann-Gemeinde mit 115 Tschechen und Deutschen

Die Vielfalt böhmischer Kultur

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Rohr, 7. August 2024

Vom 28. Juli bis zum 4. August waren 115 Tschechen und Deutsche im Kloster Rohr in vielfältiger Art und Weise kulturell aktiv. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 33. Rohrer Sommers, der deutsch-tschechischen Kultur- und Begegnungswoche der Ackermann-Gemeinde, brachten ihre in dieser Woche erarbeiteten Ergebnisse beim Konzert in der Asam-Kirche sowie beim deutsch-tschechischen Begegnungstag am 3. August ein. Auch die musikalische Umrahmung des Sonntagsgottesdienstes im Gotteshaus zu Rohr ist gute Tradition.

In zwölf Arbeitskreisen konnten sich die Kinder, Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren – etwas mehr als ein Drittel kamen aus Tschechien – betätigen. Chor und Orchester sowie Solistengruppen präsentierten beim Konzert am Freitagabend im Rohrer Gotteshaus die einstudierten Werke. Vor allem die Vielfalt böhmischer Musik, besonders aus dem Barock, sollte zu Gehör gebracht werden, so Kai Kocher vom Leitungsteam in seiner Begrüßung. Ergänzt wurde diese vom italienischen Zeitgenossen Antonio Vivaldi.


Musik in verschiedenen Besetzungen

Das „Concerto in B-Dur“ von Johann Anton Reichenauer (1694-1730), der in Nordböhmen (Bílina) geboren und in Südböhmen (Neuhaus) gestorben ist, spielte das Orchester des Rohrer Sommers unter der Leitung von Simon Ullmann, das Oboe-Solo oblag Johanna Boehm. Aus dem an Böhmen angrenzenden Sachsen, aus Klingenthal, stammte Robert Stark (1847-1922), der in Würzburg gestorben ist. Von ihm war die „Serenade in Es-Dur (Op. 55)“ für zwei Klarinetten und zwei Violoncelli zu hören. Die Klarinetten spielten Bärbel Kübler und Stefan Henneberger, die Celli Simon Ullmann und Gabriele Koch. Nach Italien ging es mit der „Duo-Sonate in F-Dur RV 6“ von Antonio Vivaldi (1678-1741), intoniert von Anna Kocher mit dem Hackbrett und Caecilia Kocher mit der Violine. Zurück nach Nordböhmen führte das „Trio in D-Dur“ für Klarinette, Horn und Violoncello von Florian Leopold Gassmann (1729-1774). Dieser ist im nordböhmischen Brüx geboren und in Wien verstorben. Stefan Henneberger (Klarinette), Simon Ullmann (Cello) und Lothar Palsa (Horn) spielten das Stück eindrucksvoll.

Einen Abstecher nach Mähren gab es mit der „Sinfonia in f-Moll“ von Franz Xaver Richter (1709-1789). Denn dieser wurde im mährischen Holleschau geboren, sein Leben endete in Straßburg. Das Orchester des Rohrer Sommers intonierte das dreisätzige Werk. Den krönenden Abschluss bildete der Chor des Rohrer Sommers unter der Leitung von Stephanie Kocher. A cappella sang das Ensemble das vierstimmige „Modlitba“ (Gebet) von Friedrich Smetana (1824-1884), der aus Litomyšl in Ostböhmen stammte und in Prag gestorben ist. Smetanas 200. Geburtstag wurde damit gewürdigt. Zusammen mit dem Orchester sang der Chor schließlich die „Missa Sancti Stephani“ von Franz Ignaz Tůma (1704-1774) zum 250. Todesjahr des Komponisten. Dieser stammte aus Kostelec nahe dem Adlergebirge, in Wien ist er gestorben.

Schattenspiel, Literatur und Werken mit Holz

Bleiben wir noch bei den musikalischen Arbeitskreisen: Das junge Orchester unter der Leitung von Zdeněk Talácko umrahmte mit der „Kleinen Nachtmusik“ von Wolfgang Amadeus Mozart die Festveranstaltung beim Begegnungstag. Smetanas symphonische Dichtung „Die Moldau“ bildete den Schwerpunkt des Blockflötenorchesters unter der Leitung von Johanna Boehm. Die vor allem jungen Instrumentalisten begleiteten damit beim Abschlussabend die Aufführung des Schattenspiels zu dieser Komposition, die Einstudierung des Schattenspiels hatte Jutta Boehm federführend inne. Die Figuren und Bühnenbilder hatten die Kinder selbst gestaltet.

Auch die weiteren Arbeitskreisleiter zeigten die Ergebnisse aus dem einwöchigen Schaffen: bei Markéta Hirschlová konnten verschiedene Handwerkstechniken ausprobiert werden: Flechten von Körben aus Peddig, Knüpfen von Makramee-Puppen, Anfertigen von Bildern in Sandstrahltechnik, Basteln mit Perlen, Bemalen von Textilstoffen und Keramik. Allerlei aus Holz – nützliche und schöne Dinge von Gebrauchsgegenständen über Spielsachen bis hin zu kleinen Schmuckstücken – wurde im Arbeitskreis von Pavel Kučerka hergestellt.

Der von Anna Císlerová geleitete Literatur-Arbeitskreis beschäftigte sich mit Franz Kafka (100. Todestag) und Erich Kästner (50. Todestag). Gedichte mit nur elf Worten durften die Arbeitskreisteilnehmer erstellen, einige davon wurden vorgelesen. Kästners Kinderroman „Pünktchen und Anton“ stand im Zentrum des von Kristýna Kraus geleiteten Arbeitskreises „Junge Literatur“, die Mädchen und Jungen spielten einigen Szenen.

Unter der bewährten Leitung von Altabt Gregor Zippel OSB stand der religiöse Arbeitskreis, in dem neben theologischen und meditativen Zugängen zu Bibelstellen auch die liturgischen Elemente der Veranstaltung ausgearbeitet wurden. Darüber hinaus gab es musikalische Früherziehung und einen Deutsch-Tschechisch-Sprachkurs für Anfänger.

Volkstanz und Volksmusik

Traditionell bildet bodenständiger Volkstanz, musikalisch von Volksmusik aus den eigenen Kräften unterstützt, den Abschluss des Rohrer Sommers. Paul und Ines Barth führten die Schritte einzelner Tänze vor, die zahlreich anwesenden Musiker zeigten ihr Können auch im Volksmusik-Spektrum. Klar, dass die Arbeitskreisleiter von Kai Kocher und Ruth Ullmann vom Organisationsteam Dankesworte und Präsente erhielten.


Text: Markus Bauer

(kw)



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