Bild Offenbarung in der Wüste

Durch das Kirchenjahr

Offenbarung in der Wüste

  • 12.
    Januar
    2035
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… mit Benedikt

Taufe des Herrn C – Lukas 3,15-16.21-22

„In jener Zeit 15war das Volk voll Erwartung und alle überlegten im Herzen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei. 16Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen seiner Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. 21Es geschah aber, dass sich zusammen mit dem ganzen Volk auch Jesus taufen ließ. Und während er betete, öffnete sich der Himmel 22und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“ – Lukas 3,15-16.21-22

Das Fest der Taufe des Herrn hat eine Zwischenstellung; es ist eine Art Scharnier zwischen der Weihnachtszeit und der folgenden Zeit im Jahreskreis. Auch thematisch schlägt dieser Sonntag mit dem Evangelium von der Taufe Jesu eine Brücke. Noch einmal geht es, wie schon die ganze Weihnachtszeit über, um die Frage, wer dieser Jesus ist und woher er kommt. Was Lukas in seinem Weihnachtsevangelium schildert, bringt die Stimme aus dem Himmel auf den Punkt: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“

Die Taufe des Herrn ist auch im Zusammenhang mit dem Fest der „Erscheinung des Herrn“ zu sehen. Dieses Fest erinnerte ursprünglich im Osten nicht nur an die Geburt Jesu, sondern auch an die Taufe und an das Weinwunder in Kana. Auch die Taufe ist eine Feier der Erscheinung, in der Jesus als der Sohn des lebendigen Gottes geoffenbart wird. Der Heilige Geist weist Jesus ebenso wie die vom Himmel kommende Stimme als den aus, der er ist: Sohn Gottes, ewiges Wort des Vaters.

Eingebettet ist diese Begebenheit in die Taufe Jesu am Jordan – und wieder begegnet eine Gestalt, die schon den Advent geprägt hat: Johannes, der Täufer. Er gilt als „adventliche Gestalt“. Sein ganzes Wesen ist adventlich, Johannes wartet auf die Ankunft des Herrn. Er tritt in der Wüste auf; dort, wo alles leer, endlos und lebensfeindlich erscheint. Doch gleichzeitig ist die Wüste auch der Ort, an dem Israel dem lebendigen Gott begegnen kann. Die Wüste ist nicht nur Ort von Tod und Verderben, sondern steht auch für die 40jährige Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste, bei der Gott sein Volk – trotz aller Sünde und aller Vergehen – nie ganz verlassen hat. In dieser Wüste wartet Johannes beständig auf den ankommenden Herrn.

Der weihnachtliche Festkreis endet so mit der Gestalt, mit der er auch begonnen hat. Das ist eine Mahnung: „Adventlich“ zu sein, auf den kommenden Herrn zu warten, ist nicht nur eine wichtige Eigenschaft des Advents. Es ist eine wichtige Eigenschaft der Christen überhaupt, an jedem Tag des Jahres. Das Fest der „Taufe des Herrn“ trägt diesen Gedanken in das Kirchenjahr hinein. Auch in den kommenden Monaten muss es uns Christen darum gehen, adventliche Menschen zu sein und immer mehr zu werden: Menschen, die auf Jesus Christus und sein erneutes Kommen warten.

 

Bildnachweis: Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon.