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Durch das Kirchenjahr

Worte des Anstoßes

  • 25.
    August
    2034
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… mit Benedikt

21. Sonntag im Jahreskreis B – Johannes 6,60-69

„In jener Zeit 60sagten viele der Jünger Jesu, die ihm zuhörten: Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören? 61Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? 62Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn aufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? 63Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben. 64Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer ihn ausliefern würde. 65Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist. 66Daraufhin zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm umher. 67Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen? 68Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. 69Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.“ Johannes 6,60-69

 

Viele der Jünger sind schockiert von dem, was Jesus sagt. Die Rede in der Synagoge von Kafarnaum ist tatsächlich nicht leicht zu verstehen. Jesus sagte da etwa: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag.“ (Joh 6,54) Heute haben wir uns an dieses eucharistische Vokabular gewöhnt; für die ersten Hörer muss es aber schockierend gewesen sein. Jesu Fleisch essen? Sein Blut gar trinken? Das ist wirklich unerhört. Und die Jünger sagen: „Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören?“ Jesus antwortet ihnen zwar, aber die Jünger gehen. Sie verlassen Jesus.

Warum genau gehen sie? Das wird im Evangelium nicht ganz klar; es könnte die „harte Rede“ sein. Genauso gut könnte es aber die von Jesus gegebene Antwort sein, in der er nochmals einschärft, dass er vom Himmel gekommen ist und wieder in den Himmel zurückkehren muss. Was auch immer der genaue Auslöser ist – jedenfalls kommt es zur Krise im Jüngerkreis Jesu. Denn nicht irgendwelche Leute verlassen ihn, die gerade erst von Jesus gehört haben und sich gleich wieder gegen ihn entscheiden. Nein, es sind Jünger, die bisher mit ihm umhergegangen sind, die also Jesu Leben teilten und von ihm überzeugt gewesen sein müssen. Und es sind auch nicht einige; im Gegenteil: Viele der Jünger finden die Rede hart und gehen.

Jesus selbst fragt sie: „Daran nehmt ihr Anstoß?“ Man könnte das Griechische hier auch anders übersetzen: Das skandalisiert euch? Das ist für euch ein Skandal?

Vielleicht darf man diese Worte wirklich wörtlich nehmen – und die Frage Jesu bejahen. Ja, unser Glaube ist manchmal ein Skandal. Es ist ein Skandal, dass das Wort Gottes selbst Mensch wird. Es ist ein Skandal, dass Jesus am Kreuz sterben muss. Es ist ein Skandal, dass der große Gott gerade im kleinen Brot gegenwärtig ist.

Unser Glaube ist ein Skandal. Er überwindet alle menschlichen Denkregeln und ja, manchmal ist das vielleicht unerträglich. Jesus lässt die Jünger, die sich von ihm trennen, ziehen. Die anderen aber bleiben – Petrus voran. Vielleicht ist der Glaube auch für sie ein Skandal geblieben, etwas das sie „skandalisierte“. Aber sie haben die Spannung ausgehalten. Denn sie haben begriffen: „Du hast Worte des ewigen Lebens.“