News Bild 150 Teilnehmer informieren sich beim diözesanen Schöpfungstag in Regensburg

150 Teilnehmer informieren sich beim diözesanen Schöpfungstag in Regensburg

5 nach 12 – Energiewende jetzt!

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Regensburg, 24. September 2022

„Die Energiewende ist notwendig, technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll“, betonte Prof. Dr. Michael Sterner von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg in seinem Impulsvortrag zum Auftakt des 18. Schöpfungstages 2022 der Diözese Regensburg. Klimaschutz, so Sterner, ist die Überlebensfrage für die Menschheit. Wind und Solar bieten günstige Quellen, die Nutzung heimischer Ressourcen sichert die Zukunft kommender Generationen, die regionale Wertschöpfung schafft Arbeit und Wohlstand. Das sei auch eine große Chance für die Kommunen. Schon lange ist es dringend notwendig, die Wärme- und Verkehrswende anzugehen und damit die Energieeffizienz umzusetzen, so der Gastreferent weiter.

Rund 150 Besucher nahmen am 18. diözesanen Schöpfungstag teil.

Angriffskrieg Russlands verschärft Wechsel hin zu Erneuerbaren Energien

Jedes Jahr veranstaltet das Bistum Regensburg einen Schöpfungstag und rückt dabei drängende Themen zur Bewahrung der Schöpfung in den Mittelpunkt. Heuer wählte das Team um Beate Eichinger, Umweltbeauftragte der Diözese, das Thema „Energiezukunft – regenerativ und innovativ“. „Unsere wichtigste Energiequelle ist die Sonne – aus ihrer Kraft können Strom und Wärme gewonnen werden, entweder direkt oder über diverse Zwischenstationen. Nicht nur wegen der Klimaerwärmung wird der Ausstieg aus allen fossilen Quellen schon seit Jahrzehnten gefordert – der Angriffskrieg Russlands verschärft diesen sinnvollen Wechsel hin zu den Erneuerbaren Energien auch in energiepolitischer Sicht, um geopolitische Abhängigkeiten zu vermeiden“, betonte die diözesane Umweltbeauftragte in ihrer Einladung, der rund 150 Interessierte nach Regensburg gefolgt waren. Austragungsort und Partner waren in diesem Jahr die Energieagentur Regensburg am RUBINA, der Heimat der Energieagentur und des Energie-Bildungszentrums um:welt.

Prof. Dr. Michael Sterner hielt den Vortrag zum Auftakt der Veranstaltung. Links von ihm, Beate Eichinger, die Umweltbeauftrage für das Bistum Regensburg.

Fachvorträge, Austausch, Diskussion und Exkursionen

Beim Schöpfungstag können die Teilnehmer bei Fachvorträgen Themengebiete vertiefen, diskutieren, sich austauschen, an praktischen Beispielen von Initiativen neue Ideen gewinnen oder in Exkursionen Projekte vor Ort erleben. So konnten die Besucher heuer am Vor- und Nachmittag zwischen einer reichen Palette von Angeboten wählen: Unter „Nachgefragt, Friedensenergie: Wie machen wir uns von Kohle, Öl unabhängig“, diskutierten die Gäste mit Prof. Michael Sterner, bei „Vorstellung von Potenzialen: Energetische Sanierung von Bestandsbauten“, stellte sich die Energieagentur Regensburg vor und lud zur Besichtigung ihres Klimaerlebniszentrums ein. Unter „Unser Weg zur umweltfreundlichen Pfarrei“ stellten die Pfarreien Herz Marien Regensburg, Teublitz, Leibling und Sinzing „Best-Practice-Beispiele“ vor, „Gemeinwohlökonomie spielerisch kennenlernen: ein ethisches Wirtschaftsmodell für die Zukunft“ machte die Gemeinwohl Ökonomie Bayern (GWÖ), Regionalgruppe Regensburg zum Thema, die Projektvorstellung „Zero Waste Regensburg“ gab wertvolle Impulse zum Energiesparen durch Müllvermeidung, Exkursionen führten zum Klimaschutzweg am Sallerner Mühlberg in Regensburg. Hier konnten die Gäste praxisnah Beispiele für Energiegewinnung am Privathaus erfahren und Wissenswertes zum historischen Windrad von Regensburg erfahren. Andere erkundeten das PV-Praxisbeispiel der Pfarrei Neutraubling unter dem Motto „Mit Sonnenstrom zur ambulanten Krankenpflege“ oder erkundeten den Bodenentdeckungspfad.

An zahlreichen Ständen konnten die Besucher weitere Informationen zu Umweltthemen beziehen.

Auch für die Jüngeren war Einiges geboten.

Klimawandel und Artensterben müssen gemeinsam betrachtet werden

Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) sensibilisierte die Teilnehmer dafür, dass Klimaschutz und der Erhalt der Biodiversität die größten Herausforderungen in diesem Jahrhundert und untrennbar miteinander verbunden sind, denn Klimawandel und Artensterben können nicht voneinander losgelöst betrachtet werden. Bei Photovoltaikanlagen sollten zunächst alle Potenziale auf Dachflächen ausgeschöpft werden. Für den Ausbau von Windkraftanlagen braucht es eine raumübergreifende Planung und die Ausweisung von Konzentrationsflächen statt Einzellösungen auf Gemeindeebene. Neue Windkraftanlagen sollten, wo immer möglich, im Offenland errichtet werden, nicht jedoch in naturschutzfachlich wertvollen unzerschnittenen Wäldern. Beim Thema Wasserkraft, erklärten die Vertreter des LBV, dass nahezu alle Potenziale bereits ausgeschöpft seien und die vielen Verbauungen kleinerer Gewässer kaum zur Stromerzeugung beitragen, aber große Auswirkungen auf die Fauna haben. Der Anbau von Energiepflanzen für die Biogaserzeugung ist mit vielen negativen Folgen für den Artenschutz verbunden (Pflanzenschutzmittel, Dünger), die Verwertung aus Abfällen (Biotonne) ist zu begrüßen, konnten die Gäste erfahren.

Im Rahmen einer offenen Diskussionsrunde konnte man mit Prof. Thomas Sterner die Thesen seines Fachvortrags vertiefen.

Gleichzeitig konnten sich die Teilnehmer an zahlreichen Ständen weitere Informationen zum Jahresthema besorgen und sich mit den Fachleuten der Kooperationspartner austauschen. Für Kinder gab es ein extra zugeschnittenes Begleitprogramm einer Energie-Entdeckungswerkstatt, der Klima-Waage, einem Schöpfungsquiz und vieles mehr.  Der diözesane Schöpfungstag hat auch immer ökumenischen Charakter und so wurde zum Abschluss mit allen Besuchern eine Vesper gefeiert, bei der für das Bistum Regensburg Domkapitular Thomas Pinzer, Archimandrit Georgios Siomos von der Griechisch-orthodoxen Kirche, Dekan Jörg Breu vom Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Regensburg, Pfarrer Johannes Biebl von den Altkatholiken und Veronika Prautsch von der Neuapostolischen Gemeinde gemeinsam zelebrierten. Der Regensburger Kirchenchor St. Anton unter der Leitung von Julia Glas gestaltete die Feier musikalisch.

Am historischen Windrad: Applaus für den Referenten Wolfgang Wegmann von SAMOS e. V.

Zelebrierten gemeinsam die Abschlussvesper: (v. l. n. r.) Pfarrer Johannes Biebl von den Altkatholiken, Archimandrit Georgios Siomos von der Griechisch-orthodoxen Kirche, Veronika Prautsch von der Neuapostolischen Gemeinde, Dekan Jörg Breu vom Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Regensburg und Domkapitular Thomas Pinzer.

Save the Date

Der Schöpfungstag 2023 findet am Samstag, 30. September 2023 in Waldsassen statt.

Text und Fotos: Jakob Schötz

Julia Glas gestaltete mit dem Kirchenchor von St. Anton Regensburg die Vesper musikalisch.

Eine Arbeitsgruppe aus verschiedenen Abteilungen der Diözese Regensburg organisiert und begleitet zusammen mit der Umweltbeauftragten, Beate Eichinger, den jährlichen Schöpfungstag (im Hintergrund die Zelebranten).



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