News Bild 194. Regensburger Diözesanfußwallfahrt nach Altötting am Pfingstwochenende
194. Regensburger Diözesanfußwallfahrt nach Altötting am Pfingstwochenende

4.500 Pilger treffen in Altötting ein

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Altötting, 27. Mai 2023

 2.300 Pilger waren am Donnerstagmorgen in Regensburg unter dem Leitwort “Fürchte dich nicht, der Herr ist mit Dir”,gestartet. Diözesanbischof Rudolf Voderholzer hatte dazu beim Start seinen Segen gegeben, pilgerte die ersten Kilometer bis nach Obertraubling mit und erwartete – nach einem erneuten nächtlichen Pilgermarsch – am Samstagvormittag 4.500 Pilger mit seinem Segen vor der Gnadenkapelle am Kapellplatz in Altötting.

Donnerstag, Freitag und Samstag vor Pfingsten standen auch in diesem Jahr ganz im Zeichen der Regensburger Diözesanwallfahrt nach Altötting. Die 111 Kilometer lange Strecke ist die längste Fußwallfahrt in Deutschland, 2023 wurde zum 194. Mal zur Schwarzen Madonna gepilgert. Die Route die Route führte von Regensburg aus über Mangolding, Sünching quer durch Niederbayern über Geiselhöring, Mengkofen, Dingolfing und Massing. Zweimal wurde übernachtet. Die Geschichte der Fußwallfahrt von Regensburg nach Altötting reicht bis ins Jahr 1830 zurück und traditionell traf der Pilgerzug am Pfingstsamstag in Altötting ein, nachdem die Pilger um drei Uhr früh in Massing (Landkreis Rottal-Inn) aufgebrochen waren. Hier hatte sich auch Bischof Rudolf der Pilgergruppe erneut angeschlossen und pilgerte die nächtliche Wegstrecke bis kurz vor Altötting mit. „Ich bin außerordentlich dankbar, dass in diesem Jahr das Mitgehen und Mitbeten wieder geklappt hat“, freute sich Bischof Rudolf in Altötting.

Atemnot nach überstandener Coronaerkrankung hatte die Teilnahme im letzten Jahr verhindert. Auf dem Kapellplatz in Altötting erwartete er ab 9:30 Uhr den Pilgerstrom, der dann 45 Minuten vorbeizog. Auf 4.500 hatte sich die Pilgerzahl mittlerweile summiert und alle wurden von Bischof Rudolf gesegnet und auch die Gnadenmadonna wurde von Wallfahrtsrektor Stiftspropst Klaus Metzl der großen Pilgerschar zum Einzug in den Ort präsentiert. Die große Basilika Sankt Anna hatte für all die vielen Pilger und ihre Familienangehörigen, die zum Abholen gekommen waren Platz. Freudig begrüßt wurden Bischof Rudolf, Wallfahrtspfarrer Hannes Lorenz und alle Konzelebranten mit winkenden Pilgertüchern. „Da berühren sich Himmel und Erde“ wurde mit kräftigen Stimmen gesungen, als das große Friedenskreuz in das Gotteshaus getragen wurde. Bereits in Regensburg hatte Bischof Rudolf dieses Kreuz gesegnet, im Laufe der Wallfahrt hatten (fast) alle Pilger ihren Namen darauf geschrieben – ein Zeichen, dass sie das Anliegen insbesondere für den Frieden in der Welt zu beten unterstützen. Hier wurde auch durch die Pilgerleitung mit Bernhard Meiler an der Spitze, der Rucksack mit den Pilgeranliegen abgelegt.

Der Herr ist mit dir

In seiner Predigt ging Bischof Rudolf auf das Friedenskreuz ein und betonte, dass der Frieden auf der Welt das größte Anliegen sei. Nicht nur in der Ukraine, sondern an vielen Brennpunkten der Welt. „Woher sollte Kraft zum Frieden und zur Versöhnung kommen, wenn nicht vom Kreuz“, betonte er. Lobende Worte fand er zur bestens vorbereiteten Wallfahrt mit dem Motto „Fürchte Dich nicht, der Herr ist mit Dir“. Dies sei ein wunderbarer Brückenschlag hinein in das Leben. Als Maria den Gruß des Engels „der Herr ist mit dir“ hörte, war sie erstmal erschrocken. Aber die Unruhe wird verwandelt und sie spricht ihr Ja-Wort zur größten Berufung, den Sohn Gottes zur Welt zu bringen. Maria gelte als Vorbild der Kirche, sie habe Christus empfangen und habe treu zu ihm gestanden. Sie habe mitgeholfen, Gottes Liebe erfahrbar zu machen.  Auch beim großen Pfingstereignis sei Maria dabei gewesen und heute noch gelte es, das Wort Gottes immer wieder neu zur Welt zu bringen. Bischof Rudolf erinnerte, dass es in der Bibel 365 mal „Fürchte dich nicht“ gebe. Für jeden Tag einmal. „Wir sind nicht alleine. Gott ist mit uns“ versicherte er den aufmerksam lauschenden Gläubigen in der vollbesetzten Basilika. „Fürchte dich nicht, du kleine Herde“, sei auch eine großartige Zusage für die Kirche. Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit habe dort eine Chance. Wie klein haben beispielweise Wallfahrtsorte wie Lourdes begonnen – und heute kommen jährlich Millionen gläubiger Pilger. Bischof Rudolf blickte auch auf die Zusage „Der Herr sei mit euch“, was bei jeder Messfeier viermal als Verheißung zugesagt werde, so wie es der Engel Gabriel an Maria gesagt hatte. „Bei der Sendung am Ende, gelte es, diese Verheißung mit nach Hause, in den Alltag hinein, mitzunehmen“, so Bischof Rudolf.

Amberger Schülerinnen zum ersten Mal dabei

Musikalisch gestaltete die Stadtkapelle Pleystein den festlichen Gottesdienst mit. Das beeindruckende war aber nicht zuletzt der kräftige Volksgesang. Bereits vor Beginn des Gottesdienstes hatte das Lied von der „Schwarze Madonna, nimm liebreich uns an der Hand, Schwarze Madonna, schütz Kirche und Vaterland“ für Gänsehautfeeling gesorgt. Zum ersten Mal waren acht Schülerinnen und drei Lehrkräfte von den Dr. Johanna-Decker-Schulen aus Amberg mitgepilgert – ganz schön anstrengend meinten sie, aber „Der Weg ist das Ziel“.

Pilgern im Anliegen der Mission

Glücklich strahlend verließ Johanna Wenisch aus der Pfarrei Sankt Konrad in Ettmansdorf bei Schwandorf die Basilika. Sie war zum siebten Mal nach Altötting gepilgert. Jedes Mal mit einem besonderen Dank- oder Fürbittanliegen. „Beim ersten Mal war es die tiefe Dankbarkeit für die geglückte Adoption unserer Tochter. Das war für mich und meinen Mann wie ein Wunder“, erzählt sie. Den siebten Pilgermarsch jetzt im Jahr 2023 hatte sie in Dankbarkeit für die Möglichkeit einer Missionsreise nach Ghana gewidmet. Dass sie dort das Lebenswerk von Missionar Josef Renner, einem Onkel ihres Mannes, erleben durfte war für sie unheimlich beeindruckend. Tief berührt war sie beim Marsch durch das „Singende Tal“ mit der Lichterprozession. Und beim Einzug auf den Kapellplatz mit dem Segen des Bischofs und den Blick auf die Schwarze Madonna: „Da gab es dann schon auch Tränen“ gestand sie.

Text und Fotos: Irmgard Hilmer/jas



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