200 Teilnehmer beim Fortbildungstag für Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker in der Regensburger Hochschule für kath. Kirchenmusik
Einen Teilnehmerrekord bescherte die diesjährige Fortbildungstagung für Kirchenmusiker/innen dem Diözesan-Cäcilienverband und dem Referat Kirchenmusik der Diözese Regensburg: Kirchenmusikdirektor Erich Weber, Präses des Diözesan-Cäcilienverbands, konnte am Dienstag der Karwoche 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der gesamten Diözese im Konzertsaal der Regensburger Hochschule für Kirchenmusik begrüßen. (Die durchschnittliche Teilnehmerzahl der vergangenen Jahre lag etwa bei 120.) Sie alle waren gekommen, um zwei neue „Königinnen“ kennenzulernen, so der Werktitel des Fortbildungstages, denn im Mittelpunkt standen die zwei neuen großen Orgeln der Stadt Regensburg: die Goll-Orgel im Konzertsaal der Hochschule für kath. Kirchenmusik und die Rieger-Orgel im Dom.
Am Vormittag berichtete zunächst Domorganist Prof. Franz Josef Stoiber über die Vorüberlegungen und Planungen die überhaupt erst zum Bau einer neuen Domorgel führten, bevor der Chef der Orgelbaufirma Rieger, Wendelin Eberle, aus erster Hand über die Herausforderungen und Schwierigkeiten beim Bau der Domorgel sprach. Er sparte dabei nicht mit Berichten über interessante Erlebnisse, die sich während der Planungs- und Bauphase zugetragen hatten; die Zuhörer konnten so auf äußerst lebendige und auch humorvolle Art die Entstehung des Jahrhundertprojekts quasi „live“ miterleben und auch die interessanten Veränderungen, die die neue Domorgel schon während ihres Entwicklungsstadiums immer wieder erleben musste. Viele Bilder, Planungsskizzen und auch Filmbeiträge steigerten umso mehr die Vorfreude auf das abendliche Domkonzert.
Im Anschluss daran stellte Diözesanmusikdirektor Christian Dostal neue Chorliteratur vor. Im Mittelpunkt standen dabei in diesem Jahr Chorwerke für kleinere Chöre, die mit zwei Frauen- und nur einer Männerstimme besetzt sind.
Professor Stefan Baier präsentierte am Nachmittag im Rahmen eines Gesprächskonzertes die neue Goll-Orgel im Konzertsaal der Hochschule. Dabei konnten die Teilnehmer gleichzeitig ein breites Spektrum interessanter „praxistauglicher“ Orgelliteratur vom süddeutschen Barock bis in die Gegenwart kennenlernen – nicht nur durchs Zuhören, sondern durch fundierte Erklärungen des Referenten.
Nach einer Chorprobe mit KMD Erich Weber, der auch die musikalische Leitung des folgenden Gottesdienstes hatte, feierte der Referent für Kirchenmusik des Bistums Regensburg, Generalvikar Msgr. Michael Fuchs, mit den Teilnehmern eine Hl. Messe in der Kirche St. Andreas. In seiner Predigt ging Msgr. Fuchs insbesondere auf die Lesung und den Antwortpsalm des Tages ein und spannte dabei einen thematischen Bogen von den alttestamentlichen Texten des Propheten Jesaja und dem Buch der Psalmen zum Dienst der Kirchenmusiker: Das innere Hinhören auf das Wort Gottes, aber auch das musikalische Hören nach außen, seien unabdingbare Voraussetzungen für den Dienst des Kirchenmusikers. Doch sein Ziel dürfe nie die bloße Anerkennung der Mitmenschen oder ein positives Echo eines Chores sein, sondern – wie Jesaja es sagt – vor Gott müsse man sich Ansehen erwerben.
Am Abend schließlich konnten die Teilnehmer endlich die Domorgel „in Aktion“ erleben. In einem exklusiven und nicht öffentlichen Konzert stellte Franz Josef Stoiber den Zuhörern „seine“ neue Orgel persönlich vor. Die gespielte Literatur von César Franck, Johann Sebastian Bach, Maurice Duruflé und Sigfried Karg-Elert hatte er dabei so ausgewählt, dass die gesamte Klangbreite der Orgel und ihre vielfältige stilistische Ausdrucksmöglichkeit voll zu Geltung kamen. Im Anschluss daran improvisierte der Domorganist über „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“, wobei die Rieger-Orgel erneut ihre enorme Ausdrucksmöglichkeit und Dynamikbreite unter Beweis stellte. Sogar einige improvisatorische Zugaben gab es, als Stoiber abschließend vom neuen Hauptspieltisch aus die reizvollen Möglichkeiten des Zusammenspiels der neuen Orgel mit der Mathis-Chororgel vorführte.