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Durch das Kirchenjahr

Immer wieder neu

  • 26.
    Januar
    2035
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… mit Benedikt

 

Dritter Sonntag im Jahreskreis C – Lukas 1,1-4; 4,14-21

1,1Schon viele haben es unternommen, eine Erzählung über die Ereignisse abzufassen, die sich unter uns erfüllt haben. 2Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. 3Nun habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allem von Beginn an sorgfältig nachgegangen bin, es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. 4So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest. 4,14In jener Zeit kehrte Jesus, erfüllt von der Kraft des Heiligen Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend. 15Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen. 16So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um vorzulesen, 17reichte man ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja. Er öffnete sie und fand die Stelle, wo geschrieben steht: 18Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze 19und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. 20Dann schloss er die Buchrolle, gab sie dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. 21Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.“ – Lukas 1,1-4;4,14-21

 

Der Evangelist Lukas hat seinem Evangelium einen kurzen Prolog vorgeschaltet, der Teil des Evangeliums dieses Sonntags ist. Er adressiert seinen Text – wie auch die ebenfalls zum „lukanischen Doppelwerk“ gehörende Apostelgeschichte (vgl. Apg 1,-3) – an einen gewissen Theophilus. Ob es sich dabei um eine reale oder eher eine fiktiv-literarische Person handelt, ist unklar. Zu passend erscheint der Name „Theophilus: „Der Gott liebende“. Wie auch immer sich das aber verhält: Lukas adressiert sein Evangelium an Menschen, die bereits zum Glauben an Jesus Christus gefunden haben. Theophilus soll den Text nicht lesen, um zum Glauben zu kommen, sondern um sich von der Zuverlässigkeit der Lehre zu überzeugen, in der er schon zuvor unterwiesen wurde.

Der Adressat des Lukasevangeliums befindet sich damit in der gleichen Lage wie wir. Auch wir sind bereits Christen; das Evangelium verkündet uns insofern keine Neuigkeiten, als wir bereits von Jesus wissen. Wir kennen seine Geschichte, wissen von seinem Leiden, Sterben und Auferstehen. Der Prolog des Lukasevangeliums wird so zur Mahnung: Immer wieder sollen wir uns von der Zuverlässigkeit dieser Lehre überzeugen, die wir in Taufe und Firmung angenommen haben.

Die Bibel ist ein Buch, das gelesen werden soll. Nicht umsonst stellt die kirchliche Leseordnung den Beginn des Lukasevangeliums, das nun im Laufe eines Jahres immer wieder gehört werden wird, voran. Wer immer wieder in der Heiligen Schrift blättert und liest, kann Neues entdecken: Ein Wort, ein Satz Jesu, ein kleines Detail, das einen neuen Blick freimacht auf das, was in und mit Jesus geschehen ist. Der, wie es im Evangelium dieses Sonntags dann weiter heißt, den Armen die frohe Botschaft bringt, den Gefangenen die Freiheit, den Blinden das Augenlicht.