Bild SCHOLASTIKA: Ein Leben auf der Suche nach Gott

SCHOLASTIKA: Ein Leben auf der Suche nach Gott

  • 10.
    Februar
    2035
Home / Termine
Kopie von Pietro Perugino: Scholastika, nach 1451, in der Sakristei der Kirche S. Pietro in Perugia

„Die Gelehrte“ oder „die Schülerin“ – das bedeutet der Name der heiligen Scholastika übersetzt. Scholastika war die Schwester des heiligen Benedikt von Nursia. Vielleicht waren die beiden sogar Zwillinge, ihr Leben jedenfalls verlief ähnlich.

Ein Giftanschlag

Der heilige Benedikt ging von seinem Heimatort Nursia nach Rom, um dort zu studieren. Dort aber herrschten raue Sitten. Er floh aus der ewigen Stadt und verbrachte drei Jahre allein in einer Höhle. Mönche eines nahegelegenen Klosters wählten Benedikt zu ihrem Abt. In diesem Kloster leitete der Abt Benedikt das Leben nach seiner Regel. Das war den Mönchen zu streng, sie übten einen Giftanschlag auf ihn aus. Benedikt überlebte und zog sich nach Montecassino im Süden Roms zurück. Auch hier scharten sich Mönche um den heiligen Abt und lebten nach der von ihm entworfenen Regel.

Gründerin der Benediktinerinnen

Für ein geistliches Leben entschied sich auch Benedikts Schwester Scholastika: Sie lebte in einem Kloster unweit von Benedikts erster Höhle in Subiaco, später dann in der Nähe von Montecassino. Scholastika gilt der kirchlichen Überlieferung nach als Gründerin der Benediktinerinnen.

Bete und Arbeite

Die Regel des heiligen Benedikt wurde auch in den Frauenklöstern gelebt. Benedikt benutzte vermutlich ältere Vorlagen, so etwa eine „Regel des Meisters“, fügte aber auch viele eigene Elemente hinzu. Die Benediktsregel beinhaltet viele, für Laien interessante Aspekte: Sie ist für alle geschrieben, die "gute Tage sehen wollen", hält der Mönchsvater im Prolog fest. „Ora et labora“, zu Deutsch: „bete und arbeite“. Dieser Grundsatz gilt als zentraler Punkt der Benediktsregel, kommt dort in diesem Wortlaut aber nicht vor. Inhaltlich passt er dennoch. Ora: Das Gebet steht für die Benediktiner an erster Stelle. Die Mönche und Nonnen beten innerhalb einer Woche den ganzen Psalter. Labora: Zur kontemplativen Versenkung gehört für den heiligen Benedikt auch die Arbeit, denn: Gott soll im Alltag gesucht werden.

Nachsicht und Maß

Immer wieder betont Benedikt, kein Mönch solle traurig sein. Obwohl seine Regel an manchen Stellen sehr streng ist, steht doch die Liebe im Vordergrund. Nachsichtig sollen die Mönche sein, aber auch maßvoll in jeder Hinsicht. Das klösterliche Leben ist der Regel und dem Abt unterstellt. Die Suche nach Gott ist der rote Faden der Benediktsregel.

Auch Scholastika war eine solche Gott-Sucherin. In ihrem Kloster wurde sie einmal jährlich von ihrem Bruder besucht. Bei einem dieser Besuche bat Scholastika Benedikt, ein wenig länger zu bleiben. Das aber ist durch die Regel untersagt. Also betete Scholastika und Benedikt konnte tatsächlich wegen eines Unwetters nicht mehr zurück in sein Kloster gehen. Als sich das Unwetter nach drei Tagen verzog, starb die heilige Scholastika nach einem erfüllten Leben der Gottsuche.