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Durch das Kirchenjahr

Leben in Fülle

  • 04.
    Mai
    2035
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… mit Benedikt

Dritter Sonntag der Osterzeit C – Joh 21,1-19

„In jener Zeit 1offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. 2Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus, Natanael aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. 3Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in der Nacht fingen sie nichts. 4Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. 5Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. 6Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. 7Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. 8Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot – sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. 9Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot liegen. 10Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt! 11Da stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. 12Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. (…)“ – Johannes 21,1-12

Die Erzählung vom „wunderbaren Fischfang“ wird im Evangelium an zwei Stellen berichtet: Für Lukas ereignet sich der Fischfang während der Berufung der Jünger (vgl. Lk 5,1-11), für Johannes erst nach der Auferstehung. Die Geschichte ist nicht ganz identisch, aber es gibt Gemeinsamkeiten. Bei Lukas kannten die Jünger Jesus noch nicht. Im Johannesevangelium wissen die Jünger natürlich, wer Jesus ist. Aber sie erkennen ihn nicht: Erst nach dem Fischfang ändert sich das. Petrus sagt im Lukasevangelium: „Geh weg von mir; denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr!“ (Lk 5,8). Im Johannesevangelium ist es der „Jünger, den Jesus liebte“, der als erster erkennt: „Es ist der Herr!“ Dem Evangelium geht es um eine Grunderfahrung der Jünger mit Jesus: Eine ganze Nacht lang haben sich die Fischer umsonst bemüht und nichts gefangen. Jesus gibt einen Ratschlag, der zunächst recht abwegig erscheint. Warum sollte man plötzlich Fische fangen, wenn man das Netz einfach auf der anderen Seite auswirft?

Das Ergebnis ist ähnlich. Im Lukasevangelium versinken die Boote fast unter der Last der Fische, bei Johannes können die Fischer das Netz nicht mehr einholen. Was erst nicht gelang, wird mit Jesus beinahe zum Kinderspiel. Die Jünger machen an ganz verschiedenen Stellen – beim ersten Kennenlernen Jesu und nach der Auferstehung – die Erfahrung: Mit dem Herrn gelingt es. Das sollte man nicht in einem magischen Sinne verstehen. Dem Evangelium geht es nicht um volle Fischnetze: Es geht um das Leben. Mit Jesus kann Leben gelingen. Mehr noch: Jesus verspricht eine ungekannte Fülle, vergleichbar mit den nicht mehr einholbaren Fischnetzen. Vielleicht hat Johannes die Begebenheit bewusst erst nach der Auferstehung verortet: Die Begegnung mit Jesus zielt auf eine Fülle des Lebens, die bis in die Ewigkeit hineinreicht.