EMMERAM: Heiliger und Märtyrer aus Regensburg
Der heilige Emmeram, sein Gedenktag ist 22. September, wird neben dem Hauptpatron Wolfgang und dem heiligen Erhard als Patron unserer Diözese verehrt. Seine Gebeine befinden sich in der nach ihm benannten Basilika in der Regensburger Altstadt.
Der heilige Emmeram wurde im siebten Jahrhundert in Frankreich gebroren, vermutlich in der Stadt Poitiers. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. Arbeo, der Bischof von Freising und Biograph des heiligen Emmerams, berichtet jedoch, Emmeram sei in seiner Heimat Frankreich Bischof gewesen – möglicherweise in Poitiers. Als Missionar wollte Emmeram eigentlich Richtung Ungarn pilgern, um dort das Evangelium zu verkünden. Auf seinem Weg kam er auch durch Regensburg. Er wurde gebeten, am Hof des Landesherrn Theodo zu predigen.
Zu diesem Zeitpunkt war das Evangelium in Regensburg nicht mehr unbekannt. Die großen missionarischen Gestalten der Kirche in Deutschland – etwa auch der heilige Bonifatius – fanden vermutlich eine etwas diffuse religiöse Situation vor: Schon durch die Römer kam das Christentum nach Deutschland; so beispielsweise nach Trier und Köln, aber auch nach Regensburg. Die germanischen Stämme waren dann ebenfalls bereits christlich, wobei sie der Irrlehre des Arianismus anhingen. Dabei kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich zahlreiche heidnische Bräuche weiter behaupten konnten. Emmeram also ist nicht der Erste, der das Christentum nach Regensburg brachte. Gleichzeitig verkündete er das Evangelium wohl „neu“ – und das mit Erfolg: Theodo bittet Emmeram, nach seinem Wirken am Hof nun auch die Evangelisierung des Volkes voranzutreiben. Emmeram bleibt einige Jahre in Regensburg.
Dort kommt es zu einem folgenschweren Gespräch: Uta, die Tochter des Herzogs, erwartet ein uneheliches Kind; der Vater ist Sigibald, der Sohn eines Richters. Die beiden befürchten den Zorn der Herrscherfamilie, weil das Kind unehelich gezeugt wurde, die Verbindung aber wohl auch nicht standesgemäß war. Emmeram tadelt die beiden, will sich aber für ihre Rettung einsetzen: Die beiden sollen, so der Vorschlag des Heiligen, einfach behaupten, er selbst, Emmeram habe das Kind gezeugt. Freigiebig schlug Emmeram so vor, sich selbst zum Schuldigen zu machen, sich selbst als Bischof dem Vorwurf des unehelichen Geschlechtsverkehrs auszusetzen.
Emmeram reist nach Rom ab, wird aber rasch von Lantpert, dem Bruder der Herzogstochter Uta, eingeholt und aus Zorn bei Kleinhelfendorf südlich von München ermordet. Grausam werden dem Heiligen der Überlieferung nach alle Gliedmaßen abgetrennt. Der Heilige wurde in Aschheim bestattet, später wurden seine Gebeine nach Regensburg überführt und in St. Georg beerdigt. 752 ließ Bischof Gaubald von Regensburg die Gebeine in die nach dem Heiligen benannten Benediktinerabtei St. Emmeram überführen – diese „Erhebung“ der Gebeine galt als Heiligsprechung.
In der Wissenschaft wird der Tod Emmerams unterschiedlich gedeutet. So wird vermutet, dass politische Gründe hinter seinem Tod stecken könnten: Der aus Frankreich stammende Bischof war ein Vertreter des fränkischen Reiches. Es ist gut denkbar, dass sich die in Regensburg residierenden Agilolfinger diesem fränkischen Einfluss entziehen wollten und Emmeram deswegen ermordeten. Allerdings sprechen die Überführung der Gebeine nach Regensburg und ein später erlassenes Gesetz, das Bischofsmord unter hohe Strafe stellte, auch dafür, dass nicht der Herzog selbst den Mord in Auftrag gab; vielleicht führte dessen Sohn Lantpert eine Intrige am Herzogshof an und tötete deswegen den Bischof.
Die Kirche feiert den heiligen Emmeram am 22. September.