HEINRICH UND KUNIGUNDE: Gemeinsam wirksam in Gesellschaft und Kirche
Heinrich und Kunigunde haben es als eines der wenigen Ehepaare der katholischen Kirchengeschichte geschafft, zur Ehre der Altäre erhoben zu werden. Sie wirkten gemeinsam – Hand in Hand – in Welt und Gesellschaft und wurden damit der christlichen Berufung für Eheleute gerecht, am Aufbau einer besseren und gerechteren Welt mitzuwirken.
Den weitaus größten Teil der Heiligen machen bis heute Priester und Bischöfe, Ordensleute und Jungfrauen aus. Unter den heiligen Eheleuten gibt es dann einige, die scheinbar nicht wegen ihres Ehelebens, sondern gerade ihm zum Trotz den Weg zur Heiligkeit gefunden haben: Monika etwa, die Mutter des heiligen Augustinus, die sich fortwährend gegen ihren heidnischen Ehemann durchsetzen musste - oder die heilige Elisabeth von Thüringen, die gerade gegen den Willen ihres Ehemannes Werke der Barmherzigkeit vollbrachte.
Kirchliche Reformen
Der heilige Heinrich wurde 973 in (Bad) Abbach vor den Toren Regensburgs geboren. 1002 wurde er deutscher König, 1014 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Mit seiner Ehefrau Kunigunde wurde er 995 verheiratet. Als Kaiser baute Heinrich seinen Einflussbereich stark aus – und setzte dabei auch kirchliche Schwerpunkte. Wohl über Wolfgang von Regensburg und die Abtei St. Emmeram kam er in Kontakt mit der Benediktinerabtei Cluny im französischen Burgund. Die dortigen Mönche setzten sich für eine Reform des Klosterlebens und für die Unabhängigkeit des Ordens ein. Später wurde Heinrich sogar Laienbruder der Abtei.
Gemeinsam mit dem Papst setzte sich Heinrich zudem für eine Synode ein. Er wollte die „Simonie“ – also den Verkauf kirchlicher Ämter und Würden – bekämpfen und trat für einen verpflichtenden Zölibat der Priester ein. Auch seine Ehefrau Kunigunde hinterließ bleibende Spuren. Das Ehepaar gründete etwa das heutige Erzbistum Bamberg und stattete es finanziell aus. Daneben stifteten Heinrich und Kunigunde viele weitere Kirchen und Klöster. Die Ehe der beiden blieb kinderlos, weshalb sie in der Tradition oft als „Josefsehe“ gedeutet wurden, in der die Eheleute – vergleichbar der Ehe von Maria mit Josef – enthaltsam leben. Andere vermuten eine Krankheit Heinrichs, die Nachkommen verhinderte.
Christliche Berufung als Eheleute: Sakrament der Liebe Gottes zu den Menschen
Kunigunde war nicht nur Beraterin ihres Mannes Heinrich, sie traf teilweise auch in seiner Abwesenheit eigene Entscheidung. Nachdem Heinrich 1024 starb, übernahm sie übergangsweise sogar die Regierungsgeschäfte. Anschließend zog sie sich in das von ihr gegründete Kloster Kaufungen zurück. Dort lebte sie als Nonne.
Heinrich und Kunigunde sind ein Beispiel dafür, wie Eheleute ein heiliges Leben führen können. Sie wirkten gemeinsam – Hand in Hand – in Welt und Gesellschaft. Sie wurden damit der christlichen Berufung für Eheleute gerecht, am Aufbau einer besseren und gerechteren Welt mitzuwirken. Der Ehebund ist als Sakrament ein Realsymbol der Liebe Gottes zu den Menschen – und soll diese Liebe deswegen auch widerspiegeln. Dabei verbanden Heinrich und Kundigunde ihr Engagement in der Welt mit einem dezidiert religiösen Leben und versuchten so ihrer Berufung im Alltag gerecht zu werden.
Die Kirche feiert die Heiligen Heinrich und Kunigunde am 13. Juli.