Michelangelo, Haman und die Laokoon-Gruppe

Das Phänomen Michelangelo und die antike Skulpturengruppe "Laokoon" aus künstlerischer und kunsthistorischer Sicht beleuchten tiefgehende Ausführungen in Wort und Bild.

Akademisches Forum Albertus Magnus | Der Kunsthistoriker Prof. Hermann Leber geht in einem einstündigen Vortrag auf den italienischen Maler Michelangelo und dessen Inspirationen ein, vermittelt durch die antike Laokoon-Gruppe.

Das Referat gibt tiefe grundsätzliche Einblicke in Michelangelos' Figurenauffassungen und in die Entstehungsprozesse vieler seiner Werke, darunter auch Fresken der Sixtina. Die Laokoon-Gruppe hat, wie wohl kein anderes Kunstwerk der Antike, die Entwicklung der europäischen Kunst insgesamt geprägt. Unzählige Künstler haben sich davon durch die Jahrhunderte inspirieren lassen und sich mit ihr in Malerei, Skulptur und Zeichnung auseinandergesetzt – keiner davon aber intensiver als Michelangelo.

Neuer Blick auf Michelangelos' Gemälde "Kreuzigung des Haman"

In diesem Zusammenhang fällt auch ein neues Licht auf die sog. „Kreuzigung des Haman“ in der Sixtinischen Kapelle – ein ebenso rätselhaftes wie faszinierendes Werk!

In mancher Hinsicht nachvollziehbar hat der berühmte Kunsthistoriker Carl Justi das Buch „Esther“ des Alten Testaments als „gottlos“ und als „Verlegenheit für Apologeten“ bezeichnet. Aufregend erscheint, dass ausgerechnet dieses ganz besondere Buch – mit seinem zentralen Thema der grausamen Bestrafung Hamans – für Michelangelo zunächst einmal nichts als bloßer „Stoff“ war. Erst dessen eigenmächtige schöpferische Umwandlung erlaubte ihm eine auf Christus voraus deutende Darstellung des gekreuzigten Haman, die ohne eine genaue Kenntnis der Laokoon-Gruppe so nicht zu entschlüsseln gewesen wäre. Im Vortrag mit Bildern wird ein Element des Freskenprogramms der Sixtinischen Kapelle im Vatikanpalast neu gedeutet werden.

Voraussichtliche musikalische Begleitung:
Anna J. S.  Langrieger (Violine) und Christine Lindermeier M. A. (Klavier)