MARKUS: Wer war der Evangelist?
Am 25. April feiern wir den Evangelisten Markus. Was wissen wir über ihn?
Die Bibel besteht aus vielen einzelnen Büchern. Die Bibelwissenschaft stellt sich oft die Frage: Wer hat es geschrieben? Wann und warum? Auch bei den vier Evangelien stellen sich diese Fragen immer wieder – wenn auch vieles unbeantwortet bleiben muss, kann einiges doch auch deutlich beantwortet werden. Was wissen wir über den Evangelisten Markus?
Der Autor
Der Kirchenhistoriker Eusebius überliefert eine Notiz aus der Mitte des zweiten Jahrhunderts. Dort heißt es, Markus sei der Dolmetscher des Apostels Petrus gewesen. Er selbst sei Jesus nie begegnet, hat aber durch seinen Dienst von vielen über Jesus von Nazareth gehört. Diese kurze Notiz ist historisch nicht gesichert. Klar erscheint heute aber den meisten Wissenschaftlern, dass der Evangelist Markus kein Jude war. Er war ein „Heidenchrist“, der sich mit der jüdischen Religion zwar auskennt, aber in einer gewissen Distanz zu Judentum steht.
Die Zeit
Sein Evangelium entstand wahrscheinlich um das Jahr 70 nach Christus. Das Markusevangelium ist das älteste der heute im Neuen Testament enthaltenen Lebensbeschreibungen Jesu. Man geht heute davon aus, dass sich die Evangelisten Lukas und Matthäus in ihrer Darstellung des Lebens Jesu in großen Teilen auf Markus beziehen. Dazu kommen Erzählungen, die nicht bei Markus stehen, von den anderen beiden Synoptikern aber übernommen wurde. Sowohl Lukas als auch Matthäus berichten dann auch noch von Begebenheiten, die nur bei ihnen vorkommen. Damit bildet das Markusevangelium den Kern – und muss folglich das älteste der drei synoptischen Evangelien sein. Das Johannesevangelium wiederum erzählt ganz anders von Jesus, kennt aber sicherlich die anderen Evangelien, muss also noch jünger sein.
Die Adressaten
Markus richtet sein Evangelium wahrscheinlich an die Gemeinde in Rom, dorther stammt er vermutlich auch. Obwohl Markus auf Griechisch schreibt, benutzt er immer wieder lateinische Lehnwörter. Das legt nahe, dass Griechisch nicht seine Muttersprache ist, er aber auch nicht aramäisch oder hebräisch denkt.
Die schönsten Stellen aus dem Markusevangelium
„Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!“ (2,5)
„Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“ (2,17)
„Du bist der Sohn Gottes“ (3,11)
„Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!“ (6,50)
„Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.“ (6,56)
„Er hat alles gut gemacht“. (7,37)
„Du bist der Christus!“ (8,29)
„Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.“ (8,35)
„Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.“ (9,7)
„Alles kann, wer glaubt.“ (9,23)
„Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.“ (9,35)
„Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.“ (9,40)
„Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht für Gott; denn für Gott ist alles möglich.“ (10,27)
„Er ist kein Gott von Toten, sondern von Lebenden.“ (12,27)
„Allen Völkern muss das Evangelium verkündet werden.“ (13,10)
„Jesus aber schrie mit lauter Stimme. Dann hauche er den Geist aus.“ (15,37)
„Erschreckt nicht. Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier.“ (16,6)
Die Kirche feiert den heiligen Evangelisten Markus am 25. April.
Text: Benedikt Bögle
Jacopo Tintoretto: Die Evangelisten Markus (im Vordergrund) und Johannes