1.000 Gläubige feiern Fronleichnam in den Straßen der Regensburger Altstadt
Unter dem christlichen Leitsatz, den Glauben auf die Straßen und Plätze der Stadt zu tragen, zogen am Donnerstag rund Tausend Gläubige zur traditionellen Fronleichnamsprozession durch die Regensburger Altstadt. Zuvor feierte Weihbischof Reinhard Pappenberger in Vertretung von Diözesanbischof Gerhard Ludwig Müller mit den Priestern, den Vertretern der katholischen Verbänden und Vereinen sowie jungen und erwachsenen Regensburgern ein Pontifikalamt im vollbesetzten Regensburger Dom. Im Anschluss zogen die Gläubigen in einer langen Prozession betend und singend durch die Straßen Regensburgs. Weihbischof Reinhard Pappenberger trug das Allerheiligste Altarsakrament an der Spitze der Prozession, die zu den vier geschmückten Altären, vor der Karmelitenkirche St. Josef, bei St. Kassian, der Basilika St. Emmeram und vor das Westportal des Regensburger Doms führte. Anlässlich des kirchlichen Hochfestes waren zahlreiche Straßen und Häuserfassaden mit Birkenzweigen und Fahnen festlich geschmückt. Nach dem Gebet für die Stadt und ihre Einwohner spendete der Weihbischof an den Altären jeweils den eucharistischen Segen.
Zu Beginn seiner Predigt im Rahmen des Pontifikalamtes in der Regensburger Kathedrale St. Peter verwies Weihbischof Reinhard Pappenberger darauf, dass Bischof Gerhard Ludwig Müller aufgrund einer Knieoperation gesundheitlich noch nicht in der Lage sei, heuer das Fronleichnamsfest persönlich mitzufeiern. Dann erinnerte er an das 50-jährige Weihejubiläum von Bischof Dr. Rudolf Graber, der am 2. Juni 1962 im Regensburger Dom zum Bischof geweiht worden war. Dieser, hob der Weihbischof hervor, gehöre zu den Konzilsvätern, der in einen Aufbruch hineingegangen sei und im bischöflichen Dienst aufbereitet habe. Dabei haben ihm zwei Dinge am Herzen gelegen: Im Prozess der Erneuerung könne diese nur gelingen, wenn man den Glauben erneuere. Jede Erneuerung müsse stets vom Altar her ausgehen. Die Eucharistie müsse immer von der Teilnahme aller Gläubigen gezeichnet sein. Christen dürften nicht bloße Zuschauer sein, sondern müssten sich persönlich darum bemühen, bewusst und fromm mitzufeiern. Vom Wort Gottes sollten sie sich formen lassen und das „sich Gott anvertrauen“ erlernen. Die Liebe Christi kenne keinen Neid und keine Streitereien, betonte Weihbischof Reinhard Pappenberger: „Neid und Streit verträgt sich nicht mit der Liebe Gottes. Durch Worte und Taten Christi verändert sich die Welt. Wenn wir Christen die Messe bewusst mitfeiern und diesen Profit hinausnehmen in die Welt, dann ist der Altar die Quelle des Glaubens und Aufbruch in ein neues Leben“.
Fronleichnam
wird zur Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu Christi und dessen heil bringende Anwesenheit unter den Gestalten von Brot und Wein gefeiert. Als Ausdruck dieses Glaubens wird die Hostie in einer Monstranz feierlich durch die Straßen getragen. Dieses Fest feiern die Katholiken heute als Ausdruck der Freude und Dankbarkeit für die Nähe Gottes, der nach ihrem Glauben geheimnisvoll verborgen unter den Gestalten von Brot und Wein anwesend ist und sie auf ihrem Lebensweg begleitet. Die Kirche erlebt sich an Fronleichnam als „pilgerndes Volk Gottes“, wie sie sich selbst im Zweiten Vatikanischen Konzil beschrieben hat. Sie bringt Christus an diesem Tag bewusst heraus aus den Mauern der Kirchen dorthin, wo die Menschen tagtäglich leben und arbeiten. In diesem Sinn ist die Fronleichnams-Prozession auch ein Zeugnis für den Glauben, dass Christus in die Welt gekommen ist und sie verwandeln will.
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