KLEMENS MARIA HOFBAUER: Vom Bäcker zum Heiligen
Er war nicht in Einheit mit Regensburgs Bischof Johann Michael Sailer: der Wiener Heilige Klemens Maria Hofbauer. Heilige sind nicht die perfekten Supermänner oder Superfrauen, sondern Menschen aus Fleisch und Blut.
Klemens Maria Hofbauer wurde 1751 geboren und war eigentlich Bäcker. Das war nicht sein eigener Wunsch: Er wollte Priester werden. Das dafür nötige Theolgiestudium konnte die Familie aber nicht bezahlen. Ohne das Studium war eine Priesterweihe nicht möglich. In der Nähe von Rom ließ Hofbauer sich schließlich als Einsiedler nieder. Dort lernte er verschiedene Gönner kennen, die sein Theolgiestudium finanzierten. Klemens Maria studierte erst in Wien; in Rom brachte er sein Studium zum Abschluss und trat dem Orden der Redemptoristen bei.
Evangelisierung in Warschau
Der Orden schickte Hofbauer nach Warschau. Als Generalvikar der Redemptoristen für den Norden Europas erstreckte sich der Wirkungsbereich des Heiligen weit über die polnische Hauptstadt hinaus. Dort richtete Hofbauer die sogenannte „immerwährende Mission“ ein: Jeden Sonntag veranstaltete er lange Gottesdienste und Predigten – seine Frömmigkeit war barock. Das passte eigentlich nicht zu der durch die Aufklärung geprägte, eher nüchterne Zeit – und hatte trotzdem Erfolg.
Vertreibung nach Wien
Die napoleonischen Kriege brachten eine entscheidende Wende im Leben Hofbauers: Der Heilige musste Warschau verlassen und kam nach Wien. Dort widmete er sich ganz der Verkündigung des Evangeliums, bis heute gilt er als der „Apostel Wiens“. Als Beichtvater sorgte er sich auch intensiv um die Kranken, die ihr Haus nicht mehr verlassen konnten. Daher wird Hofbauer sogar als der „Erfinder“ der Hausbesuche bezeichnet. Diese Arbeit erregte Misstrauen. Der österreichische Staat versuchte im Zuge des sogenannten „Josephinismus“, Kirche und Staat zu trennen, daher wurde Hofbauer lange von der Polizei überwacht.
Klemens Maria Hofbauer und das Bistum Regensburg
Auch mit dem Bistum Regensburg hatte Klemens Maria Hofbauer zu tun: Er schrieb ein negatives Urteil über die theologischen Schriften von Bischof Johann Michael von Sailer mit durchaus weitreichenden Folgen. Zustimmen würden wir ihm heute eher nicht. Man kann daran sehen: Heilige sind nicht die perfekten Supermänner. Sie sind aus Fleisch und Blut wie wir alle. Oder anders herum gesagt: Zur Heiligkeit berufen ist jeder von uns.
Unter dem Strich
Bis heute gilt Bischof Sailer vielen als geradezu heiligmäßiger Mann. Aber auch Klemens Maria Hofbauer gelangte zur Ehre der Altäre. Sein unerbittlicher Einsatz für das Evangelium und seine Sorge für die Kranken begründen bis heute seinen Ruf der Heiligkeit.
Text: Benedikt Bögle/ mk
Titelfoto von © Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon