Bild Gottes Feuer

Durch das Kirchenjahr

Gottes Feuer

  • 17.
    August
    2035
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… mit Benedikt

 

20. Sonntag im Jahreskreis C – Lukas 12,49-53

„In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: 49Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! 50Ich muss mit einer Taufe getauft werden und wie bin ich bedrängt, bis sie vollzogen ist. 51Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Spaltung. 52Denn von nun an werden fünf Menschen im gleichen Haus in Zwietracht leben: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei; 53der Vater wird gegen den Sohn stehen und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter.“

„Friede sei mit euch“, sagt der Auferstandene zu seinen Jüngern (Joh 20,19). Mehr noch: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch“ (Joh 14,27). In welchem harten Widerspruch hierzu stehen die Worte aus dem Evangelium dieses Sonntags? Derselbe Jesus, der seinen Jüngern den Frieden verspricht, negiert das nun: Nicht Frieden will er bringen, sondern Spaltung. Widerspricht sich Jesus selbst?

Der Begriff des Friedens ist vielleicht missverständlich; er kann unterschiedliches bedeuten. Wenn Jesus nach seiner Auferstehung den Frieden zusagt, dann schenkt er Gemeinschaft, Sicherheit, Einigkeit. Der Begriff des „Friedens“ im Evangelium dieses Sonntags deutet vielleicht eher auf einen falschen Frieden, eine vermeintliche Harmonie hin. Das Wort Gottes fordert heraus: Die ersten Jünger haben das bald erfahren. Die Lehre Jesu und der Glaube an seine Auferstehung spalten. Christentum und Judentum trennen sich; die frühe Kirche sieht sich Ausgrenzungen und in der römischen Welt auch beginnenden Verfolgungen ausgesetzt. Sie macht die Erfahrung: Das öffentliche Bekenntnis zu Jesus und seine Lehre verschafft ihr – zumindest in einem irdischen Sinn – gerade keinen Frieden, sondern Leid und Verfolgungen.

Jesus bringt zum Ausdruck, dass seine Botschaft vom Reich Gottes auch spaltet. Alle vier Evangelien betonen das ja immer wieder: Jesus macht sich mächtige Feinde, die letztlich auch für seinen Tod sorgen werden. Sie sind mit seinem Auftreten und seiner Lehre nicht einverstanden. Auch Jesus lebt nicht im Frieden – sondern in Spannung und Konflikt mit diesen Gruppierungen, die ihn bald herausfordern, schließlich seinen Tod fordern. Die christliche Botschaft fordert heraus und kann Verwerfungen auch zwischen Familienmitgliedern nicht verhindern.

Jesus geht noch weiter: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen.“ Der Begriff des Feuers erinnert zunächst sicherlich an Vernichtung und Zerstörung. Aber es gibt noch eine zweite Bedeutung: Gott begegnet dem Mose zuerst im Feuer. Der brennende, aber nicht verbrennende Dornbusch ist der Ort, an dem Mose zuerst Gottes Stimme vernimmt (vgl. Ex 3,1-4,17). Auf dem Zug durch die Wüste geht dem Volk Israel dann eine Feuersäule voraus (vgl. Ex 13,21-22). Jesus also ist gekommen, um diese Welt zu einem Begegnungsort mit dem ewigen Gott zu machen. Diese Botschaft führt nicht zu Harmonie und oberflächlichen Frieden. Sie eröffnet aber den Raum eines größeren Friedens, den zwar die Welt nicht geben kann (vgl. Joh 14,27), wohl aber der ewige Gott.