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100 Jahre Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Neufahrn

Warum man in der Kirche Vergebung erfährt

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Neufahrn, 17. September 2023

„Solche Feste muss man feiern“, sagte Bischof Rudolf Voderholzer bei seinem Besuch zum 100. Geburtstag der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Er war zum zweiten Mal Gast in der Pfarrei Neufahrn in Niederbayern. Beim Rathaus wurde er von Vertretern des öffentlichen Lebens empfangen und mit flotter Marschmusik zur Kirche begleitet.

Ortspfarrer Pfarrer Panipichai Sylvester hatte sich für dieses Ereignis eine volle Kirche gewünscht, dieser Herzenswunsch sollte in Erfüllung gehen. Beim Gottesdienst feierten auch Regionaldekan Monsignore Josef Thalhammer aus Landshut, Pfarrer Stefan Anzinger aus Ergoldsbach, Pfarrvikar Victor Susai und Pfarrvikar Francis mit. Mit dabei waren Diakon Norbert Spagert, der aus Neufahrn stammende Gemeindereferent Martin Bartlreiher sowie zahlreiche Ministranten aus den Pfarreien Neufahrn und Asenkofen.

Projektchor „100 Jahre Pfarrei Neufahrn“

Unter der großen Anzahl an Gästen waren auch Bürgermeister Peter Forstner, der stellvertretende Landrat Sebastian Satzl, der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Jörg Gemkow, Dekan Alfred Wölfl aus Landshut und Prodekan Michael Birner aus Hohenthann. Für den Festtag „100 Jahre Pfarrei Neufahrn“ hatte Chorleiter Hans Fischalek einen Projektchor, bestehend aus dem Kirchenchor Neufahrn und früheren Chormitgliedern zusammengestellt. Mit den Werken „Locus iste“ von A. Bruckner, „Sicut Servus“ von Palestrina und „Richte mich Gott“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy wurde der Pontifikalgottesdienst besonders erhebend mitgestaltet.

Seit 1923 eine eigene Pfarrei

„Erst seit 1923 ist Neufahrn eine eigene Pfarrei, bis dahin gehörte sie zu Asenkofen“, sagte der Bischof in der Predigt. Er stellte den Bezug zum Evangelium und die sieben Bitten beim „Vater unser“ her: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“. Schuld könne man nur durch Vergebung aus der Welt schaffen, wie es im Mittelpunkt dieses Gleichnisses steht. Kirche sei ein Ort, wo Vergebung erfahren und zugesagt werde, sagte der Bischof.

Mit Dankbarkeit und Freude dürften Christen darauf bauen, dass Gott in der Not des Schuldigwerdens zu Hilfe komme, weil Jesus alles auf sich genommen hat. „Es gibt keine Schuld, die nicht vergeben wird, wir sind die Beschenkten, die es annehmen dürfen“. Sein Wunsch: „Dass es unter uns Christen ein bisschen anders zugeht, also sonst in der Welt“.

Auch das Bußsakrament gehört dazu. „Vier Beichtstühle in der Kirche werden Sie wahrscheinlich nicht brauchen“, sagte er zum Pfarrer gewandt. „Dafür stehen die Leute bei den Psychologen in der Schlange“. Das Problem sei aber nicht eine Sache der Psychologen, sondern der Vergebung des Zuspruchs.

Der Dank des Bischofs richtete sich an die Verantwortlichen der Pfarrei und dankte für alle Mühe und den Einsatz in der Auslegung der Erlösungsbotschaft. „Dafür habe ich einen jungen Pfarrer schicken dürfen und noch einen Pfarrvikar dazu“, sagte er und erhielt spontan Applaus dafür. 100 Jahre Kirche sei zwar nur ein mittelgroßes Jubiläum, das nächste könnte aber schon in 25 Jahren anstehen. „Da seid ihr dann dran“, sagte er an die Jüngeren gerichtet.

Bürgermeister Peter Forstner gratulierte als Vertreter der politischen Gemeinde zu dem großen Ereignis für den Ort. Die Angebote der Pfarrei würden die Menschen gut erreichen. Pfarrgemeindesprecherin Michaela Pöschl freute sich über das sehr große Interesse schon zu Beginn des Jubiläumswochenendes am Freitag und die vielen guten Gespräche, die in Erinnerung geblieben sind. Auch bei der die Lichterprozession von Asenkofen nach Neufahrn sei die Teilnahme groß gewesen. In einer Festschrift „Menschen damals und heute“ werden die Erinnerungen an das Jubiläumswochenende festgehalten. Weil der Bischof auch ein Krippenfreund ist, dankte sie für sein Kommen mit einer Musikantenfigur für die private Sammlung.

Pfarrer Jörg Gemkow von der evangelischen Kirchengemeinde sagte, er wünsche sich für die Kirche eine Sprache, die die Menschen verstehen. Gemäß dem Bibelwort „Salz der Erde“ hatte er eine Tüte Salz vom Toten Meer zur Förderung der Gemeinschaft mitgebracht. „Man kann es aufheben oder verwenden“, sagte er und wünschte in diesem Sinne eine „gesalzene Glaubensgemeinschaft“.

Pater Panipitchai Sylvester bedankte sich am Ende des Gottesdienstes besonders bei PGR-Sprecherin Michaela Pöschl, Kirchenpfleger Georg Prückl und Mesner Sebastian Maier. Für die Ministranten hatte der Bischof als Geschenk Rosenkränze mitgebracht. Im Anschluss an den Gottesdienst verpflegte der OGV die Gäste im Festzelt. Außerdem erwartete die Besucher ein vielfältiges Rahmenprogramm mit dem „Pfarrei-Glücks-Hafen“ und der „Stattkapelle Neufahrn“.

Text und Fotos: Marianne Schmid /jas



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