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Durch das Kirchenjahr

Niemand ist verloren

  • 14.
    September
    2035
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… mit Benedikt

24. Sonntag im Jahreskreis C – Lukas 15,1-10

„In jener Zeit 1kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn zu hören. 2Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Dieser nimmt Sünder auf und isst mit ihnen. 3Da erzählte er ihnen dieses Gleichnis und sagte: 4Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eines davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Wüste zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? 5Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, 6und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war! 7Ich sage euch: Ebenso wird im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die keine Umkehr nötig haben. 8Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das Haus und sucht sorgfältig, bis sie die Drachme findet? 9Und wenn sie diese gefunden hat, ruft sie die Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir, denn ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte! 10Ebenso, sage ich euch, herrscht bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.“

Die Schriftgelehrten fordern: Jesus soll den Umgang mit den vermeintlichen Sündern lassen. Jesus antwortet mit drei Gleichnissen: Dem des verlorenen Schafes, der verlorenen Drachme und dann anschließend dem Gleichnis des verlorenen Sohnes. Alle drei Gleichnisse sollen erhellen, wie es mit dem „Gottesreich“ ist; sie zielen in eine ähnliche Richtung, setzen aber zugleich eigene Schwerpunkte.

Zunächst sagt Jesus, jeder seiner Zuhörer würde doch dem verlorenen Schaf nachsteigen. Ob das wirklich jeder tun würde, ist zweifelhaft. Das Risiko ist riesig: Während der Hirte dem verlorenen Schaf nachsteigt, das er vielleicht nie findet, lässt er eine große Herde alleine in der Wüste zurück. Gut möglich, dass die 99 Schafe von wilden Tieren gerissen werden, sich verirren oder zerstreuen. Wirtschaftlich nicht gerade eine kluge Entscheidung des Hirten. Und mehr noch: Wenn der Hirte nach dem glücklichen Fund Freunde und Nachbarn zusammenruft, wird man sich darunter ein Fest vorstellen können – das finanziell womöglich den Wert des verlorenen, gesuchten und gefundenen Schafes übersteigt.

Ähnlich liegt es mit der Frau, die eine Drachme verliert. Sie wendet erst Geld für das Kerzenwachs auf, um dann auch noch ein Fest zu veranstalten, nachdem die Drachme wiedergefunden ist. Auch das ist wirtschaftlich vielleicht nicht gerade sinnvoll. Das anschließende Gleichnis vom verlorenen Sohn betrifft mehr die menschlichen Regungen: Würde wirklich jeder Vater dem verlorenen Sohn verzeihen? Im Gleichnis drückt Jesus aus, welche Bedeutung jeder einzelne Mensch für den himmlischen Vater hat. Er steigt dem verlorenen Schaf nach, sucht die verlorene Drachme, wartet auf den verlorenen Sohn. Gott denkt nicht in menschlichen Kategorien. Für ihn gibt es niemanden, der ganz und letztlich verloren ist.

Beachten Sie, dass in der Messe auch die Langfassung (Lukas 15,1-32) gewählt werden kann.

 

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