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15. März: Gedenktag des Heiligen Klemens Maria Hofbauer

Ordensmann, Gesellenvater, Wiener Stadtpatron

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Wien, 15. März 2024

Er sollte ein begnadeter Prediger werden, Erfinder der seelsorgerlichen Hausbesuche, Vater der Gesellenvereine, zugleich ein Gesprächspartner der bedeutendsten Philosophen seiner Zeit: der Heilige Klemens Maria Hofbauer, dessen Gedenktag der 15. März ist. Doch das alles war ihm nicht in die Wiege gelegt.

Der spätere Heilige Klemens Maria Hofbauer wurde als Johannes Dvorčak am 26. Dezember 1751 in Taßwitz in Südmähren geboren, er war der Sohn des aus Böhmen gekommenen Metzgers Pavel Dvořák und dessen Frau Maria, geb. Steer. Zunächst erlernte er das Bäckerhandwerk, weil seine Eltern die Ausbildung zum Priester nicht finanzieren konnten. Mit einem Privatstipendium konnte er doch noch das Gymnasium besuchen; schon in seiner Schulzeit unternahm er drei Wallfahrten zu den sieben Pilgerkirchen in Rom. Danach lebte er einige Zeit als Einsiedler in Mähren.

Nach einer weiteren Rom-Wallfahrt zog er sich in das Sanktuarium Maria di Quntiliolo nahe Tivoli in Italien zurück. Dort änderte er mit Einverständnis des Bischofs von Tivoli, des späteren Papstes Pius VII., seinen Namen in Klemens Maria. Durch Förderer unterstützt konnte er 1779 ein Theologiestudium an der damaligen Universität in Wien beginnen und 1784 bei den Redemptoristen in Rom an der ehemaligen Kirche San Giuliano all' Esquilino beenden. Im selben Jahr schloss er sich dort dem kurz zuvor gegründeten Redemptoristenorden an. 1785 empfing er in Alatri bei Frosinone die Priesterweihe.

Seelsorge in Polen

1787 wurde Hofbauer zur Seelsorge an Deutschen nach Warschau entsandt. Dort unterstützte er die bald schon deutlich wachsende Kommunität von Redemptoristen; er hate daran maßgeblichen Anteil. Bald schon richetete er dort die „immerwährende Mission“ ein, eine den ganzen Sonntag andauernde Gottesdienst- und Predigt-Folge mit barocker Pracht und Orchesteraufführungen – Mittelpunkt der viele Stunden währenden Zeremonie war immer die Eucharistiefeier. Zusammen mit Pater Thaddäus Hübl gründete er eine Schule für 350 Jungen, eine höhere Mädchenschule und ein Waisenhaus; zudem bildete er aktive Laiengruppen aus. 1788 erfolgte seine Ernennung zum Generalvikar des Ordens für den Norden Europas.

Von Warschau aus wirkte Hofbauer bis nach Süddeutschland und in die Schweiz hinein, sein Ziel war die Gründung eines ersten Redemptoristenklosters nördlich der Alpen. 1802 konnte er im Kloster der Prämonstratenser in Jestetten nahe Schaffhausen die erste deutsche Niederlassung gründen, die aber nur bis 1805 bestand. Auf Wunsch der dortigen Gemeinde und mit Unterstützung von Erzherzog Ferdinand in Wien kam er 1805 als Wallfahrtsseelsorger nach Triberg und gründete dort für seine Ordensgemeinschaft im Wallfahrtspfarrhaus ein Priesterseminar. Fürst Fugger bat ihm dann, als Seelsorger in Babenhausen im Unterallgäu tätig zu werden, wo er zusammen mit seinem Mitbruder Passerat viele Menschen begeisterte. 1808 zerstörten die Folgen der napoleonischen Kriege alles, was er aufgebaut hatte.

In Wien unter Verdacht

Hofbauer wandte sich wieder nach Wien, wo er im damaligen Kloster der Ursulinen lebte und wirkte. Er wurde auch zum „Erfinder der Hausbesuche“, die der Vertiefung der persönlichen Seelsorge dienten. Überall zog er mit seiner natürlichen, bäuerlichen, manchmal auch derben Art, die dem aufgeklärt-rationalistischen Zeitgeist widersprach, sehr viele Menschen an; das brachte ihm den Beinamen „Apostel von Wien“ ein – und die Aufmerksamkeit der Staatspolizei, die ihn bald schon bespitzelte.

Die Spitzelei hatte durchaus einen Grund, denn es gab den „Hofbauerkreis“, eine zweimal wöchentlich sich treffende Gruppe von Männern, größtenteils Studenten, die Hofbauer als Beichtvater und Ratgeber schätzten und mit ihm einig waren im Ziel einer Reform der österreichischen katholischen Kirche, die sich wieder allein am Papst in Rom und den althergebrachten Dogmen zu orientieren habe. Er missionierte bei den zahlreich in der Stadt ansässigen Gesellen, um die er sich als einer der ersten kümmerte. Genauso diskutierte er mit Studenten und Gelehrten, darunter mit Künstlern und Philosophen der Deutschen Romantik, Clemens von Brentano, Joseph von Eichendorff, Friedrich von Schlegel. Nie aber verlor er den Kontakt zu einfachen Leuten und Armen, denen er häufig – unter seinem Mantel verborgen – Essen brachte.

Geistliche Ziele

Kurz vor dem Ende seines irdischen Lebens erfüllte sich ein Lebenstraum: Zur Wiedergutmachung für die Kontrolle durch die staatliche Sicherheitspolizei erlaubte Kaiser Franz 1820 die Zulassung des Redemptoristenordens in Österreich. Am 15. März dieses Jahres starb er im Ursulinenkloster in Wien und wurde auf dem „Romantikerfriedhof“ - so genannt, weil auch viele seiner Freunde aus dem Wiener Romantikerkreis hier bestattet wurden – in Maria Enzersdorf bei Wien begraben.

Auch nach seinem Tod übten seine Lehren großen Einfluss auf die habsburgische Kirchenpolitik aus. 1862 überführte man seine Gebeine in die Redemptoristenkirche Maria am Gestade nach Wien. Am 29. Januar 1888 wurde Hofbauer von Papst Leo XIII. selig- und am 20. Mai 1909 von Papst Pius X. heiliggesprochen sowie am 14. Januar 1914 vom selben Papst zum Stadtpatron von Wien erklärt. Nicht zuletzt wurde er im 19. Jahrhundert von sehr vielen Gesellenvereinen wegen seiner Nähe zu den einfachen Leuten zu deren Parton erwählt, das ist bis heute so.

Text: Joachim Schäfer: Artikel Klemens Maria Hofbauer, aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon - https://www.heiligenlexikon.de/BiographienK/Klemens_Maria_Hofbauer.htm, abgerufen am 15.3.2024

(sig)



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