JOHANNES VON GOTT: Einsatz für die Menschenwürde
Noch heute, beinahe 500 Jahre nach dem Tod des heiligen Johannes von Gott, sind die Spuren des heiligen Mannes sichtbar: Sein Orden der Barmherzigen Brüder pflegt bis heute kranke Menschen auf dem ganzen Erdkreis. Johannes wurde 1495 in Spanien als Sohn eines Handwerkers geboren. Im Alter von nur acht Jahren verließ er sein Elternhaus. Warum, ist nicht ganz klar. Vielleicht ging er freiwillig, vielleicht wurde er Opfer einer Entführung. Klar ist, dass er seither als Hirte lebte, sein Arbeitgeber gab ihm den Namen „von Gott“ – damals ein für Findelkinder üblicher Name.
Gründer eines Krankenhauses
Nach einem Einsatz bei der Armee wurde Johannes zum Tod verurteilt, angeblich soll er gestohlen haben. Johannes von Gott floh, kam nach Afrika, später aber zurück nach Spanien. Dort hörte er die Predigt seines Namensvetters, der heiligen Johannes von Ávila, und beschloss, ein Krankenhaus zu gründen. Dort sorgte er nicht nur für die Kranken, sondern scheint vor allem die Bedeutung der Seele für die Gesundheit erkannt zu haben: Man sagt, er habe schon Grundzüge der psychoanalytischen Therapie bei den Kranken eingesetzt.
Einen ganzheitlichen Ansatz würde man das heute vielleicht nennen. Fest steht: Johannes von Gott verband seinen Glauben mit der Fürsorge für kranke Menschen. Er nahm seine Patienten in den Blick, sah nicht nur die körperlichen Gebrechen, sondern auch die seelischen Leiden. Bis heute ist er daher der Patron von Krankenhäusern und Krankenpflegern und bis heute sorgen sich seine Barmherzigen Brüder um die Kranken – etwa mit ihrem Krankenhaus in Regensburg.
Christentum und Krankenpflege
Für die Armen und Kranken zu sorgen, ist ein Kernanliegen des Christentums. Immer schon entstanden Hospitäler im Umfeld von Klöstern, kümmerten sich Ordensgemeinschaften um die Pflege der Kranken – bis heute sprechen wir ja umgangssprachlich von „Krankenschwestern“. Kein Zufall: Lange Zeit waren es gerade die Ordensschwestern, die sich um die Pflege sorgten. Für die Bibel ist immer klar: Der Wert einer Gesellschaft bemisst sich am Umgang mit den Schwachen, an der Art und Weise, wie die behandelt werden, die sich nicht selbst umsorgen können.
Die Würde des Menschen ist unantastbar
Nur, wer die unbedingte Würde des Menschen achtet, erkennt das Würdevolle auch an Komapatienten und schwer Dementen. Diese Würde gründet für das Christentum in der Ebenbildlichkeit: Jeder Mensch ist ein Bild Gottes, unabhängig vom gesundheitlichen oder geistigen Zustand. Für diese Würde muss immer wieder gekämpft werden. Dafür braucht es Vorreiter. Der heilige Johannes von Gott war einer von ihnen.
Titelfoto von © Joachim Schäfer - Ökumenisches Heiligenlexikon