WILLIBALD VON EICHSTÄTT - Britischer Missionar
Um das Jahr 700 herum soll Willibald in Wessex im Süden Englands geboren worden sein. Er hat mehrere Geschwister, die Familie ist wohlhabend, gehört zu den Adligen. Schon im jungen Alter wird der kleine Willibald in ein Kloster gebracht und dort erzogen. 721 bricht er als junger Mann gemeinsam mit einem seiner Brüder und seinem Vater auf eine Pilgerreise auf: Sie wollen die sieben großen Wallfahrtskirchen in der Stadt Rom besuchen. Noch auf dem Weg stirbt der Vater im italienischen Lucca. Die Brüder fahren weiter nach Rom, Willibald aber will noch andere Ziele erreichen: Er bricht in das Heilige Land auf und kommt später nach Konstantinopel. Dort zieht er sich als Einsiedler für einige Jahre zurück. Anschließend reist Willibald wieder nach Italien und lebt im Benediktinerkloster Montecassino: Das mittlerweile zerstörte, ursprüngliche Kloster hilft er dort, wieder aufzubauen.
Zehn Jahre später – 739 – reist Willibald von Süditalien nach Rom. Dort soll er dem Papst von seiner Reise in das Heilige Land berichten. Der große Missionar Bonifatius soll darum gebeten haben, Willibald als Missionar für das heutige Deutschland zu erhalten: Die Bitte wird gewährt und Willibald reist zum heiligen Bonifatius. Nach seiner Weihe zum Priester gründet Willibald in Eichstätt ein Kloster, aus dem das spätere Bistum Eichstätt hervorging. Kurz darauf wurde Willibald zum Bischof geweiht und sollte wohl das Bistum Erfurt leiten, kehrt aber bald darauf nach Eichstätt zurück und ist nun dort als Bischof tätig.
Willibald missionierte. Besonders die Adligen in Bayern soll er zum Christentum gebracht haben. Dabei waren die Stämme in Bayern und anderen Teilen Deutschlands bereits Christen. Das Christentum war bekannt. Weder Bonifatius noch Willibald brachten da Christentum als erste nach Deutschland: Vielmehr geben sie der Kirche Festigkeit und Struktur, ermöglichen so ihr Wachstum. Im Jahr 742 nimmt Willibald an einem „Concilium Germanicum“ teil. Auf diesem Konzil wurde die kirchliche Struktur im fränkischen Reich neu geordnet; hier wird auch schon die Verbindung der Kirche mit dem fränkischen Reich offenbar, wenn die auf dem Konzil gefassten Beschlüsse als Reichsgesetze verkündet werden.
Viele der frühen Missionare Deutschlands stammten aus Irland und Britannien: Dort entfaltete sich eine rege Missionstätigkeit. Aus den Klöstern zogen heilige Männer aus, die den Glauben in Deutschland verkündeten und ihm dort eine feste Struktur gaben. Aus Irland etwa stammten auch die Missionare Korbinian, der in Freising wirkte, und der Regensburger Bischof Emmeram. Dabei spielte in der frühen deutschen Kirche auch die Anbindung an ein Kloster eine große Rolle: Auch im Bistum Regensburg waren die frühen Bischöfe gleichzeitig die Äbte des Benediktinerklosters St. Emmeram.
In Eichstätt wird der heilige Willibald als Gründer des Bistums verehrt; er beginnt auch den Bau einer Bischofskirche. Vermutlich starb Willibald 787. Sein Leben ist ein Beispiel des unermüdlichen Einsatzes für das Evangelium: Schon seine Reisetätigkeit von England nach Italien, Palästina und Deutschland darf für die damalige Zeit als außerordentlich gelten. Er lebte als Mönch, erwarb sich dann aber auch als Bischof in Eichstätt den Ruf der Heiligkeit.
Die Kirche feiert den heiligen Willibald am 7. Juli.