Bild Seliger Liborius Wagner: Märtyrer im 30jährigen Krieg

Seliger Liborius Wagner: Märtyrer im 30jährigen Krieg

  • 09.
    Dezember
    2035
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38 Jahre alt war Liborius Wagner geworden, bevor er um seines katholischen Glaubens willen sterben musste. Liborius wurde 1593 in Mühlhausen in Thüringen geboren. Seine Familie war evangelisch. Der Sohn besuchte erst die Lateinschule und studierte dann die „freien Künste“ in Leipzig, Gotha und Straßburg. Anschließend wollte er sich um eine Stelle als Lehrer in seiner Heimatstadt bewerben, fand jedoch keine Anstellung. Also beschloss Liborius, nach Würzburg zu ziehen und an der dortigen Universität Theologie zu studieren. Dort kam er in Kontakt mit dem Jesuitenorden – und wurde von den Ordensleuten begeistert. Liborius Wagner konvertierte zum katholischen Glauben und wurde 1625 – nur kurz nach seiner Konversion – zum Priester geweiht.

Es waren schwierige Zeiten, als der Priester seine erste Pfarrstelle bekam. Die Reformation war gut hundert Jahre alt. Die Spaltung zwischen den beiden Konfessionen durchzog das ganze Land und wurde im „Dreißigjährigen Krieg“ von 1618 bis 1648 auch mit dem Schwert ausgefochten. Die Probleme zeigten sich besonders in der Pfarrstelle Wagners in Altenmünster bei Schweinfurt. Der dortige Landesherr hatte die evangelische Konfession gewählt; neben Liborius Wagner als katholischem Priester konnten nur wenige andere katholisch bleiben. Wagner schlug Feindseligkeit entgegen. Dann kamen die schwedischen Truppen: Liborius musste fliehen, wurde von den Soldaten ergriffen und gefoltert. Er sollte dem katholischen Glauben abschwören. Wagner wehrte sich und versicherte immer wieder: „Ich lebe, leide und sterbe päpstlich-katholisch.“ Dieses Bekenntnis brachte ihm schließlich den Tod: Am 9. Dezember 1631 wurde Liborius Wagner wegen seines Glaubens getötet.

Es dauerte mehrere Jahrhunderte, bis Papst Paul VI. den Priester 1974 seligsprach. Dabei ging der Papst auch auf die Trennung der Christenheit ein. Der Selige solle nicht zu konfessioneller Polemik Anlass geben, sondern zur Einheit unter den Christen aufrufen. Sein Zeugnis gebe Hoffnung für eine Einheit der Christen: „Und muss diese Einheit, die sich von Christus ableitet und auf Christus ausgerichtet ist, nicht leiden unter der jetzt bestehenden Trennung, und darf man nicht hoffen, dass diese Trennung ihre glückliche Wiedervereinigung finde in dem einen und einzigen Glauben sowie einer neuen lebendigen Liebe?“, fragte Papst Paul VI. bei der Seligsprechung.

Gleichzeitig mahnt Liborius Wagner auch die Situation der Religionsfreiheit auf der ganzen Welt an. Noch immer sterben Menschen auf der ganzen Welt, weil sie ihren Glauben nicht verleugnen wollten. Das Zweite Vatikanische Konzil begründete in der Erklärung „Dignitatis Humanae“ (DH)  seine Lehre von der Religionsfreiheit: „Das Vatikanische Konzil erklärt, dass die menschliche Person das Recht auf religiöse Freiheit hat. Diese Freiheit besteht darin, dass alle Menschen frei sein müssen von jedem Zwang sowohl von seiten Einzelner wie gesellschaftlicher Gruppen, wie jeglicher menschlichen Gewalt, so dass in religiösen Dingen niemand gezwungen wird, gegen sein Gewissen zu handeln (…).“ (DH 2) Allen, denen dieses Recht bis heute vorenthalten wird, sei der selige Liborius Wagner Fürsprecher.

Die Kirche feiert den seligen Liborius Wagner am 9. Dezember.

 

Titelbild: Altarbild in der Kirche St. Laurentius in Heidenfeld (c) Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon

Altarbild in der Kirche St. Laurentius in Heidenfeld

Altarbild in der Kirche St. Laurentius in Heidenfeld (c) Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon