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Durch das Kirchenjahr

Ein klares „Ja“

  • 07.
    September
    2035
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… mit Benedikt

 

23. Sonntag im Jahreskreis C – Lukas 14,25-33

„In jener Zeit 25begleiteten viele Menschen Jesus; da wandte er sich an sie 26und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. 27Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht, der kann nicht mein Jünger sein. 28Denn wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und berechnet die Kosten, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen? 29Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertigstellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten 30und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen. 31Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? 32Kann er es nicht, dann schickt er seine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden. 33Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.“

Wer Jesus nachfolgen will, der muss offenbar alles hinter sich lassen. Jesus beschränkt das im Evangelium dieses Sonntags nicht nur auf den „ganzen Besitz“, sondern dehnt es auf familiäre Beziehungen aus. Eltern, Frau und Kind muss der hinter sich lassen, der ein Jünger Jesu werden will. Diese Worte Jesu sind hart; sie wurden in den vergangenen zweitausend Jahren der Kirchengeschichte auch nicht wörtlich befolgt. Im Gegenteil: Gerade das Zweite Vatikanische Konzil drückt wie auch die folgenden Päpste die hohe Wertschätzung der Familie aus – einer christlichen Familie, die es ja eigentlich gar nicht geben dürfte, wenn jeder wahre Jünger Jesu seine Familie zurücklässt.

Wie so oft bedürfen die Worte Jesu einer Kontextualisierung. Zunächst: Jesus richtet seine Rede nicht nur an die Jünger oder die Apostel, sondern an „viele Menschen“. Er will verdeutlichen, dass die Entscheidung zur Nachfolge Jesu, die Entscheidung für das Christentum, keine beiläufige sein kann. Das „Ja“ zu Jesus fordert den ganzen Menschen heraus; es ist eine existenzielle Anfrage Gottes. Wer sich für die Nachfolge entscheidet, muss wissen, was auf ihn zukommt. Es ist wie mit dem Mann, der ein Gebäude errichten will und sich natürlich vorher überlegt, ob er sich das überhaupt leisten kann. Und es ist wie mit dem Kriegsherrn, der nicht blind in einen Krieg laufen, sondern vorher taktische Überlegungen anstellen wird.

Gerade in der frühen Kirche war die Entscheidung für Jesus Christus eine existentielle. Über Jahre bereiteten sich die angehenden Christen auf ihre Taufe vor. Für viele bedeutete das zwangsläufig auch einen Bruch mit ihrem bisherigen Leben: Die frühe Kirche forderte von bestimmten Menschen – Soldaten etwa – die Aufgabe ihres Berufes, wollten sie die Taufe empfangen. Jesu Worte wollen an diese Ernsthaftigkeit des Christentums erinnern. Es geht hier nicht um irgendetwas. Es geht um eine Frage, die den ganzen Menschen betrifft. Die Entscheidung für das Gottesreich fordert ein klares „Ja“.