30 Jahre Caritas Pilsen: Jubiläumstreffen der Dankbarkeit für Hilfe aus Regensburg
So sieht ein Band aus, das hält
Pilsen, 3. November 2023
Erst 30 Jahre jung ist das Regensburger Nachbarbistum Pilsen, das im Jahr 1993 als Teil des bisherigen Bistums Prag gegründet wurde. Mit dieser Gründung entstand auch eine verbandlich organisierte Caritasarbeit, die mit viel tatkräftiger Hilfe aus Regensburg aufgebaut wurde. Die gute Kooperation, die bis heute währt, wurde jetzt im Rahmen des Jubiläums in Pilsen gefeiert. Dabei hielt auch ein Engel aus Regensburg Einzug.
Seit den Gründungstagen sind die Caritasverbände Pilsen und Regensburg in enger Zusammenarbeit verknüpft. „Die Zusammenarbeit ist längst zu einer Freundschaft geworden“, so Caritasdirektor Michael Weißmann in seiner Festrede. „Regensburg und Pilsen sind heute bestens vernetzt. Es ist ein Netz, das trägt, ein Band, das hält!“
Als Zeichen der Verbundenheit überreichte Michael Weißmann eine großformatige Fotografie des berühmten lachenden Engels aus dem Regensburger Dom. Zwei Exemplare dieser Fotografie besitzt der Caritasverband. Eines hängt im Regensburger Beratungszentrum St. Gabriel, das zweite soll nun in Pilsen einen Platz finden. „Möge der Engel Gabriel auch die Menschen hier mit seinem Lächeln und seiner Botschaft verzaubern“, sagte Weißmann bei der Übergabe an Caritasdirektor Jiri Lodr, der den Pilsener Diözesanverband von Beginn an leitet.
Jiri Lodr und der damalige Pilsener Bischof František Radkovský sind zwei zentrale Figuren der Caritas in Pilsen. Den langen Weg zu heute guten und tragfähigen Strukturen haben beide maßgeblich geprägt. Schwierig waren die Startbedingungen der Caritas Anfang der 90er-Jahre. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa musste sich eine Gesellschaft nicht nur wirtschaftlich, sondern auch moralisch neu finden. Viele Menschen, so erzählt František Radkovský, wollten sich in die Obhut der Caritas begeben. Die Wartelisten waren lang und die Möglichkeiten begrenzt. Mit nahezu ausschließlich ehrenamtlichen Kräften wurde eine Caritas-Grundversorgung aufgebaut. Eine erste Maßnahme war die Organisation einer ambulanten Pflegestation. Ganze drei Fahrräder standen den Pflegekräften zur Verfügung.
Starthilfe aus Regensburg
Als die Regensburger damals von dieser Situation hörten, starteten die Caritas eine Spendenaktion. Stolze 20.000 D-Mark konnten gesammelt werden, um Hilfsgüter aller Art und sogar ein Auto für die Ambulante Krankenpflege anzuschaffen. Schritt für Schritt wuchs nun auch die Caritas im Nachbarbistum Pilsen zu einem gut organisierten Anbieter von Diensten und Hilfen auf vielen Gebieten. Die Diözesan-Caritas Pilsen betreibt selbst 19 registrierte Sozialdienste und mehrere andere Hilfsdienste. In der gesamten Diözese verwaltet sie 13 Caritasstandorte und acht weitere Caritasorganisationen. Insgesamt umfasst sie die Tätigkeit von 52 registrierten Sozialdiensten und mehr als zwei Dutzend anderer caritativer Dienste, Projekte und Unterstützungsformen bis hin zu internationale Entwicklungsprojekten. Ein Grund zum Feiern!
Zu einem „Jubiläumstreffen der Dankbarkeit“ hatte die Caritas in Pilsen geladen. Der amtierende Bischof Tomáš Holub zelebrierte den Festgottesdienst in der voll besetzten Pilsener Kathedralkirche St. Bartholomäus.
Text: Hans-Christian Wagner
Fotos: Harry Landauer
(kw)
Caritasdirektor Jiri Lodr (3.v.r.) bedankt sich für das Geschenk aus Regensburg. Rechts im Bild Michael Weißmann mit Übersetzerin Jana Veličkova, Koordinatorin für internationale Kooperationen. Das Bild wird von den beiden Caritas-Abteilungsleiterin Jürgen Beier (links) und Michael Manthey (Mitte) gehalten, die mit nach Pilsen gereist waren.
