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Durch das Kirchenjahr

Unglaublich

  • 27.
    April
    2035
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… mit Benedikt

 

Zweiter Sonntag der Osterzeit C – Johannes 20,19-31

19Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! 20Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. 21Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. 22Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! 23Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten. 24Thomas, der Didymus genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. 25Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. 26Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! 27Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! 28Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! 29Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. 30Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. 31Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.“ – Johannes 20,19-31

Wenn wir vom „ungläubigen Thomas“ sprechen, erweckt das immer den Eindruck, Thomas habe an der Auferstehung Jesu gezweifelt, während alle anderen sofort gläubig wurden und erkannten: Christus ist von den Toten auferstanden. Ein Blick in die verschiedenen Berichte von der Auferstehung Jesu belehren uns eines Besseren: Die Emmaus-Jünger erkennen zunächst nicht, dass Jesus mit ihnen auf dem Weg ist (vgl. Lk 24,13-35). Die Jünger zweifelten am Bericht der Frauen, die das leere Grab entdeckt hatten und halten ihre Worte gar für „Geschwätz“ (Lk 24,11). Petrus läuft zum leeren Grab, glaubt aber auch nicht an die Auferstehung (vgl. Joh 20,1-10). Maria von Magdala erkennt Jesus zunächst nicht und hält ihn für einen Gärtner (vgl. Joh 20,11-18).

Thomas also ist nicht der einzige „Ungläubige“ – die Evangelien berichten vielmehr in verschiedensten Schattierungen davon, dass Menschen dem Auferstandenen begegnen und ihn zunächst nicht erkennen – ja, sogar Angst haben vor der Tatsache der Auferstehung (vgl. Mk 16,8). Thomas ist keine Ausnahme. Er ist einer unter vielen. Dass Jesus von den Toten auferstanden sein soll, ist auch unglaublich. Unfassbar, dass das Grundgesetz allen Lebens nicht mehr gelten soll: Dass am Ende der Tod steht, der nicht überwunden werden kann.

Auch wir werden mit der Auferstehung konfrontiert. Das Johannesevangelium weiß um die Schwierigkeit des Glaubens. Deswegen betont der Evangelist, die Begegnungen mit dem Auferstandenen aufgezeichnet zu haben, „damit ihr glaubt“. Wir sind auf die Zeugnisse der Apostel angewiesen. Die Botschaft Jesu richtet sich direkt an uns: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“

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