ZENO: Armer Bischof
Zeno war im vierten Jahrhundert Bischof von Verona. In seinen Predigten setzte er sich gegen den Arianismus und als einer der ersten in der abendländischen Kirche für die Lehre von der Jungfräulichkeit der Gottesmutter Maria ein und gründete er eines der ersten Frauenklöster.
Der heilige Zeno wurde im vierten Jahrhundert in Nordafrika geboren. 362 wurde Zeno zum Bischof der norditalienischen Stadt Verona gewählt. Besonders bekannt wurden die Bescheidenheit und Armut des Bischofs. Trotz seines herausgehobenen Amtes kümmerte sich der Bischof auch weiterhin selbst um seinen Lebensunterhalt: Der Überlieferung nach soll er in der Etsch Fische gefangen haben.
Auch theologisch war Zeno bedeutsam: Zeno lebte an einer für die Geschichte der Kirche bedeutenden Zeitenwende. Zu Beginn des vierten Jahrhunderts war das Christentum zur tolerierten Religion geworden. Immer mehr Menschen wurden Christen – bis Kaiser Julian zum heidnischen Bekenntnis zurückkehrte und Repressalien gegen die Kirche verhängte.
Ein Gott – drei Personen
In den ersten christlichen Jahrhunderten entbrannte immer wieder Streit um die theologische Lehre, beispielsweise darum, wie die Trinität gedacht werden könne. Der Theologe Arius etwa leugnete die Wesensgleichheit von Vater, Sohn und Heiliger Geist. Seiner Ansicht nach ist Jesus Christus nicht wesensgleich mit Gott, sondern dessen vornehmstes Geschöpf. Zahlreiche Predigten Zenos sind überliefert, in denen er sich auch gegen solche theologische Irrlehren wandte. Diese Irrlehren erwiesen sich letztlich aber als fruchtbar: In der Auseinandersetzung mit ihnen gelang es der Kirche, ihre Lehre tiefer zu ergründen. Der Glaube an den Vater, den Sohn und den Geist bezieht sich auf einen Gott, der in drei Personen existiert. Für diesen Glauben setzte sich Zeno ein.
Sorge um die Bedürftigen
In seinem Bistum war der Heilige Zeno beliebt, weil er sich besonders um die Bedürftigen sorgte und so in vorbildlicher Weise seine Aufgabe als Bischof wahrnahm. Auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965) stellten die dort versammelten Konzilsväter im Dekret „Christus Dominus“ (CD) über die Bischöfe fest: „Ihrer apostolischen Aufgabe sollen sich die Bischöfe zuwenden als Zeugen Christi vor allen Menschen. Sie sollen sich nicht bloß um die kümmern, die schon dem obersten Hirten nachfolgen, sondern sich mit ganzem Herzen auch jenen widmen, die irgendwie vom Weg der Wahrheit abgewichen sind oder die Frohbotschaft Christi und sein heilbringendes Erbarmen nicht kennen“ (CD 11). Diesem Anspruch versuchte Zeno gerecht zu werden, indem er unablässig das Evangelium verkündete.
Die Kirche feiert den heiligen Zeno am 12. April.
Titelbild: Anton Ranzinger: Zeno, 1904, Hochaltarbild in der Kirche in Isen (Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon)
Zeno auf dem Siegel des Augustiner-Chorherrenstift in Radolfzell