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Durch das Kirchenjahr

Kluge Christen

  • 21.
    September
    2035
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… mit Benedikt

 

25. Sonntag im Jahreskreis C – Lukas 16,1-13

„In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jünger: 1Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen. 2Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Denn du kannst nicht länger mein Verwalter sein. 3Da überlegte der Verwalter: Was soll ich jetzt tun, da mein Herr mir die Verwaltung entzieht? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht und zu betteln schäme ich mich. 4Ich weiß, was ich tun werden, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin. 5Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem anderen, zu sich kommen und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? 6Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz sich schnell hin und schreib „fünfzig“! 7Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreib „achtzig“! 8Und der Herr lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte, und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes. 9Ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es zu Ende geht! (…).“

Der Verwalter hat sich scheinbar schwerer Pflichtverletzungen schuldig gemacht: Sein Herr kündigt ihm sofort, der Verwalter selbst bemüht sich gar nicht erst, die offenbar zutreffenden Anschuldigungen aus der Welt zu schaffen. Der Verwalter, der ohnehin schon Vermögen verschleudert hat, begeht weitere Straftaten: Er gibt den Schuldnern seines Herrn die Möglichkeit, die Schuldscheine zu fälschen. Er ist sich sicher, auf diese Weise die Dankbarkeit der Schuldner zu erreichen – so muss er nach der Kündigung keiner körperlichen Arbeit nachgehen und auch nicht betteln; die dankbaren Schuldner werden sich schon erkenntlich zeigen.

Es mutet seltsam an, dass Jesus das Verhalten dieses Mannes ausdrücklich lobt. Immerhin hat er hinter dem Rücken seines Arbeitgebers gehandelt und diesen um große Summen gebracht. Ist das nun die neue Handlungsanweisung an Christen? Wohl kaum. Jesus geht es um etwas anderes. Er lobt ja nicht die Treue oder die Wahrhaftigkeit des Verwalters, sondern nur dessen Klugheit. Wenn Jesus sagt, „der Herr lobte den ungerechten Verwalter“, ist damit kaum das Urteil des hintergangenen Arbeitgebers gemeint, sondern das Urteil des himmlischen Herrn.

Jesus geht es um die Entscheidung. Das Gleichnis soll nicht zeigen, wie mit fremden Geld umzugehen ist, sondern wie sich die Menschen nach dem Himmelreich ausstrecken sollen. Der Verwalter trifft in einer scheinbar ausweglosen Situation eine kluge Entscheidung. Um wie viel mehr als ein Arbeitsplatz ist das Himmelreich wert? Christen sollen sich mit aller Entschiedenheit um das Himmelreich bemühen. Und noch einen weiteren Punkt setzt Jesus: Wie der Verwalter sollen sich Christen nicht um Geld um des Geldes willen bemühen, sondern es als Mittel für eine bessere, gerechtere und schönere Welt einsetzen.

Benedikt Bögle