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Durch das Kirchenjahr

Krieg in der Gemeinde

  • 22.
    September
    2034
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… mit Benedikt

25. Sonntag im Jahreskreis B – Jakobusbrief 3,16-4,2 und Markus 9,30-37

„Schwestern und Brüder! 3,16Wo Eifersucht und Streit herrschen, da gibt es Unordnung und böse Taten jeder Art. 17Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, sodann friedfertig, freundlich, gehorsam, reich an Erbarmen und guten Früchten, sie ist unparteiisch, sie heuchelt nicht. 18Die Frucht der Gerechtigkeit wird in Frieden für die gesät, die Frieden schaffen. 4,1Woher kommen Kriege bei euch, woher Streitigkeiten? Etwa nicht von den Leidenschaften, die in euren Gliedern streiten? 2Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet. 3Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in euren Leidenschaften zu verschwenden.“  – Jakobusbrief 3,16-4,2

Der Jakobusbrief muss den Christen, an die er sich richtet, einiges in Erinnerung rufen. Der Text ist ein Zeugnis dafür, dass es schon unter den frühen Christen nur wenige Jahrzehnte nach dem Tod Jesu nicht immer rosig war; auch die frühen Christen waren Sünder. Das zeigen uns viele Texte im Neuen Testament, auch der Apostel Paulus muss immer wieder gegen ethische Verfehlungen schreiben, muss daran erinnern, was er seinen Gemeinden verkündet hatte. So auch der Autor des Jakobusbriefs: „Woher kommen die Kriege bei euch, woher Streitigkeiten?“ Auch die Christen führen untereinander also Krieg und streiten miteinander.

Christen sind keine perfekten Menschen. Das sehen wir in unserem eigenen Leben, das sehen wir in der Heiligen Schrift. Auch das Evangelium dieses Sonntags legt davon Zeugnis ab: Nachdem Jesus seinen Tod ankündigt, haben seine Jünger nichts Besseres zu tun, als darüber zu diskutieren, wer von ihnen im Himmelreich einmal der Größte sein wird – als hätten sie nicht die unzähligen Predigten Jesu gehört, in denen er die Kleinen an die erste Stelle stellt, die Armen, die Geringen, die scheinbar Verlorenen. Und dennoch können die zwölf Apostel munter eine Debatte über Größe und Rangfolge führen.

Täter des Wortes

Die Streitigkeiten in der Gemeinde sind allerdings ein Problem. Seit es Christen gibt, mögen sie durch ihr Wort verkündet haben. Mindestens ebenso überzeugten sie aber durch ihre Taten. Gerade in der heidnischen Welt muss alleine das alltägliche Leben der Christen eine enorme Ausstrahlung gehabt haben: Da leben Menschen im Glauben an einen gekreuzigten Herrn, der ihr Leben prägt. Sie leben demütig, handeln voller Liebe, nehmen sich der Schwachen an – ohne Lohn, ohne dass sie etwas davon erwarten dürften.

Nun, es gab auch die andere Seite, der Jakobusbrief beweist es eindrücklich. Da gibt es auch unter Christen Streit und Krieg. Sie verhalten sich wie alle anderen. Der Autor des Briefes ruft dem entgegen: „Werdet aber Täter des Wortes und nicht nur Hörer, sonst betrügt ihr euch selbst!“ (1,22) Das Evangelium kann man nicht nur hören oder verstehen, man muss es tun. „Täter des Wortes“ sollen die Christen sein. Das gilt um ihrer selbst willen, das gilt aber auch für die ganze Welt, denen die Christen ja Zeugnis ablegen sollen von der Hoffnung, die sie erfüllt (vgl. Erster Petrusbrief 3,15). Streit und Krieg – das passt nicht zum Leben eines Christen. Es passt nicht zu der Botschaft, die wir gehört haben und die wir verkünden sollen – nicht nur als Hörer, sondern als „Täter des Wortes“.