Bild Heilige Erzengel: MICHAEL, GABRIEL und RAPHAEL

Heilige Erzengel: MICHAEL, GABRIEL und RAPHAEL

  • 29.
    September
    2034
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Engel sind zwiespältige Wesen. Auf der einen Seite sind sie hoch in Mode: Engelsbilder und Engelsfiguren (meist etwas kitschig), verbunden oft mit esoterisch anmutenden Vorstellungen, wer oder was diese himmlischen Wesen eigentlich sind. Andererseits sind die Engel im Orkus der Nichtbeachtung versunken. Spielen sie denn theologisch noch eine Rolle? Haben sie liturgisch im Glauben der Kirche – fern vom kindlichen Glauben an Schutzengel – noch eine Bedeutung?

Am 29. September feiert die Kirche das Fest der drei Erzengel Michael, Gabriel und Raphael.

Zwischen Gott und den Menschen

Die Idee von Engeln hat sich im Alten Testament herausgebildet. In der Vorstellung der Schriften wird Gott dort mit einem Hofstaat – ähnlich einem weltlichen Herrscher – ausgestattet. Die ihn umgebenden Wesen sind die Engel. Sie sind Boten Gottes, die seine Strafe ausführen oder in seinem Auftrag helfend den Menschen zur Seite stehen. „Die Engel sind Diener jenes Handelns, durch das Gott Sein Reich heraufführt“, schreibt der Theologe Romano Guardini. Auch im Neuen Testament spielen Engel eine wichtige Rolle: Gabriel überbringt die Botschaft von der Geburt Jesu, dem Joseph erscheinen Engel im Traum und am Grab Jesu finden Frauen nicht den Auferstandenen, sondern Engel, die die Botschaft von der Auferstehung Jesu übermitteln. Engel sind keine göttlichen Wesen, dem Menschen aber an Macht überlegen. Sie haben nach der Lehre der Kirche keinen Körper, sind also rein geistige Wesen. Drei Engel treten in der heiligen Schrift namentlich in Erscheinung. Es sind die Erzengel Michael, Gabriel und Raphael.

Altarbild von Hans Memling: Michael beim Jüngsten Gericht

Hans Memling: Michael beim Jüngsten Gericht. Altarbild (Ausschnitt), 1467-71, Muzeum Narodowe Danzig / Gdansk

Michael

„Wer ist wie Gott?“ – das bedeutet der Name Michael übersetzt. Der Tradition nach soll er der Engel gewesen sein, der Adam und Eva aus dem Paradies vertrieb. Auch in der Offenbarung des Johannes wird der Erzengel erwähnt. In der Schilderung des endzeitlichen Kampfes des Guten mit dem Bösen heißt es: „Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. (…)Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt“ (Offenbarung 12,7-9). Der Erzengel Michael hat im Kampf den Teufel besiegt. Deshalb wird er häufig auch mit einem Schwert dargestellt, das einen Drachen durchbohrt.

Mit dem Gedenktag des heiligen Michael war früher zahlreiches Brauchtum verbunden.

Gabriel

„Gott ist Kraft“ heißt Gabriel. Er ist der Engel, der der Jungfrau Maria in Nazareth die Nachricht überbrachte, sie würde den Sohn Gottes durch das Wirken des Heiligen Geistes auf die Welt bringen. Der Evangelist Lukas schreibt: „Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazareth zu einer Jungfrau gesandt (…) Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir“ (Lukas 1,26-28).

Griechische Ikone, 14. Jahrhundert

Griechische Ikone, 14. Jahrhundert

Gemälde: Tobias und Raphael kehren mit dem Fisch heim

Schüler von Adam Elsheimer: Tobias und Raphael kehren mit dem Fisch heim, 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, National Gallery London

Raphael

Raphael bedeutet übersetzt „Gott heilt“. Er spielt im alttestamentlichen Buch Tobit eine große Rolle. Dort ist er der Begleiter Tobits auf seinem Weg nach Medien: „Tobias ging hinaus, um jemanden zu suchen, der mit ihm nach Medien reisen könnte und dem der Weg vertraut war. Er ging also hinaus und fand Rafael, den Engel, vor sich stehen“ (Tobit 5,4). Auf Gottes Auftrag hin begleitet ihn der Engel.