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Durch das Kirchenjahr

Wessen Erfolg?

  • 21.
    Juli
    2035
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… mit Benedikt

16. Sonntag im Jahreskreis B – Markus 6,30-34

„In jener Zeit 30versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte, wieder bei ihm und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. 31Da sagte er zu ihnen: Kommt an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus! Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. 32Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. 33Aber man sah sie abfahren und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. 34Als er ausstieg, sah er die vielen Menschen und hatte Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.“ – Markus 6,30-34

Nachdem im Evangelium vom letzten Sonntag berichtet wurde, wie Jesus seine Jünger aussandte, hören wir an diesem Sonntag von ihrer Rückkehr. Interessanterweise ist es dem Evangelisten Markus nicht wichtig, explizit davon zu berichten, was die Apostel genau taten und was sie bewirkten. Genauere Berichte hören wir nicht; lediglich am Ende der Perikope des letzten Sonntags hieß es summarisch: „Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.“ (Mk 6,13) Die Jünger hatten also durchaus Erfolg und das Evangelium dieses Sonntags unterstreicht das noch:  Die Menschen kommen in Scharen zu Jesus, die Zwölf und er haben nicht einmal Zeit zum Essen. Sogar als sie sich in die Ruhe zurückziehen wollen, kommen immer mehr Menschen. Markus betont sogar, diese kämen „aus allen Städten“.

 

Erfolg des Evangeliums ist nicht unser Erfolg

 

Das Wirken der Jünger hatte also durchaus Erfolg. Ihre Botschaft wurde gehört und die Menschen wollen nun diesen Jesus sehen, von dem die Rede war. Die Jünger haben ihre Aufgabe, wenn man so will, gut gemacht. Doch: Wessen Erfolg ist das? Der Evangelist Markus legt hier Wert darauf, von den zwölf Jüngern Jesu als „Apostel“ zu sprechen. Das mag sich für uns heute ganz selbstverständlich anhören. „Die zwölf Apostel“ ist ein feststehender Begriff für den engeren Kreis von zwölf Männern um Jesus herum. Ganz oft werden diese in den Evangelien aber nicht als Apostel, sondern als „Jünger“ bezeichnet.

Markus will hier den Begriff betonen. Denn „Apostel“ leitet sich von „apostellein“ ab. Das heißt: „senden“. Ein Apostel ist also einer, der gesandt ist. Was die Zwölf verkündeten, war nicht ihre eigene Botschaft, und was sie vollbringen konnten, ist nicht auf ihre eigene Vollmacht, sondern auf die ihres Herrn zurückzuführen. Der Erfolg des Evangeliums ist der Erfolg Jesu Christi. Wir vergessen das manchmal in unserer Kirche. Dann geht es darum, wie oft ein Online-Artikel gelesen wird, wie oft sich ein religiöses Buch verkauft. Man spricht dann von einem „erfolgreichen Autor“. Oder es geht darum, wie voll ein Pfarrer seine Kirche am Sonntag bekommt. Man spricht dann von einem „erfolgreichen Priester“.

Darum aber geht es nicht. Wer das Evangelium verkündet, muss sich in seinen Dienst stellen. Es geht nicht um den eigenen Erfolg oder Misserfolg, sondern um den des Evangeliums. Urheber unserer kirchlichen Botschaft sind nicht mehr oder weniger erfolgreiche Menschen; es ist der Herr selbst. Wer das Evangelium verkündet, tut dies nicht aus eigenem Antrieb; er tut es, weil er ein Apostel, ein von Christus Gesandter ist.