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Durch das Kirchenjahr

Wachsame Erwartung

  • 27.
    November
    2034
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… mit Benedikt

Erster Adventssonntag A – Matthäus 24,37-44

„In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: 37Wie es in den Tagen des Noach war, so wird die Ankunft des Menschensohnes sein. 38Wie die Menschen in jenen Tagen vor der Flut aßen und tranken, heirateten und sich heiraten ließen, bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging, 39und nichts ahnten, bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein. 40Dann wird von zwei Männern, die auf dem Feld arbeiten, einer mitgenommen und einer zurückgelassen. 41Und von zwei Frauen, die an derselben Mühle mahlen, wird eine mitgenommen und eine zurückgelassen. 42Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. 43Bedenkt dies: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. 44Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.“

Das neue Kirchenjahr beginnt – wie in jedem Jahr – mit einem Schlag. Während sich der Blick unserer Gesellschaft, unserer Familien und auch unserer Kirche bereits auf das kommende Weihnachtsfest richtet, setzt das Evangelium scheinbar einen anderen Schwerpunkt: Einmal mehr geht es wie auch schon zum Ende des letzten Kirchenjahres um das Ende der Welt. Jesus spricht zu seinen Jüngern über seine Wiederkunft, über die „Ankunft des Menschensohnes“. Diese „Parusie“ wird unerwartet kommen. Wie schon beim Bau der Arche Noachs werden die Menschen ihr normales Leben führen, essen und trinken, Hochzeit feiern. Wie die Sintflut überraschend kam, wird auch das Ende der Welt überraschend kommen. Jesus warnt seine Jünger: Sie sollen bereit und wachsam sein wie der Hausherr, der Diebe erwartet.

Diese Botschaft überrascht am Beginn des Advents. Wir sind es gewohnt, die Zeit vor und nach Weihnachten als „stille“ Zeit zu feiern, die Weihnachten umrahmt. Das große Fest der Geburt Jesu ist die Familienfeier schlechthin. Musik und Literatur vermitteln uns den Eindruck geborgener Heimlichkeit und Gemütlichkeit. Das Evangelium von der Wachsamkeit der Jünger läuft dem geradezu entgegen. Dabei soll es an einen wichtigen Aspekt christlicher Weihnachtsfrömmigkeit erinnern. Da die frühe Kirche die Wiederkunft Jesu Christi sehr bald erwartete, bekam auch Weihnachten den Charakter eines Festes, das nicht nur auf die Vergangenheit, sondern auch die Zukunft verweisen sollte.

Die Botschaft: In Jesus Christus wurde Gottes Wort Mensch. Dabei handelt es sich aber nicht nur um eine Begebenheit der Vergangenheit. Wie Jesus in Betlehem Mensch wurde und in dieser Welt ankam, erwarten wir als Christen seine neuerliche Ankunft am Ende der Zeiten. Die liturgischen Texte haben diesen Charakter bewahrt. „Wenn er wiederkommt im Glanz seiner Herrlichkeit, werden wir sichtbar empfangen, was wir jetzt mit wachem Herzen gläubig erwarten“, heißt es in einer der Advents-Präfationen. Und in einer anderen steht: „Er schenkt uns in diesen Tagen die Freude, uns für das Fest seiner Geburt zu bereiten, damit wir ihn wachend und betend erwarten und bei seinem Kommen mit Liedern des Lobes empfangen.“ Der Blick auf die Krippe in Betlehem gibt Hoffnung darauf, dass der Gott der Liebe auch im Gericht gnädig auf uns blicken wird.

Text: Benedikt Bögle