300 Jahre Barockpfarrkirche Mariä Himmelfahrt Kösching: Bischof Voderholzer, Pfarrei und Besucher des Köschinger Bürgerfestes feiern das Kirchenjubiläum
Mit den Angehörigen der katholischen Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt und den Bürgerinnen und Bürgern des Marktes Kösching und den Besuchern des 24. Bürgerfestes hat die Pfarrei am Sonntag, 25. Juni, den 300. Geburtstag der Köschinger Barockpfarrkirche gefeiert. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer feierte zum Jubiläum ein Pontifikalamt in der Pfarrkirche mit Ortspfarrer Dekan Dr. Wojciech Wysocki und dem Ruhestandspfarrer Johann Götz sowie Kaplan Christian Fleischmann und dem Krankenhausgeistlichen Pfarrer Johann Kauschinger.
Der gut eineinhalbstündige Festgottesdienst in der Jubiläumskirche ließ schon durch die musikalische Gestaltung aufmerken: Zur größeren Ehre Gottes, aber nicht als Konzert, wurde die "Missa Brevis in B" von Wolfgang Amadeus Mozart zur Aufführung gebracht, außerdem das "Laudate Dominum" von Mozart, der Choral "Wohl mir dass ich Jesum habe" von Johann Sebastian Bach, das "Halleluja" von Georg Friedrich Händel und ein Instrumentalstück von Georg Philipp Telemann, dem Barockkomponisten schlechthin. Die musikalische Gestaltung hatten unter der Gesamtleitung von Beate Binder der Kirchenchor, mehrere Instrumentalisten des Georgischen Kammerorchesters und die Gesangssolisten Magdalena Dijkstra, Luise Schneider, Konstantin Igl und Christoph Ciesla übernommen.
Bischof Rudolf: "Wir haben den Menschen etwas anzubieten"
Diözesanbischof Voderholzer lobte die Pfarrei und dankte allen Beteiligen für die umfassende Kirchensanierung und Innenrenovierung. Ihm war es wichtig, als Kirche nicht bloß von dem Gebäude aus Stein auszugehen. Dies brauche es natürlich, damit sich Menschen zum Lobe Gottes versammeln könnten. Gleichermaßen betonte er die Bedeutung von "lebendigen Steinen", die den Charakter von Kirche ausmachen würden. Er sprach den Köschingern auch Mut zu, sich als Christen zu bekennen und ihre Sache, nämlich die frohe Botschaft von Jesu Tod und Auferstehung mit allen radikalen Konsequenzen und von der Gottes- zur Nächstenliebe zu begreifen und die Aufträge des Christentums wahrzunehmen.
Für den Besuch des Bischofs hatte die Mesnerin die erst kürzlich angeschafften Apostelleuchter an den Weihestellen der Pfarrkirche entzündet. Dies nahm Bischof Rudolf zum Anlass, an die Sendung der Christen zu erinnern und zum Einsatz für dieses Apostolat mit Nachdruck aufzurufen: "Wir brauchen uns vor nichts und niemandem zu fürchten und wir haben den Menschen etwas anzubieten, ein Stück Wegbegleitung und ein Stück glaubwürdige Einordnung für das Zusammenleben der Menschen - und dazu einen menschenfreundlichen Gott."
Köschinger spenden 1470 Euro für die Nachbargemeinde Steinsdorf
Genau1.470 Euro haben die Köschinger in der Festmesse mit Bischof Rudolf Voderholzer aus Anlass des Jubiläums „300 Jahre Barockpfarrkirche Mariä Himmelfahrt“ für ihre Nachbar-Pfarrgemeinde Sankt Martin in Steinsdorf gespendet. Die dortige Pfarrkirche war am frühen Morgen des 3. März dieses Jahres ein Raub der Flammen bei einem Großbrand geworden. Die Verantwortlichen der umfassend sanierten und renovierten Jubelpfarrkirche von Kösching wollten mit der Kollekten-Widmung ihre Solidarität zum Ausdruck bringen. Bischof Voderholzer dankte und warb ausdrücklich für diese Idee und das Handeln im Sinne von „Einander-Halt-Sein“.
Die Pfarrkirche Kösching - ein nicht wegzudenkendes Wahrzeichen
Der Spielmannszug des Turn- und Sportvereins 1897 Kösching geleitete nach der Festmesse den Bischof, Landrat Anton Knapp, die Geistlichkeit und die weiteren Ehrengäste mit Köschings Erster Bürgermeisterin Andrea Ernhofer an der Spitze vom Pfarrhaus zum Festzelt. Die 30 Blechmusikanten und Trommler untermalten die Verleihung der Erinnerungs-Fahnenbänder und spielten zum Mittagstisch mit einem Standkonzert vorwiegend nordamerikanischer Militärmärsche und auch Western-Anleihen auf.
Daraus ergab sich musikalisch und thematisch die Überleitung zu einem kurzweiligen Bühnenprogramm der Pfarrei. Anstelle von Grußworten wurden einige Ehrengäste, aber auch viel Pfarrangehörige, evangelische Mitchristen und verschiedene Bürgerinnen und Bürger zu ihrem Bezug zum Gebäude der Pfarrkirche und zum Engagement in Kirche und Gesellschaft befragt. Freimütig äußerten viele Männer und Frauen, dass die Pfarrkirche für sie ein nicht wegzudenkendes Wahrzeichen im Ortszentrum sei. Schließlich wäre man dort ja getauft worden, zur Kommunion gegangen, gefirmt worden und habe sich dort seinem Ehepartner mit dem Ja-Wort vor Gott versprochen. Ihre Kirche bedeutet den Köschingern viel. Ihr Turm weist ihnen den Weg nachhause. Die KoLan-Band unterstrich das Programm mit eigens gedichteten Songs als Liebeserklärung auf die alte Pfarrkirche "Sie ist das Zentrum" und mit einer Ballade auf die Terminfindung zum Jubiläum mit dem Bischof über "Rudolf, den Hirtenmann".
Renovierung der Barockkirche wurde von vielen gemeinsam gestemmt
Kirchenpfleger Klaus Müller-Würzburger nahm den Feiertag zum Anlass, an die Finanzen zu erinnern: Er bedankte sich mehrfach für die Fördermittel einheimischer Einzelpersonen und von Vereinen. "Immerhin kamen bis jetzt rund 141.000 Euro zusammen, eine beachtliche Summe bei ungefähr 1,12 Millionen Euro, die von der Pfarrgemeinde selber zu stemmen sind." Mehr als doppelt so viel, nämlich knapp 2,5 Millionen Euro, habe die in drei Bauabschnitten erfolgte Grundsanierung und maßvolle Renovierung gekostet: Das Bistum Regensburg war mit 1,08 Millionen Euro dabei, 60.000 Euro kamen von der Bayerischen Landesstiftung und mit bislang 140.000 Euro habe sich dankenswerterweise die Marktgemeinde Kösching an den Baukosten beteiligt." PGR-Sprecher Erich Liepold sagte: "Mit dem Bau und mit der Renovierung der Kirche geben wir unsere Antwort auf das Interesse Gottes an uns Menschen. Wir laden den Herrn jeden Tag neu ein, uns nahe zu sein. Als Pfarrei freuen wir uns über diesen Ort, wo wir Ihm in seinem Wort und der Eucharistie begegnen können. Das macht Kirche überhaupt und auch diese Kirche lebendig."
Im Anschluss an das Bühnenprogramm hielt Bischof Voderholzer in der Pfarrkirche eine Andacht mit Kindersegnung, die vom "Offenen Singkreis" unter Leitung von Diana Dilly und von Kindergartenkindern musikalisch umrahmt wurde. So erlebte "Mariä Himmelfahrt" an diesem Sonntag zweimal eine bis auf den letzten Platz gefüllte Kirche.